Christian Sternenfeuer

Das Magische Universum


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nichts zu fürchten. Und nein, ich bin in niemandes

      Auftrag unterwegs sondern komme aus eigenem Willen zu euch.

      Ihr könnt gewiss sein, ich hege keinerlei böse Absichten, eher das

      Gegenteil ist der Fall.«

      »Was also führt euch zu mir, Kapitän, zu einer armen und einsam

      gewordenen Dschinn?«, erkundigte sich Jeanny mit hochgezogener

      Augenbraue. »Ich besitze nichts, was für euch von Interesse

      sein dürfte, daher kann ich mir nicht vorstellen, dass ich euch

      überhaupt irgendwie von Nutzen sein könnte. Oder habt ihr etwas

      mit meinem Kind vor?« Beunruhigt umklammerte sie die Hand

      ihrer Tochter.

      »Nun, Jeanny, habt keine Angst. Eure kleine Maike erinnert

      mich nur an jemanden, den ich gut kannte. Wo ich einstmals eine

      gute Tat hätte vollbringen können, ja sogar müssen. Leider war es

      mir nicht gelungen, dieses wohltätige Werk zu vollenden. Daher

      möchte ich etwas für die kleine Maike tun. Versteht es als eine Art

      Wiedergutmachung für etwas in der Vergangenheit Versäumtes.

      Auch Piraten verfügen über ein Gewissen, manchmal jedenfalls.

      Somit könnte ich diesem ewig pochenden Störenfried ein wenig

      Linderung verschaffen, wenn ihr versteht, was ich meine. Etwas,

      dass eure, gewiss aber ihre Zukunft in eine bessere Zeit führen

      wird. Ich habe im Geheimen Hafen von Fuxina mein Schiff vor

      Anker liegen. An Bord befindet sich mein Schiffsmedicus, einer

      der Besten, den ich je kennenlernen durfte. Sie ist eine Meisterin

      ihres Fachs und verfügt darüber hinaus auch über magische Fähigkeiten

      der Heilung. Lasst es zu, dass sie eure Tochter untersucht.

      Ich bin mir sicher, dass sie ihr krankes Bein heilen wird. Ihr würdet

      mir eine große Freude damit machen«, brummte Stern ein wenig

      verlegen.

      »Warum solltet ihr das tun, Kapitän? Nur, um euer Gewissen

      zu beruhigen? Das kann ich euch nicht glauben, denn niemand

      vergibt Wohltaten ohne Hintergedanken. Es sei, er ist Angehöriger

      der Bruderschaft des Lichts. Ihr kennt uns nicht und außerdem kann

      ich euch diese Gefälligkeit nicht vergelten oder sonst irgendwie

      bezahlen, so gerne ich meine Tochter auch gesund sehen möchte!«

      Fast inbrünstig stieß die Dschinn diese Worte hervor, deren Heftigkeit

      Unglaube und Hoffnung gleichzeitig enthielten.

      »Ihr braucht nichts bezahlen, Jeanny. Gute Taten erhöhen die

      magischen Kräfte, so heißt es unter Magiern, das allein wäre mir

      schon Lohn genug. Doch da fällt mir ein, dass ihr mir vielleicht

      doch eine Gefälligkeit erweisen könntet. Oder zumindest mit einer

      Auskunft dienen, wenn es euch möglich ist. Manchmal gibt es ja

      die unglaublichsten Zufälle. Ich glaube zwar nicht, dass ihr mir

      weiterhelfen könnt, doch das Schicksal hat mich sicherlich nicht

      ohne Grund in eure Hütte geführt«, orakelte Hieronymus Stern

      ahnungsvoll.

      »Wenn ich euch irgendwie helfen kann, werde ich es mit Freuden

      tun«, entfuhr es der überraschten Dschinn. »Und wenn ihr

      mein Kind heilen könnt, werde ich alles in meinen Kräften stehende

      versuchen, euch zu Diensten zu sein, wenn es nicht gegen hiesige

      Gesetzte verstößt«, schränkte sie ihre Zusage noch im gleichen

      Atemzug ein.

      »Nein, nicht zu Diensten sollt ihr mir sein. Nur um eine ehrliche

      Auskunft nach bestem Wissen möchte ich euch bitten, Jeanny.

      Kennt ihr die Fee Mondlicht und ihren Gefährten, den Barden

      Clovis?«, erkundigte sich Hieronymus Stern mit vorsichtiger Stimme.

      »Hmm …, ich vertraue eurem Wort, Kapitän. Ihr macht trotz

      eurer furchterregenden Erscheinung einen glaubhaften und ehrlichen

      Eindruck. Eure Stimme klingt angenehm und vertrauenswürdig.

      Und ihr wollt meinem Kind helfen, was habe ich schon

      zu verlieren«, dabei streifte ein hoffnungsvoller Blick zu ihrer aufmerksam

      lauschenden Tochter.

      »Sobald unser Gespräch beendet ist und ihr Zeit findet, geht

      mit Maike sowie einer Mitteilung von mir zum Hafen, um euch an

      Bord des Sternenteufel zu melden. Verlangt meinen ersten Offizier

      Grimmbart. Ihm überreicht ihr die Nachricht, die ich euch mitgebe.

      Er wird alles weitere veranlassen und euch zum Medicus Doc Merith bringen.«

      »Ja, Kapitän, so werde ich es machen. Und um auf eure Frage

      zurückzukommen – ja, ich kenne Mondlicht als auch Clovis aus

      meiner Zeit im Reich Die Heiligen der letzten Tage. Nur mit Hilfe der

      Fee, die von ihrer Vorgängerin als Schamanin geweiht wurde, kann

      man die geheimen Orte der Pangäer betreten. Normalsterblichen

      ist der Zutritt verborgen, sogar streng verboten. Doch als ich in

      großer Not und Gefahr war, hat sich der Barde Clovis mir und

      meiner Maike angenommen. Er hat uns gerettet, denn seiner magischen

      Musik ist es zu verdanken, dass wir noch am Leben sind.

      Wir Dschinn werden von dunklen Mächten gejagt, weil wir über

      gewisse magische Fähigkeiten verfügen. Nicht zu vergleichen mit

      denen unserer Erschaffer, den Flaschengeistern. Jedoch haben sie

      uns mit der Gabe des großen Findezaubers ausgestattet. Wo immer

      wir waren, sollten wir in der Lage sein, unsere Schöpfer zu finden.

      Es gibt nur noch wenige von uns. Vielleicht sind Maike und ich

      die letzten unserer Art, jedenfalls auf Joy, ich weiß es nicht. Meine

      Tochter wird wahrscheinlich nie einen männlichen Gefährten ihrer

      Rasse finden. Sie kann daher niemals Kinder haben, denn mit normalen

      Menschen können wir keinen Nachwuchs zeugen. Unsere

      Art wäre damit ausgestorben, wenn wir nicht unsere Erschaffer

      ausfindig machen, die allein für den Fortbestand unseres Volkes

      sorgen könnten. Ich bin auf der Suche nach den letzten meiner

      Rasse und wäre dankbar, wenn ihr oder irgendjemand anderer, mir

      Hinweise auf ihren