Jonathan Alnish

Der Klan


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      »Ich bin gerade mit Gregor mit der ,African-Queen' im Hafen eingelaufen, wir haben den Raketenwerfer.«

      »Ausgezeichnet Kind, kommst du, wenn du alles erledigt hast nach Hause.«

      Ich grinste, mein Vater der Klanchef wusste, dass ich meine Sachen seit einiger Zeit auch bei Taylor hatte und mein Bett zu Hause nur sporadisch aufsuchte.

      »Ja Vater, ich komme nachher vorbei ich muss Mutter ja auch begrüßen, immerhin war ich zehn Tage unterwegs.«

      Mit Gregor zusammen war ich vor zehn Tagen mit Richtung auf den Rest der britischen Insel aufgebrochen. Wir hatten bei der Auswertung von alten Militär-Unterlagen und Satellitenaufnahmen dort Informationen gefunden, die auf ein Depot des Militärs hin deutete. Auf der Insel Little Cumbrae Island zwischen dem ehemaligen England und Nordirland war eine Militärbasis, die mehrere Depots dort angelegt hatte.

      Nach unseren Unterlagen waren dort mobile Antischiffs-Raketen-Werfer gelagert die wir dringend brauchten.

      Die britischen Inseln waren durch die Überflutungen stark dezimiert worden, der gesamte südliche Teil lag unter meterhohem Wasser, genau wie große Teile der Norddeutschen Tiefebene, die Benelux-Länder dabei vor allem Holland waren praktisch verschwunden.

      Ich war mit Gregor, unserem Waffenspezialisten mit der ,African-Queen' aufgebrochen. Die ,African-Queen' war ein alter Fischdampfer mit einem Eisenrumpf, den wir für unsere Zwecke hergerichtet hatten. Wir hatten ein Achtzentimeter Doppelgeschütz im Bug installiert und eine 18läufige Maschinenkanone.

      Die Maschine wurde ausgewechselt und die alte ,African-Queen' raste wie ein Schnellboot los, wenn die Maschine Vollast lief.

      Wir brauchten bei ruhiger See vier Tage bis wir die Insel erreichten. Die Suche auf der Insel stellte sich schwieriger heraus, als angenommen. Wir suchten zwei Tage lang die Insel ab bis wir endlich das Depot gefunden hatten. Das Ergebnis war enttäuschend, das Depot war so gut wie ausgeräumt, aber wir fanden eigentlich das, was wir haben wollten. Einen automatischen, computergesteuerten Raketenwerfer mit ausreichend Raketen. Die Waffe war anscheinend zu schwer für die Plünderer gewesen, deshalb hatte man sie zurück gelassen.

      Für unsere beiden Androiden die wir an Bord hatten, war das eine leichte Übung. Wir hatten unser Ziel erreicht und machten uns auf den Rückweg.

      Mein einziges Problem in diesen zehn Tagen war Gregor. Er lief ständig in meiner Gegenwart mit einer Erektion herum. Ich war 24 Stunden am Tag damit beschäftigt, seine Annäherungen abzuwehren. Er gab nicht auf, weder mit seinen Äußerungen noch mit seinen Handlungen, bei jeder passenden Gelegenheit betatschte er mich. Selbst als ich ihm androhte ihn zu kastrieren als ich ihm ein Messer zwischen die Beine hielt, stoppte ihn nicht.

      Ich war nicht prüde, selbst ein Quicky war bei mir drin, aber ich mochte Gregor nicht. Er war ein Macho, ein selbstgefälliger, arroganter Arsch. Und für solch einen Arsch mache ich nicht meine Beine breit.

      Aber ich musste ihn mitnehmen, er war der einzige bei uns, der sich mit diesem Raketenwerfer auskannte.

      Als wir mit der ,African-Queen' in den Fjord einliefen war ich froh, dass diese Aktion zu Ende war. Wir meldeten uns bei der Überwachung an und die U-Boot-Sperre wurde hhoch gefahren. Die ,African-Queen' hatte zwar einen geringen Tiefgang, aber die Teflon-Netze waren direkt unter der Wasseroberfläche und selbst für die ,African-Queen' zu gefährlich zu überfahren.

      Unser Hafen lag am flachsten Ende des Fjords, an der Steilwand war unser so genannter Powerturm installiert. In diesen Turm waren Personen- und Lastenaufzüge installiert, im unteren Teil ein direkter Zugang zu den Hangars. Gregors letzte Aktion war dann der Griff zwischen meine Beine als er mir von Bord half.

      Ich war ungeduldig und wollte zu Taylor, zehn Tage ohne einen Mann war einfach zu viel. Taylor war nicht der Mann meiner Träume, aber ein ordentlicher Liebhaber.

      Ein Schnellaufzug brachte mich nach oben, dem Zugang zu den im Felsen integrierten Wohn- und Arbeitsbereichen. Hier befand sich auch der Zentralbereich des Klans mit den Arbeitsräumen meines Vaters.

      Zuerst führte mich aber der Weg zu unserer Wohnung um meiner Mutter guten Tag zu sagen. Ich ging durch Stollen und Gänge, einige waren roh und unbearbeitet, die meisten aber verschalt und beleuchtet. Ein Gewirr von kilometerlangen Stollen durchzog die Berge. über viele Jahrhunderte ist die Anlage immer wieder erweitert und ergänzt worden. Vor einigen Jahren war man dazu übergegangen ein farbiges Kennzeichnungssystem mit großen Leedanzeigen zu installieren, wer es endlich begriffen hatte, konnte sich über diese farbige Kodierung schnell zu Recht finden.

      Wer sich restlos verlaufen hatte, konnte über einen der vielen Kommunikationsdisplays schnelle Hilfe von der zentralen KI bekommen, einer riesigen Rechenanlage auf Basis einer künstlichen Intelligenz.

      Unsere Wohnung lag auf Level 19 mit einer fantastischen Sicht über den gesamten Fjord.

      Meine Mutter erwartete mich bereits im Flur als ich die große Wohnanlage betrat.

      »Jana, Carl hat dich schon angekündigt, ich wusste doch, dass du zuerst einmal hierher kommst.«

      Sie umarmte mich und wir gingen zusammen in den großen Wohnraum.

      Die ganze Front bestand aus einer Scheibe aus Quarzglas, ein traumhafter Ausblick auf den Fjord. Ich bin mit diesem Ausblick aufgewachsen, aber immer wieder war ich fasziniert davon.

      Ich trat an das riesige Fenster und sah hinunter in den Fjord, ganz unten, wie ein kleiner Schmutzfleck war die ,African-Queen' zu sehen, von der ich gerade gekommen war.

      »Wo ist denn Hermann Mutter?«

      Hermann mein jüngerer Bruder hatte genau wie ich einen abgeteilten Bereich in der Wohnung.

      »Hermann ist auf irgendeiner der Farmen, die haben dort einen eigenartigen Pilzbefall auf mehreren Roggenfeldern.«

      Hermann war Wissenschaftler und Mitarbeiter unseres Klan-eigenen Forschungs-Instituts.

      »Mutter ich muss zu Vater, bevor der eine Suchanfrage loslässt wo ich bleibe«, erklärte ich ihr lächelnd und verabschiedete mich.

      Mein Vater saß wie immer an seinem riesigen uralten Schreibtisch und sah auf, als ich in den Raum kam.

      »Hallo Kind, da bist du ja endlich, hat dich Mutter wieder vereinnahmt.«

      Ich schüttelte den Kopf, »nur ein paar Minuten, was gibt es denn so wichtiges was nicht ein paar Minuten warten kann.«

      »Komm setz dich erstmal«, mein Vater deutete auf den Sessel vor seinem Schreibtisch und lehnte sich zurück und wartete bis ich mich gesetzt hatte.

      Er betrachtete mich kritisch, das war ungewöhnlich und für mich auch beunruhigend.

      Ich habe nie die Gedanken meiner Eltern lesen können. Seit meinen frühesten Kindheitstagen konnte ich fühlen. spüren, mitdenken, was Leute unmittelbar mir gegenüber dachten. Eine Gabe oder auch Qual, die mich als Kind verwirrt und zu einer Einzelgängerin gemacht hatten, die sich immer mehr von anderen Kindern abschottete, bis ich mich meiner Mutter anvertraute. Meine Mutter ist eine kluge Frau die sofort wusste, was mit mir geschehen war. Im Jahre 2980 war PSI keine Seltenheit auf der Erde. Wissenschaftler vermuteten, dass sich die Gene bei vielen Menschen durch die ungehinderte Sonnen-Einstrahlung durch die fast zerstörte Ozonschicht negativ oder zumindest verändernd auf die menschliche Gene auswirken würden. PSI war dafür ein weiter Begriff. Es gab Menschen mit telekinetischen Fähigkeiten, die Gegenstände durch die Macht ihrer Gedanken bewegen konnten, es gab Menschen wie ich, die Gedanken und Gefühle anderer Menschen spüren und interpretieren konnten. Mutter sprach mit meinem Vater darüber, der anfangs erschrocken über meine ,Abnormität' reagierte, später dann aber erkannte, dass man mir helfen musste. Drei Jahre lang ging ich täglich zu einem Psychologen, einem Spezialisten auf dem Gebiet, der mich lehrte, mit meinen Fähigkeiten umzugehen. Ich lernte die