Nord und Süd bestehen aus einem Bus, einem Track bestückt mit vier Motorräder und zwei Wagen, sowie acht Teams mit acht Fahrzeugen. Die sich aber nicht immer im Umkreis vom Bus befinden müssen. Vier dieser Teams sind in einem Umkreis von zwei- bis dreihundert Kilometer um den Bus verteilt. Nur vier Teams befinden sich direkt beim Bus. Alle Fahrzeuge haben über ein gemeinsames Kommunikationsnetz die Möglichkeit sich alles auf ihre in den Fahrzeugen eingebauten Monitore geben zu lassen. Der Komlei-Bus ist der Dreh- und Angelpunkt des Geschehens und überwacht auch das Datennetz.
Zur Operation Group gehören noch ein Schiff, zwei Lear Jets, ein Transportflugzeug A400M und vier Hubschrauber. Von diesen sind jeweils je einer in den Zentralen und zwei auf dem Küstenmotorschiff Freya II stationiert. Auch eine Jacht, die Sea Princess, gehört zur Gruppe.
Dann holte mich vor zwei Jahren die Vergangenheit wieder ein. Mai Ling, die Tochter von Fu Ling, ließ durch meinen damaligen Freund Lothar, Eva entführen. Während der Befreiungsaktion traf ich auch Pepe Tomalino wieder. Damals war er ein Mafiaboss, der es gern gesehen hätte, dass ich seine Tochter geheiratet hätte. Bei diesem Treffen sagte er, das er jetzt nur noch Rentner ist.
Ein Jahr später hat man mir mit einer Kundin, ihrem Kind und deren Eltern eine Falle gestellt. Wobei alle und dazu noch ein Team von uns in die Hände von Mai Ling fielen.
Während der Befreiungsaktion wurde ich auch von ihr gefangen genommen und gefoltert. Die Operation Group schaffte es uns zu befreien, dabei wurde Mai Ling getötet. Dann trat Tai Ling auf den Plan, der Bruder von Mai Ling und jetzt der Clan Chef. Bei seiner Verfolgung wurde ein Team von uns erschossen und er entkam.
Thai Ling schwor für den Tot seiner Schwester und den Gesichtsverlust seines Vaters und des Clans durch mich bittere Rache.
Ich hatte das Gefühl einen Bullterrier vor mir zu haben, der mir jeder Zeit und ohne Vorwarnung, an die Kehle geht.
Kapitel 2
Mogadischu
Es war am frühen Abend und der Flughafen von Magadischu liegt in der untergehenden Sonne leer und verlassen da. Die Start- und Landebahn zog sich 3000m bis zum Strand hin und man hatte das Gefühl sie taucht in das Meer ein. Alles machte einen verlassenen Eindruck und nur die parkenden Autos vor den Flughafengebäuden zeugen davon, dass Menschen anwesend sein müssen.
Dann wird die Ruhe plötzlich durch ein dumpfes Dröhnen unterbrochen und am anderen Ende der Landebahn, dort wo die Abfertigungsgebäude stehen, taucht eine Transportmaschine auf. Sie hat vier Turboprop Motoren und neigt sich jetzt zur Landebahn hin ab. Sie fährt Ihre Fahrwerke aus und man kann erkennen, dass sie auf jeder Seite drei Achsen mit je zwei Rädern hat. Ein sehr imposantes Fahrwerk, so wie die ganze Maschine. Sie setzt sachte auf und rollt bis zum anderen Ende der Landebahn und es sieht so aus, als wenn sie direkt ins Meer hinein rollen will. Dann bremst der Kollos ab und wird um 180 Grad gedreht, so dass die Maschine sofort wieder starten kann. Diese Drehung wird erreicht indem die rechten und linken Triebwerke entgegengesetzt laufen. Dann werden die Turbinen abgeschaltet und die Propeller kommen langsam zum Stillstand. Jetzt kann man erkennen, dass jeder der Propeller aus acht Flügeln besteht. Es war eine Airbus A400M, M steht für Militärausführung, nur hat sie nicht die übliche militärisch Tarnfarbe oder Taktischen Zeichen die man sonst an diesen Flugzeugen sieht. Sie war ganz in Grau gehalten und hat keinerlei Hoheitsabzeichen am Rumpf angebracht.
Plötzlich wird die Stille wieder durch ein Geräusch gestört, diesmal war es ein Turbinengeräusch. Dann taucht auch schon die Maschine auf und setzt ebenfalls zur Landung an. Man kann erkennen, dass es ein Lear Jet ist auch er rollte bis zum Ende der Landebahn durch und es sieht so aus, als wollte er die Transportmaschine rammen. Aber kurz davor wird der Lear Jet abgebremst und dreht sich auch um 180 Grad. So bleibt er, etwas zur Seite versetzt vor der Transportmaschine stehen, die jetzt keine Möglichkeit mehr zum Starten hat, es sei denn sie rammt den kleineren Lear Jet und schiebt ihn so zur Seite.
Als auch diese Triebwerke verstummen, öffnet sich die Heckklappe des Transporters und am Lear Jet wird die Seitenluke geöffnet und die Leiter ausgefahren.
Keiner im Flughafengebäude schien sich um die beiden Maschinen zu kümmern. Jetzt schließt der Tower auch offiziell den Flughafen für den Flugbetrieb. Wie jeden Abend um diese Zeit werden die Lichter ausgeschaltet.
* * *
»An alle, Einsatzbesprechung in fünf Minuten im Transporter.«
Peter Clausen, genannt Pit, schaltet das Funkgerät ab und dreht sich zu den anderen sieben Personen im Lear Jet um.
»Lasst uns in den Transporter gehen. Da ist mehr Platz als hier.«
Sie steigen aus und gehen zum Transporter der hinter ihrem Lear Jet steht. Hier war schon die Besatzung mit dem Ausladen der drei Schlauchboote vom Typ King/Extreme 820 beschäftigt. Pit und die anderen gehen die Rampe hoch in den Transporter, an den Ausrüstungscontainern vorbei in den vorderen Bereich. Hier ist Platz für gut zwanzig Personen. Die Acht setzen sich in die Sitze die quer zur Flugrichtung angebracht sind und warten auf die anderen Besatzungsmitglieder. Als alle anwesend sind, steht Pit auf und stellt sich in die Mitte.
»So, bis jetzt hat ja alles schon mal recht reibungslos geklappt. Dank der Vorarbeit von Salvatore.«
Salvatore Pula ist der Holding Anwalt in Italien und hatte mit der Sudanischen Regierung und der Flughafengesellschaft den Einsatz abgesprochen. Pit spricht weiter:
»Jetzt liegt es an uns den Rest auch noch hinzubekommen. Wie Ihr schon in der Vorbesprechung informiert worden seid, hat sich die Familie Pasi an Salvatore gewendet mit der Bitte Ihnen bei der Befreiung ihrer Kinder zu helfen. Diese sind mit Ihrer Jacht unterwegs nach Australien gewesen und wurden hier vor der Küste Sudans von den Piraten gekidnappt. Es wird ein Lösegeld von 5 Millionen Dollar gefordert. Wobei zu bedenken ist, dass allein die Jacht ein Wert von gut zweieinhalb Millionen Dollar hat. Aber die Familie hat ausdrücklich gesagt, dass es ihr nicht um die Jacht geht. Sie machen sich Sorgen um die Verletzten. Es sollen zwei Verletzt sein.«
»Die Jacht da raus zu holen ist ja auch kaum möglich. Die ist ja viel zu langsam um den Piraten zu entkommen«, wirft Josef ein.
»Richtig Josef…«, spricht Pit weiter. »...Deshalb werden wir uns auch nur um die sechs Familienmitglieder kümmern. Unsere Marine wird mit Ihrer Fregatte, die in der Nähe ist, das Mutterschiff draußen auf dem Meer ablenken und für etwas Verwirrung sorgen. Sie werden uns auf Ihr Feuerleitsystem aufschalten und ein paar Schüsse auf das Mutterschiff abgeben. So haben wir auch einen guten Überblick was im Zielgebiet passiert.« Pit geht zur Stirnwand und rollte eine Karte aus.
»Wir teilen die Bootsbesatzung wie folgt ein:
Echo-Team Boot 1, Xray-Team Boot 2, Zero-Team Boot 3. Es steigt noch dazu ins Boot 1 das Quadro-Team. In das Boot 2 das Uno-Team und im Boot 3 fährt das Zero-Team und Saskia mit. Das Boot 3 benötigt den restlichen Platz für die sechs Personen der Jacht, die zusteigen müssen. Wird so schon eng werden.«
Pit dreht sich zur Karte um, nimmt ein Laserpointer zur Hand und zeigt auf einen Punkt der Karte, auf der man den Flughafen erkennen kann.
»Hier stehen wir jetzt. Wir müssen etwa bis hier fahren.« Er zeigt auf einen Punkt der etwas Nordnordwestlich von Mogadischu liegt. Man kann erkennen, dass es hier nicht viel an Zivilisation gibt, nur Wüste und eben das Meer. Pit spricht weiter:
»Wir fahren etwa 13 Seemeilen bis zu dieser kleinen Bucht. Das schaffen wir in 20 Minuten, wenn wir die letzten Seemeilen im Lautlosmodus fahren. Hier gibt es Riffs und Untiefen, deshalb haben sich die Piraten auch hierher zurückgezogen. Von Land aus kann man kilometerweit erkennen, wenn jemand kommt. Von See aus sind sie durch das Mutterschiff geschützt. Aber wir wollen ja auch nicht die Piraten angreifen, wir wollen nur die jungen Leute retten.«
Pit geht wieder in die Mitte der Maschine.
»Till übernimmt hier die Leitung, Simone ist für die gesamte Kommunikation zuständig. Die Piloten machen die beiden Maschinen sofort wieder startbereit und blieben Standby. Die Besatzungsmitglieder