Erhard Schümmelfeder

AUSNAHMEZUSTAND IM SCHLARAFFENLAND


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schweinsledernen Reisekoffer auszu­räumen und seinen Inhalt im Wandschrank zu verstauen. Das Erlebnis des Nachmittags be­schäftigte noch immer seine Gedanken, als es am frühen Abend plötzlich an seiner Türe klopf­te.

      »Mr. Miller«, sagte der Hoteldiener«, soeben brachte ein Bote zwei Eilbriefe.«

      »Zwei?«

      Verwundert nahm Mr. Miller die weißen Umschläge entgegen und durchsuchte seine Brieftasche nach einem Trinkgeld. »Das ist leider alles, was ich momen­tan an Bargeld besitze«, sagte er und übergab dem lächelnden Mann in der Tür seinen letzten Dollar.

      »Danke, Sir. Einen schönen Abend wünsche ich Ih­nen.«

      »Ich Ihnen auch, William.«

      Auf dem ersten Brief erkannte Mr. Miller seine ei­ge­ne Handschrift, während der zweite eine Schrift of­fen­barte, die sowohl zu einem ausgekochten De­tektiv, als auch zu einem schlitzohri­gen Baseballspie­ler gehören mochte.

       Lieber Mr. Miller,

      schrieb Tracy,

       ich hoffe, alles ist nach Plan

       gelaufen. Deinen Brief

       stecke ich sofort beim Postamt ein.

       Ich habe meiner Tante Betty,

       bei der ich wohne, von Dir erzählt.

       Zuerst war sie dagegen, weil

       du der Autor von »Die Ermordung

       meiner Frau« bist, aber als ich ihr sagte,

       dass Du so gut wie abgebrannt seiest,

       hat sie sich einverstanden erklärt,

       dich solange aufzunehmen,

       bis Du wieder ein Buch geschrieben

       hast. Vielleicht wirds ja ein

       Bestseller! Haha!

       Wir wohnen auf Tante Bettys Farm,

       ganz in der Nähe von Woodstock.

       3 Pferde, 17 Rinder, 12 Schweine,

       etliche Gänse, Enten, Hühner

       und ein Hund (Carter) leben ebenfalls hier.

       Vergessen darf ich nicht unsere

       alte Mary, die für uns kocht. Sie jagt

       immerzu Fliegen und schickt diese

       an einen deutschen Bischof. Näheres

       könnte ich dir später erzählen.

       Du könntest die Dachkammer

       von Onkel Bill, der verduftet ist,

       beziehen, wenn es dir nichts ausmacht,

       vorher mit mir ein bisschen aufzuräumen.

       So, genug für heute.

       Die Adresse steht oben links. Denk

       an das Buch! Ich hoffe,

       bald von Dir zu hören!

       Tschüs bis neulich!

      Tracy.

      Von seinem Fenster aus blickte Mr. Miller in den samtblauen Abendhimmel über New York. Guter Junge, dachte er, und er war zutiefst be­wegt von der Schönheit dieses Augenblicks, für den allein sich die Reise nach Amerika gelohnt hatte. Wie wäre es, ein paar Tage unter netten Leuten auf einer Farm zu verbringen? Vielleicht würde er hier literarische Inspiration finden. Plötzlich erin­nerte er sich an sein Vorhaben, bald mit der Arbeit für ein neues Buch mit Geschichten zu beginnen. Vielleicht wäre Die Schönheit der Augen­blicke ein brauch­barer Titel, ging es ihm durch den Sinn.

      Er nahm den verschlossenen Brief mit seiner Hand­schrift vom Tisch, lächelte, hielt ihn gegen das Licht der Nachttischlampe, erkannte die Konturen des grü­nen Flugtickets, zerriss den Umschlag mit­samt Inhalt und warf beides in den Abfallkorb. Als er sein Jac­kett überstreifte, hatte er plötzlich einen Einfall, den er, noch bevor er das Hotelzimmer verließ, auf der Rückseite von Tracys Brief notierte: Zweimal im Jahr, wenn Mr. Miller mit eiligen Schritten und buch­stäblich in letzter Minute seine Maschine für den Flug Frankfurt - New York er­reichte...

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