AeNNiE Rupp

Ron Hellfuns


Скачать книгу

sollte man also große Worte bei Kaffee und Kuchen über sie verlieren?

      Und auch Ron stand nicht der Sinn danach, mit seinem Vater oder der Nachbarin zu plaudern. Er wollte seine Ruhe haben, arbeiten und sich Gedanken darüber machen, wie es nun mit ihm weiter gehen solle, denn er würde bestimmt nicht die „Arbeit“ seiner Mutter fortsetzten. Dazu war er nicht bestimmt und mit seinem Talent des Schreibens gesegnet, um es am Herd über brutzelnden Töpfen zu vergeuden.

      Die ersten Tage kam die Nachbarin noch einige Male vorbei, um nach dem Rechten im Männerhaushalt zu sehen. Sie taten ihr leid. Die Tatsache, nun alles selbst in die Hand nehmen zu müssen, Dinge erledigen zu müssen, von denen sie keine Ahnung hatten. Deshalb versuchte die Nachbarin immer wieder, Vater und Sohn unter die Arme zu greifen. Sie kochte extra mehr Mittag, um zwei volle Teller bei ihnen vorbei zu bringen. Bevor sie einkaufen ging, fragte sie bei Ron nach, ob sie ihm noch etwas mitbringen solle, mehr als nur Chips, Pizza und Cola. Einige Male sorgte sie sogar für Ordnung im Haus, lüftete durch, saugte und putzte alles. Sie wollte guten Willen beweisen und zeigen, was es alles zu erledigen gab an Alltäglichkeiten im Haushalt, doch all ihre Bemühungen wurden wie selbstverständlich hingenommen und als sie schließlich nach einem Monat nicht mehr kam, um alles in Ordnung zu halten und den Kühlschrank zu füllen, störte es auch scheinbar niemanden. Nun konnte die Nachbarin nur zu gut nachempfinden, wie mühevoll und trostlos das Leben von Rons Mutter gewesen sein musste und dass ihr Tod wohl auch gleichzeitig ihr größter Segen gewesen war, aus dieser Hölle endlich einen Ausweg gefunden zu haben.

      Das Haus verkam mit jedem Tag, seitdem die Nachbarin das letzte Mal da gewesen war, ein Stückchen mehr. Anfangs fiel es noch gar nicht wirklich auf, es stapelte sich einiges Geschirr, das gespült werden wollte, irgendwann setzte sich überall Staub an, nach einigen Tagen begann es in jedem Zimmer widerlich zu riechen. Es war ein schleichender Prozess, der einfach von Vater und Sohn als nicht änderbar hingenommen wurde. Keiner von ihnen sah es als seine Aufgabe, irgendetwas am derzeitigen Zustand zu ändern. Weder am Zustand des Hauses, noch am Zustand ihres Verhältnisses.

      Ron kam meist schon mittags von der Schule nach Hause und verschwand sofort in seinem Zimmer, um an seinem Buch zu arbeiten. Nachmittag für Nachmittag machte er sich ans Werk und verließ seine Zimmer auch nur noch, wenn er auf Toilette musste. Vor allem abends wagte Ron sich nicht mehr über seine Türschwelle, denn dann kam sein Vater von der Arbeit und ihm dann zu begegnen war alles andere als ein freudiges Wiedersehen. Man hörte ihn immer sofort an den schweren Schritten im Flur, wie er kurz darauf seine Schuhe von den Füßen schüttelte, die erst mit lautem Knall gegen die Wand geschleudert wurden und dann auf den kalten Fliesenboden donnerten. Einen Augenblick später hörte man die Kühlschranktür zuschlagen, gefolgt von lautem Fluchen, warum das scheiß Ding schon wieder leer war.

      Ron hingegen störte der Inhalt des Kühlschranks herzlich wenig, denn seitdem niemand mehr für ihn kochte und sich um sein leibliches Wohl sorgte, hatte er den Entschluss gefasst, so gut wie gänzlich auf das Essen zu verzichten. Toastbrot, Käse und Eistee wurden zu seinen neuen Hauptnahrungsmitteln, die er sich in großen Mengen gönnte, wenn er es anderenfalls vor Hunger kaum noch aushielt. Er sah nicht ein, warum er jetzt für sich und seinen Vater die Rolle der Mutter übernehmen sollte. Diese unehrenhafte Aufgabe konnte jemand übernehmen, der dem Ganzen auch gewachsen war.

       Soll der Alte sich doch eine neue Frau suchen, die sich um alles kümmert.

      Doch stattdessen versuchte dieser ein ums andere Mal, Ron die Pflichten eines Hausmannes aufs Auge zu drücken. Seine Argumente waren dabei so plump und einfallslos wie er selbst. So überzeugten Ron Aussagen wie: „Du und deine Mutter haben doch die gleiche BH-Größe, also stell dich nicht so an und putz endlich!“ nicht mal annähernd. So lebten beide Männer noch eine geraume Zeit im gemeinsamen Zuhause nebeneinander her, bis Ron es schließlich nicht mehr aushielt in all dem Müll, Dreck und Gestank, der ihn umgab. Es war nicht nur der Zustand des Hauses, der ihm mittlerweile zuwider geworden war, auch sein Vater war noch unerträglicher geworden, als er es ohnehin schon immer gewesen ist. Ron hätte niemals gedacht, dass es möglich war, einen Menschen, von dem man sich nichts mehr als Aufmerksamkeit gewünscht hatte, wenn auch nur einen kurzen Augenblick lang, schließlich genau für diese Aufmerksamkeit, die einem plötzlich zuteilwurde, so sehr zu hassen. Wie sehr sehnte sich Ron nach der Zeit zurück, in der sein Vater sich nur mit sich selbst beschäftigt hatte und alle anderen in Ruhe ließ. Nun wusste Ron, was sein alter Herr in Wahrheit für ein Mensch war und er fand ihn widerwertig. Ein egozentrischer, selbstgefälliger, fieser Arsch, das war dieser Unmensch. Nicht mehr wert als der Fliegendreck auf Rons Memoiren, dafür aber umso bedeutungsloser. Er würde sich nicht länger zum Sklaven dieses Mannes machen und sich weiter seinen Schikanen aussetzen, das stand für Ron fest. Deshalb packte er alles, was er besaß in einen Rucksack und verschwand auf nimmer Widersehen.

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4AAQSkZJRgABAgAAAQABAAD/2wBDAAgGBgcGBQgHBwcJCQgKDBQNDAsLDBkSEw8UHRofHh0a HBwgJC4nICIsIxwcKDcpLDAxNDQ0Hyc5PTgyPC4zNDL/2wBDAQkJCQwLDBgNDRgyIRwhMjIyMjIy MjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjL/wAARCA44CWADASIA AhEBAxEB/8QAHwAAAQUBAQEBAQEAAAAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtRAAAgEDAwIEAwUFBAQA AAF9AQIDAAQRBRIhMUEGE1FhByJxFDKBkaEII0KxwRVS0fAkM2JyggkKFhcYGRolJicoKSo0NTY3 ODk6Q0RFRkdISUpTVFVWV1hZWmNkZWZnaGlqc3R1dnd4eXqDhIWGh4iJipKTlJWWl5iZmqKjpKWm p6ipqrKztLW2t7i5usLDxMXGx8jJytLT1NXW19jZ2uHi4+Tl5ufo6erx8vP09fb3+Pn6/8QAHwEA AwEBAQEBAQEBAQAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtREAAgECBAQDBAcFBAQAAQJ3AAECAxEEBSEx BhJBUQdhcRMiMoEIFEKRobHBCSMzUvAVYnLRChYkNOEl8RcYGRomJygpKjU2Nzg5OkNERUZHSElK U1RVVldYWVpjZGVmZ2hpanN0dXZ3eHl6goOEhYaHiImKkpOUlZaXmJmaoqOkpaanqKmqsrO0tba3 uLm6wsPExcbHyMnK0tPU1dbX2Nna4uPk5ebn6Onq8vP09fb3+Pn6/9oADAMBAAIRAxEAPwDwXFGK XFHSpOiwmKTFPptAhpFFLRQTYTFFFFABSU6igQlFLSUDCiiloATFJTqSgLCUUuKWmFhKUUYooAKK BS0wEpKU0lIAoopaQ7CUfjS4oxQOwlFLijFAWEoxRS0CsJijFLRQKwmKMUtFA7CYpMU6igVhKMUt FMLCYopaTFAWClopaBhSYpaWgBuMUlONJQAlFLRQFhKKWigLCUUtFAWEopaKAsJRS0YoFYSilooG JRS0CgBRSikpaQxDSGnUlACUmKWigBKKWigQlFLRQAlFLSYoFYKKKKYBRRRQAUUUUAFFFFABRRRQ AUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAJRS0YoATFFLijFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAU UUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRR SigBMUYpaKAsJijFLRRcdhtFLRSFYSjFLRTCwYooxS0AJR1paKAExRS0Uh2EopaKB2EpaKWgLCYo xS0uKQWEApCKfQaAsR0U/FJii4WGUYp+KMU7isNop2KMUXHYTFFPxSYpDsNoxTsUuKB2G4oxTsUY ouFhAKMU7FFADcUYp9JQA3FLilxRikA3FGKdQKYCYoxTqKBDcUYp1IaAExSbadRQA3FGKCaM0AJi jFLRQAnSgmjrSUCDNGaKT8KAHZpKKKACkpaKYCUUYooEFLSUtACiiijFAwpMUUvegBMUU4im0AJR S4ooFYSilooAbRS4oxTFYKKMUUAFFFFAgooooAKKKKBhRRRQIKKKKACiiigAoooxQMKKKMUDExRT sUmKQrCYpaMUUwCiiigAooooAKKKKACiiigAooooAKKKKACiiigAooooAKKKKACiiigAooooAKKK KACiiigAooooAKKKKACiiigAooooAKKKKACiiigAooooAKKKKACiiigAooooAKKKKACiiigAoooo AKKK