Hans-J. Kiene

Wohneigentum schaffen


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Die Immobilien-Fonds: Fast ausschließlich für Bürobauten und Ferienwohnungen eingesetzt, weil insbesondere Bürobauten meistens erheblich mehr an Miete bringen als Wohnbauten. Das erleichtert die Finanzierung und die Anwerbung von Fonds-Kunden.

      Aber: Mit großem Aufwand wurden Kunden zum Kauf von Fondsanteilen geworben. Den Fonds flossen Milliarden zu, die aber, wie die US-Bankenkrise zeigte, oft nicht sehr rentierlich investiert waren. Die offenen Fonds mussten häufig geschlossen werden. Über das angelegte Geld kann dann oft nicht mehr verfügt werden.

      Wegen der oft hohen Leerstandsrate im Bürobereich muss teilweise von den Anlegern Geld nachgeschossen werden. Bei der Kaufauswahl muss auf den Leerstand und die Vermietbarkeit der im Fond enthaltenen Immobilien geachtet werden. Durch die anonyme Verwaltung ist es kein Wohneigentum im alten Sinne.

      g) Fertighaus als Holz- oder Massivbau

      „In zwei Monaten bezugsfertig“ steht in der Überschrift zu den Vorteilen des Fertighauses aus der Fabrik oder Werkstatt. Daran sieht man doch, wie tüchtig einige Leute in der Bauwirtschaft sind. Zuvor müssen allerdings die Fundamente und sogar der Keller erstellt werden. Da wird saubere Arbeit verlangt, die der Fertighauslieferant, bevor das Haupthaus darauf gestellt wird, erst abnimmt. Vielleicht wird noch nachgebessert. Also, drei Monate sind bis zum Einzug mit Keller und Erdarbeiten meistens mindestens verstrichen.

      Und da kommt doch tatsächlich ein Massivhaushersteller und sagt, er sei auch in 3 Monaten fertig. Der eine – wohlgemerkt – der andere braucht 6 Monate. Der nächste vielleicht sogar 8 Monate. Es kommt auf den Unternehmer, die Bauherrenänderungswünsche, die Hausgröße und noch viel mehr an.

      Also, was nehmen wir nun? Andere Vor- und Nachteile müssen ins Spiel – in die Jagd nach dem Kunden – gebracht werden: Die Wärmedämmung ist beim Fertighaus größer! Das musste sie nach den Vorschriften schon immer sein. Aber nicht, um dieser Bausparte einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, sondern, weil die Wärmespeicherung des Massivbaus – zumindest bislang – beim Holzfertighaus fehlte. Wieso denn Holzfertighaus? Weil die Fertighäuser, auch wegen des leichten Transportgewichts, meisten in Holzständer-Bauweise in der Werkhalle erstellt werden. Natürlich in bester Qualität, teilt die Bundes-Gütegemeinschaft Montagebau und Fertighäuser (BMF) mit. Ein einheitlich hoher Standart ist sowohl im handwerklichen als auch im industriellen Holzhausbau gewährleistet. Das fertige Haus braucht aber nicht immer aus Holz zu sein. Einige Anbieter setzen ein Haus auch aus großen Wandplatten in Leca, Porenbeton oder Beton zusammen. Sie nennen es dann aber lieber massiv als fertig.

      Da kommt noch das gesunde Blockhaus aus dem Norden, das „atmungsfähige“ Haus, ins Spiel. In der EnEV (siehe dort) steht aber, dass das Haus von innen luftdicht, winddicht sein muss. Nur Putz ist luftdicht und braucht nicht, wie alle Holzbauteile – auch das Dach - mit einer Folie überspannt zu werden. Also wieder nichts an Vorteilen. Doch: In der Werkhalle, geschützt vor dem Regen, ist die Gefahr vor Fehlern bei der Ausführung schon etwas geringer. Autos werden oft jahrelang getestet, bevor sie auf den Markt kommen. Häuser sollen dagegen gleich (fast) richtig sein.

      Die Fertighaushersteller feiern im Mai sehr gerne den „Tag des Deutschen Fertighauses“. Im Hamburger Abendblatt berichteten Anette Bethune und Conrad Bauer-Schlichtegroll über Fertighäuser und die Familie Kopp: „Den Bauantrag haben wir im Mai gestellt, im Dezember konnten wir einziehen“, sagt Susanne Kopp. Das sind dann 7 Monate, eine Zeit, die auch für Massivhäuser reicht. Nach Erteilung der Baugenehmigung braucht jeder Unternehmer noch eine Vorplanungszeit von mindestens einem Monat, dann erst kann er anfangen. Trotzdem wird in viele Massivhäuser schon 4 Monate nach Erteilung der Baugenehmigung eingezogen. Schon aus diesen Zeitangaben ist ersichtlich, dass der oft wiederholte Politiker-Vortrag über die Verkürzung der Genehmigungszeiten als Vorreiter von Bürokratieabbau, wohl eher von wirklich notwendigen Reformen ablenken soll, denn 14 Tage mehr oder weniger spielen bei der Baugenehmigungszeit beim Vergleich mit den zuvor genannten Zeiten meistens nicht die große Rolle.

      Auf der gleichen zuvor genannten Seite des Hamburger Abendblattes äußerte sich (15. 5. 04) der Geschäftsführer des TÜV Nord Bauqualität, Dipl.-Ing. Pinkofsky, zu Unterschieden der Holzrahmenbauweise von Fertighäusern zur Massivbauweise wie folgt:

      Die Holzrahmenbauweise:

       die Vorfertigung im Werk ermöglicht witterungsunabhängigen Bau und eine kurze Bauzeit;

       geringe erforderliche Außenwandstärken, die gut gedämmt werden können, führen zu größerer nutzbarer Wohnfläche;

       auf Grund der Trockenbauverkleidungen statt Verputzung ist die anfängliche Baufeuchte gering;

       die Verwendung von Holz als Hauptbaustoff ist unter ökologischen Gesichtspunkten sinnvoll;

       erhöhter konstruktiver Aufwand zur Erzielung eines ausreichenden Schallschutzes;

       geringe Wärmespeicherfähigkeit, da leichte Bauteile verwendet werden;

       aufwendige und oftmals fehlerhaft ausgeführte Abdichtungen in Nassbereichen (besonders Bäder in den Obergeschossen);

       eine dichte Gebäudehülle wird fast ausschließlich über die Dampfbremsebene erreicht, weshalb der Aufwand, um eine fehlerfrei ausgeführte Dampfbremse zu erzielen, hoch ist;

       relativ hoher konstruktiver Aufwand, um einen ausreichenden Feuchtschutz im Bereich der Außenwände zu erreichen;

       niedrigere Gesamtnutzungsdauer gegenüber Häusern in Massivbauweise. Dies ist ein Resultat des Forschungsberichts zum Einfluss der Bauweise auf die Bewertung von Wohngebäuden durch Prof. Armin Ohler von der Fachhochschule Buxtehude.

      Die Massivbauweise:

       Guter Schallschutz sowie gute Wärmespeicherfähigkeit auf Grund der hohen Rohdichte der verwendeten Baustoffe;

       höherer Heizungs- und Lüftungsaufwand durch erhöhte Baufeuchte in den ersten Jahren;

       sehr gute Wertbeständigkeit der Massivbauweise auf Grund höherer Marktakzeptanz, wie die Studie von Prof. Arnim Ohler ebenfalls gezeigt hat.“

      Die Untersuchungen des Prof. Ohler beziehen sich selbstverständlich auf die Vergangenheit. Änderungen können immer eintreten. Beispielsweise erfand das Frauenhofer-Institut eine Trockenplatte für Fertighäuser, die eine Wärmespeicherfähigkeit erlaubt. Den höheren Heizungs- und Lüftungsaufwand bei der Massivbauweise in den ersten Jahren sollten sich alle Bauher/r/in/en, Sachverständige, Anwälte und Richter besonders einprägen, wenn sie Feuchte Wände oder ausblühende Steine entdecken. Statt eines Baustreits um Grundbegriffe der Physik hätten die Bauherren dann lieber ein Fertighaus in Holzrahmenbauweise kaufen sollen.

      Das Fertighaus ist mit Keller oder Fundamenten sehr oft in rund 3 Monaten fertig, deshalb vielleicht der Name Fertighaus. Wenn das Massivhaus auch in drei Monaten fertig ist, dann muss es nach Adam Riese vielleicht auch ein Fertighaus sein. Der Leser hat hiermit die Beweisführung, dass beide Häuser zumindest zuletzt fertige Häuser sind, wenn sie gleich gut in Deutschland gefertigt sind. Alle Baustoffe (abgesehen vom Holz aus dem Walde) bedürfen in Deutschland einer teuren bauaufsichtlichen Zulassung. Wer einmal andere Länder bereist hat, der weiß, wie gut deutsche Materialien sind und Arbeit ist. Er sollte sich auch von Baugutachtern nicht immer etwas anderes einreden lassen. Ein Haus wird eben, anders als ein Auto, meistens zum ersten Mal gebaut.

      Info Fertighäuser: www.fertighaus.de - Eine neuartige Art der Holzrahmenbauweise wurde als "Massiv-Holz-Mauer" entwickelt. Dabei wurde auch auf "Gesundes Wohnen" wert gelegt: www.massivholzmauer.de .

      Info Massivhäuser z.- B. : www.massiv-mein-haus.de

      h) Der Architekt oder Bauingenieur als ehrlicher Vertreter

      „Ehrlich währt am längsten“, heißt