Margaux Navara

Hot and Dirty


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Hand, die knapp über ihrem Hintern zu liegen kam, und sich durch den Stoff hindurch heiß anfühlte, unterstrich seine nächsten Worte. „Kommen Sie, hier draußen wird es zu heiß. Wir können uns im Büro oder in der Werkstatt weiter unterhalten.“

      Er beließ die Hand auch dort, als sie neben ihm herlief zu den Büroräumen. Nur langsam begann ihr Hirn wieder zu arbeiten. Konnte man sein Verhalten als sexuelle Belästigung deuten? Verschaffte ihr das einen Vorteil? Zählte es überhaupt als Belästigung, wenn man im Gegenüber angenehme, äußerst verführerische Bilder hervorrief?

      Könnte sie ihm unsittliche Berührungen vorwerfen?

      Quatsch, damit würde sie nie durchkommen. Sie hatte ihn schließlich ebenfalls berührt, wenngleich nicht mit der Hand. Und seine Berührung hatte kein schlechtes Gefühl hinterlassen. Gar nicht schlecht. Eher hart. Und groß.

      Kostenkalkulation

      „Bitte treten Sie ein. Setzen Sie sich hierher, ich hole Ihnen etwas zu trinken.“ Ausgesprochen höflich. Das kleine Büro war bequem eingerichtet. Er führte sie nicht zu seinem Schreibtisch, sondern zu einer Couch mit riesiger Sitzfläche und einem mit Prospekten ausgelegten Tisch davor. Eine Verkaufsmasche? Mach es deinen Kunden gemütlich, und sie lassen sich einlullen. Christine fühlte sich wieder in ihrem Element. Jede Masche, die man durchblickte, funktionierte nicht mehr!

      Darko stellte zwei Gläser Wasser auf den Tisch, auf denen sich sofort Kondenströpfchen bildeten. Dann suchte er Prospekte und Unterlagen zusammen, die er vor ihr ausbreitete. Er setzte sich sehr eng neben sie und begann, ihr aus Listen Daten vorzulesen, von denen sie kaum etwas verstand.

      Nach dem Vortrag schaute er sie schweigend an und wartete, bis sie aus dem Zahlenwust auftauchte. Sein Blick irritierte sie mehr als die Fachbegriffe und Zahlen eben. Was wollte er von ihr? Ihre Reaktion genau beobachtend hielt er das Wasserglas hoch und leckte mit breiter, langer Zunge die Kondenswassertropfen von unten nach oben ab. Dann setzte er das Glas an den Mund.

      Christine starrte ihn an wie das Kaninchen den Jäger. Ihr Atem ging schnell, überschnell. Ihr Herz blieb beinahe stehen und raste dann mit verdoppelter Geschwindigkeit los. Hatte er das wirklich getan? Wow! Diese Zunge! Dieser Mund! Sie ließ ihn nicht aus den Augen, während er trank, beobachtete fasziniert den sich bewegenden Adamsapfel.

      Er trank zu schnell, zu gierig. Wassertropfen liefen entlang des mit dunklen Bartstoppeln gespickten Kinns über seinen kräftigen, kurzen Hals. Einer blieb in der Senke unter seiner Kehle liegen, ein anderer lief über das Schlüsselbein weiter nach unten, wo er im Ausschnitt des T-Shirts verschwand. War der Ausschnitt tiefer gerutscht? Eine glatte Brust kam zum Vorschein, gebräunte, straffe Haut.

      Schwindel erfasste sie. Ihr Gleichgewichtssinn schien beeinträchtigt. Oder warum sonst kippte sie in diese Schräglage, die ihren Oberkörper näher an seinen brachte? Nur langsam geriet sie wieder in die Senkrechte zurück, schwankend wie der Mast eines Segelbootes.

      Sie wünschte, sie dürfe den Tropfen ablecken. Der eine, der da hing und sich nicht bewegte. Sie starrte immer noch.

      „Habe ich da was?“

      Sie konnte nur mit dem Finger zeigen. Ihre Stimme klang schwach. „Da oben …“

      Er fasste hin, rieb sich den Hals vom Kinn bis zum Ausschnitt ab, hob dann die Hand an den Mund, nur um seine Zunge wieder zum Einsatz zu bringen. Diesmal leckte er die Finger ab.

      Pure Lust wanderte durch Tines Rückgrat und ließ sie zittern. Ihr Unterleib verkrampfte sich, alle Muskeln spannten sich an und pressten sich um ein – Nichts! Oh Gott, wie leer ihre Muschi sich anfühlte!

      Der Bann löste sich erst, als er das Glas abstellte. Ein letzter Rest von Verstand sorgte dafür, dass Christine ein wenig von ihm wegrutschte. Obwohl es viel Kraft kostete, sich aus seinem Bann zu lösen. Wieder fantasierte sie, sah sich vor ihm auf die Knie gehen und dieses harte, große Ding suchen, das sie vorhin gespürt hatte. Nein, nein, nein! Sie war gekommen, um mit ihm zu verhandeln. Hart zu verhandeln. Hart! Mmh.

      „Lassen Sie uns über den Preis sprechen!“, platzte sie heraus. Wenn sie nicht bald mit einem ernsthafteren Thema begannen, löste sich ihr Wille in Wohlgefallen auf.

      „Viertausend. So steht es hier.“

      Ach, sobald es ums Geld ging, wirkte er sehr sachlich. Ein typischer Autoverkäufer.

      „Wir können doch bestimmt darüber reden.“ Mist, sie klang so zögernd. Verhandlungen musste man aus einer Position der Stärke heraus führen.

      „Nun, reden ist eine Möglichkeit.“ Er setzte sich entspannter hin. Ein Muskel in seiner Brust zuckte und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf die Bewegung. Wie breit die Brust war!

      Darko betrachtete Tine von oben bis unten, als schätze er ab, was er außer Reden noch mit ihr tun könnte. „Was stellen Sie sich vor?“

      Christine überschlug schnell Zahlen im Kopf. Zweieinhalb lagen auf dem Konto, aber es erwarteten sie noch Steuern und Versicherung. Ach ja, die Entsorgung für den Alten musste man inzwischen auch bezahlen. Sie wollte auf keinen Fall alles ausgeben. Das Geld war schließlich für Notfälle gedacht. Sie könnte höchstens zweitausend zahlen, ohne einen Kredit aufzunehmen. Ob die Bank ihr überhaupt einen Kredit gewährte, war fraglich.

      „Zweitausend!“ Sie warf ihm ihr Angebot an den Kopf. Jetzt war er an der Reihe.

      Mist, verdammter Mist, fiel ihr siedend heiß ein, man durfte doch nicht gleich sein Maximalgebot nennen. Das ging nur bei ebay! Sie hätte mit tausend oder fünfzehnhundert anfangen müssen!

      Er zog nur die Augenbrauen hoch und ließ sie eine Weile schmoren. „Also, ich will mal Klartext reden. Ich bin bereit, ein wenig runterzugehen, besonders wenn Sie außerordentlich nett zu mir sind. Aber doch nicht gleich um die Hälfte. Dann müsste ich ja drauflegen. Das ist weniger, als wir bezahlt haben.“

      Ah, da war sie in der Bredouille. Christine konnte nicht feilschen, hatte es nie gelernt. Die Eltern hatten den Preis gezahlt, der auf der Rechnung stand. Punkt. Und sie bisher auch. Trotz aller finanziellen Einschränkungen war sie nie in diese Lage gekommen. Sie verdiente genug für Miete und Essen. Was außerhalb des Budgets lag, musste warten.

      Sein Nachgeben hatte er daran gebunden, dass sie sich nett gab. Nett konnte sie gut! Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, ihre weiblichen Reize spielen zu lassen. Sie könnte ihn betören, ihn so weit rumkriegen, dass die Hormone die Regie übernahmen. Bei jemandem, dessen Hirn in der Hose steckte, würde sie das schon hinbekommen.

      Stufe eins: Sie beugte sich vor und streckte zugleich ihre Brust heraus. Sie hoffte, dass ihr T-Shirt genug aufklaffte, um ihm einen Einblick in ihr Dekolleté zu erlauben, dabei warf sie die Haare so über die Schulter, dass die längsten blonden Locken in den Ausschnitt fielen. „Darko, ich bin doch nett! Und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Sie so viel drauflegen müssen. Sie haben doch bestimmt schon eine Sicherheitsmarge in den Preis einberechnet.“ Die Benutzung seines Vornamens gaukelte ihm Vertrautheit vor. Sie war froh, dass ihr das eingefallen war.

      Stufe zwei: Sie ließ ihre Beine ein wenig auseinanderfallen, bei Frauen ein Zeichen von Sympathie. Sein Blick glitt langsam immer tiefer, als wirke die Strategie. „Und ich verspreche, dass ich für jede Reparatur zu Ihnen in die Werkstatt fahre. Daran verdienen Sie auf Dauer etwas, das ist eine Investition in die Zukunft. Zufriedene Kunden kommen gerne wieder!“ Eine Zukunftsperspektive bediente eines der Grundbedürfnisse eines Autohändlers.

      Sie musste nur aufpassen, dass sie ihre Formulierungen klar und einfach hielt.

      Stufe drei: Über die Lippen lecken, bis sie feucht glänzten. Sie ließ ihn die Zungenspitze sehen. „Und ich habe eine Menge Freunde und Freundinnen, die auch ältere Autos fahren. Wenn ich zufrieden bin mit dem Preis, mache ich Werbung für Sie. Ich bin ebenfalls nur auf Empfehlung hergekommen.“ Ein Hauch von Erpressung, denn ihre Empfehlung konnte ja in beide Richtungen gehen. Gab es ein Bewertungsportal für Händler und Werkstätten?

      Das Ganze in Kombination mit der Verlockung der körperlichen