Christian Sternenfeuer

Das Magische Universum


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daraus ergeben, hätte ich meinen Verstand

      verloren. Hier kann ich mehr erfahren als die Folterknechte am Hofe eines

      Tyrannen aus ihren Opfern herausquälen können.

      Männer …, sie sind so geschwätzig, wenn sie von den Freuden der Lust

      umfangen sind. Es bedarf nur leichter Anstöße, um zu erfahren, was man

      wissen möchte. Ich habe längst mitbekommen, dass sich etwas Gefährliches

      in Fuxina zusammenbraut, mein Lieber. Mir fehlt allerdings das Gesamtbild.

      Es sind nur Einzelteile, kleine Fragmente eines größeren Ganzen, die ich bisher zusammengetragen habe. Vielleicht kannst du mehr damit anfangen.«

      Bei diesen Worten hob sie ihr Glas und trank einen kleinen

      Schluck. Stern war hocherfreut, dass seine ehemalige Geliebte ihm

      immer noch so gewogen war. Sie war mehr als bereit, ihn zu unterstützen,

      fragte sich nur, zu welchem Preis.

      »Vermisst du einen wichtigen Gegenstand, Hieronymus?«, fragte

      MayLi mit einem listigen Augenaufschlag.

      »Allerdings, May, wie kommst du jetzt darauf ?«, fragte Stern

      und zog, seinerseits überrascht, die Stirn in Falten.

      »Nun …, letzte Nacht hatte eines meiner Mädchen einen Gast.

      Einen hiesigen Rotrock, der an höherer Stelle im örtlichen Tempel

      seinen Dienst verrichtet. Eigentlich ist unser Haus für Mitglieder

      der Sekte zu vornehm, jedoch habe ich mit der Tempelleitung

      Sonderkonditionen vereinbart. Ich wusste, irgendwann würde es

      zu etwas nütze sein, diese Brut hierher zu locken. Nun ja, dieser

      Rotrock war ziemlich …, sagen wir mal, redselig. Er brüstete sich

      ausschweifend über eine gelungene Aktion gegen einen Feind des

      Tempels. Wie du weißt, Hieronymus, sind offene Feindseligkeiten

      auf Alurien, ganz speziell hier in Fuxina untersagt. Die Gilde

      achtet sehr auf die Einhaltung ihrer Regeln. Doch heimliche Diebstähle

      zählen anscheinend nicht dazu. Jedenfalls soll ein gedungener

      Meisterdieb mithilfe eines Verräters einen wertvollen Gegenstand

      von Bord dieses Schiffes gestohlen haben. Rate mal, welches

      Schiff er wohl meinte, mein Lieber?«

      MayLi gluckste vor Vergnügen als sie die großen Augen ihres

      ehemaligen Kapitäns sah. »Genau, mein Pirat, von deinem Schiff

      reden wir. Der Rotrock schwatzte und schwatzte weiter, dabei

      plauderte er aus, dass der Dieb den Gegenstand vergraben hatte.

      Nach Angabe dieser Quelle, soll die Übergabe morgen Abend

      stattfinden. Irgendein hohes Tier des Tempels wird wohl eintreffen,

      um diesen Artefakt in Empfang zu nehmen.«

      Hieronymus Stern war wie vor den Kopf geschlagen, denn genau

      diese Vermutung hatte er durch den Bericht der Pangäerin

      selbst gehabt. Nur, dass er nicht an einen Verräter innerhalb der

      Mannschaft gedacht hatte, doch diesen Darq würde er schon ausfindig

      machen. Nun bestand große Hoffnung, dass er das Sehende

      Auge noch vor den Dieben und der geplanten Übergabe wieder an

      sich bringen konnte.

      »Du bestätigst mir, was ich von einer Bekannten heute gehörte

      habe, May. Dieser Gegenstand ist von äußerster Wichtigkeit, daher

      muss ich morgen rechtzeitig dort sein, um ihn mir wieder zu holen.«

      »Es gibt noch einige andere seltsamere Gerüchte, die ich dir

      mitteilen möchte, Hieronymus. Doch dafür verbleibt kaum Zeit,

      denn die Nacht ist schon weit vorangerückt. So wie du aussiehst,

      brauchst du Schlaf und der Weg zu deinem Schiff dauert recht

      lang. Ich mache dir einen Vorschlag, mein Lieber. Du bleibst heute

      Nacht bei mir und hörst dir noch einige von den Gerüchten an.

      Dann findest du noch genug Schlaf, um morgen Vormittag ausgeruht

      deinen Plan zu verfolgen. Was hältst du davon?«

      Erwartungsvoll blickte MayLi ihren ehemaligen Geliebten an.

      »Gerne würde ich das Bett mit dir teilen, MayLi. Doch ich

      möchte nicht das Aurelia deine Feindin wird, daher kann ich dein

      Angebot nicht annehmen.«

      »Dummkopf«, erwiderte MayLi kopfschüttelnd, »ich will doch

      nicht das Bett mit dir teilen, um unsere alte Leidenschaft wieder

      aufzuwärmen, du Lüstling. Obwohl ich nichts dagegen einzuwenden

      hätte. Es war immer schön mit dir, du hast stets einen guten

      Liebhaber abgegeben, mein Lieber. Was natürlich überwiegend an

      meiner leidenschaftlichen Natur liegt, wie ich betonen möchte.

      Nein …, du sollst im Gästezimmer meines Hauses nächtigen. Ein

      spezieller Trunk wird dich so tief schlafen lassen, dass du meinst,

      eine ganze Nacht geruht zu haben. Ich habe einen guten Draht zu

      unserer Kräuterhexe Lucretia. Sie mischt und braut hervorragende

      Tränke, darauf kannst du voll vertrauen. Am Morgen, bevor du

      mich verlässt, wirst du noch ein ausgezeichnetes Frühstück bekommen,

      damit du richtig bei Kräften bist. Deine Aurelia werden wir

      mit einem Botenwiesel benachrichtigen, damit sie nicht in Unruhe

      verfällt und weiß, wo du dich aufhältst. Wer weiß, vielleicht hat sie

      ja mal Lust, für mich zu arbeiten«, setzte die Herrin des Tempels

      noch einen Scherz hinterher.

      Hieronymus Stern überlegte nicht lange, denn seine Müdigkeit

      wurde immer stärker, woran der genossene Rotwein einen gehörigen

      Anteil hatte. »Einverstanden, May, ich werde gleich einen

      Boten schicken. Du erzählst mir in der Zwischenzeit solange ich

      noch die Augen aufhalten kann, was es noch an Gerüchten gibt,

      die mit den aufkommenden Unruhen in Zusammenhang stehen.

      Jede Information könnte von Wichtigkeit sein, vor allem wenn sie

      unseren gemeinsamen Freund Rotrock betreffen.«

      »Genau so werden wir es machen, Hieronymus, während du es

      dir an meinem Busen kuschelig gemütlich machst, erzähle ich dir

      einige echte Anekdoten aus den Zimmern unseres Hauses. Und

      glaube mir, mein Lieber, dir werden die Augen übergehen. Du

      wirst deine Müdigkeit vergessen,