Karlheinz Seifried

Bis zum bitteren Ende!


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      Manfred Kaminski ist Leiter der Operation Group, die das Herzstück der E + K Holding GmbH ist und hat sein Büro auch hier im Hochhaus. Kaum hat Manfred, nach dem Gespräch mit Peter, den Hörer aufgelegt, aktivierte er den internen Funkruf der Operation Group.

      »Zentrale an alle. Hier in der Zentrale wurde höchstwahrscheinlich ein Giftgasanschlag verübt. Alpha-Team sofort zur Zentrale kommen. Wir müssen den Raum mit Atemschutzgeräte untersuchen um festzustellen um welches Gas es sich handelt. Komlei One, das gesamte Equipment nach Hamburg verlegen. Einsatzbesprechung in drei Stunden mit allen Teams im Haus Hamburg.«

      »Zentrale von Alpha verstanden. Sind auf dem Weg.«

      »Zentrale von Komlei One. Verstanden, Over and Out.« Manfred unterbricht die Verbindung. Nachdem er alles erledigt hat, steht er auf und fährt ins Erdgeschoss runter. Wollte er doch bei der Untersuchung dabei sein. Als er unten ankommt stehen Peter und ein Mitarbeiter vor der Tür der Poststelle. Gerade als er sich zu den beiden gesellt, hören sie schon die Polizei- und Krankenwagensirenen. Er hat sich, bevor er noch unten fuhr, noch ein Mobiles Sprechfunkgerät eingepackt, damit er erreichbar war. Kaum fahren die Polizei und Krankenwagen vor, aktiviert sich das Sprechfunkgerät:

      »Zentrale von Alpha, wir sind jetzt auch da.«

      Kaum das sie sich gemeldet haben, sah Manfred wie ein schwarzer BMW X5 4,8 is auf den Vorplatz vorfährt und direkt vor der Eingangstür zum Halten kommt. Die beiden Türen werden aufgerissen und zwei in schwarzen Kampfanzügen gekleidete Männer springen aus dem Wagen, nehmen die Schutzgeräte aus dem Kofferraum und stürmen auf das Gebäude zu. Im Eingangsbereich ziehen sie sich ihre Umluft unabhängigen Atemschutzgeräte an.

      »Hallo Michael, Hallo Berti. Hier geht es rein…«, informiert Manfred die beiden und zeigt auf die Tür der Poststelle. »…Bitte auf alle bekannte Gifte überprüfen und unsere drei Männer untersuchen.«

      Die beiden Männer ziehen ihre Gasmessgeräte aus ihren Taschen und stelle sich neben der Tür auf, Berti macht Zeichen das alle zurücktreten sollen, öffnet die Tür und schon waren sie im Raum verschwunden. Kaum war die Tür geschlossen, kommt auch die Polizei, vorne weg der Polizeichef und der Notarzt ins Gebäude gestürmt.

      »Da waren wir doch etwas zu langsam«, dokumentierte Alfred die Schnelligkeit des Alpha-Teams.

      »Nein, die beiden waren wohl dichter dran…«, beruhigt Manfred den obersten Polizeichef. »…Aber du kannst vielleicht schon mal ein Dekontaminationsteam anfordern. Wie es aussieht werden wir es benötigen.«

      »So schlimm? Gut ich werde es gleich veranlassen«, sagt er und geht ein paar Schritte von der Gruppe weg um zu telefonieren. Sie warten ungeduldig bis die Tür geöffnet wird und das Alpha-Team wieder raus kommt. Sie ziehen Ihre Masken ab, bleiben aber auf Abstand stehen und schütteln die Köpfe.

      »Es gibt keine Überlebenden. Alle drei waren schon tot als wir rein gingen. Das Gas hat sehr schnell gewirkt. Es war Soman aus der Familie der Pflanzenschutzmittel mit der Molekularformel C7H16FO2P. Es ist eins der gefährlichsten Nervengase überhaupt. Selbst die geringste Konzentration ist tödlich. Betroffene kollabieren binnen Sekunden, es kommt zu Krämpfen der Skelettmuskulatur bis hin zum generalisierten Krampfanfall, Erbrechen, starker Atemnot, Bewusstseinsstörungen jeder Art, der Tod tritt durch Atemlähmung ein. Wir müssen den Raum Dekontaminieren lassen, bevor jemand da rein kann. Auch Personen, die im Raum waren, sind betroffen«, klärt Michael vom Alpha-Team die Wartenden auf.

      »Frau Fiebold war kurz drin, aber nur am Eingang«, sagt Peter. Berti Mann, der zweite Mann vom Alpha-Team, erklärt weiter:

      »Gut, Sie muss auch dekontaminiert und untersucht werden. Die Symptome bei einer leichten Vergiftung sind Kopfschmerzen, Atemnot mit einem Druckgefühl in der Brust, starken Schweißausbrüchen, starken Sehstörungen mit Augenschmerzen und einer erheblichen Verstärkung des Nasensekretes, der Tränenflüssigkeit und des Speichels. Die Dekontamination ist mit Alkalilauge durchzuführen.«

      »Woher haben Sie den all diese Informationen?«, fragt sie Albert Siemers, der Polizeipräsident überrascht.

      »Michael und Berti haben eine ABC-Ausbildung gehabt …«, erklärt Manfred dem Polizeipräsidenten und fährt weiter fort: »… Nur gut, dass gerade sie in der Nähe waren.«

      »Na ja, das hätte ich mir ja denken können. Danke für die Informationen, da können meine Männer gleich los legen«, erklärt der oberste Polizist aufatmend.

      »Martin, zeigst du dem Notarzt bitte den Weg nach oben und lass dich auch gleich untersuchen«, spricht Peter den Mitarbeiter, der die Tür bewachte, an. Als die drei in den Aufzug steigen, hört man schon die Feuerwehrsirenen vom Dekontaminierungstrupp.

      »Ich gehe mal wieder hoch ins Büro um alles Weitere zu veranlassen. Peter, kommst du mit?«, fragt Manfred.

      »Ja, ich komme mit.«

      Oben im Büro von Manfred angekommen, setzen sie sich und Manfred informierte Peter, was er veranlasst hat. Dass er den Komlei One nach Hamburg beordert hat und über das Treffen im Haus Hamburg.

      In jeder größeren Stadt hat die Holding ein Haus. Meistens liegt es am Stadtrand und war gut gesichert. Die Häuser werden bei Einsätzen als Treffpunkt genutzt oder als Gefängnis für unliebsame Mitmenschen die nicht sofort der Polizei ausgeliefert werden sollen.

      Die Mitarbeiter können in den Häusern auch Urlaub machen und dort wohnen. Das Haus Hamburg liegt an der Elbe im Ortsteil Blankenese. Vor gut zwei Jahren war das Haus der Dreh und Angelpunkt bei der Befreiungsaktion von Eva, der Frau von Carlo.

      Kapitel 4

       Rom / Fumicino

      Fumicino ist weltbekannt wegen dem Flughafen, die Isola Sacra weniger. Sie liegt gegenüber dem Stadtteil Fumicino, ist umgeben von Kanälen und dem Tiber und man kann sie nur über Brücken erreichen. Im nördlichen Teil der Insel, nur 1,5 Kilometer Luftlinie vom Flughafen entfernt, liegt das Haus Rom.

      Hier hat auch der Rechtsanwalt, der E + K Holding, Salvatore Pula sein Büro in der ersten Etage des Hauses. Das Haus liegt auf einem Parkähnlichen Grundstück, das nur über eine kleine Strasse, der Via Coni Zugna, zu erreichen ist. Diese endet an einem Tor kurz vor einer Brücke, dass man vom Haus aus öffnen kann. Es wäre kein Haus der E + K Holding wenn es nicht wenigstens einen Hinterausgang gibt. Dieser Ausgang führt über eine Brücke durch ein Tor, auf einem Feldweg und von da aus in die Via Giulio Roma.

      Salvatore steht am Fenster und schaut die Strasse entlang zum Tor um nach dem Team Ausschau zu halten, mit dem er um 10:30 Uhr einen Termin hat. Die beiden vom Dieci-Team, Andy Terell und Alec Black, sollen das neu erworbene Mini U-Boot im Hafenschuppen übernehmen und sich damit vertraut machen. Danach war die Fahrt nach Palermo geplant, um dort auf das neue Schiff der Operation Group, der Freya II, zu treffen und einzuschiffen. Er geht zurück zu seinem Schreibtisch und betätigt die Ruftaste, die ihn mit seiner Sekretärin verbindet.

      »Seniora Scculi, hat sich das Dieci-Team schon gemeldet?«

      »Nein Doctore Pula«, kommt die Antwort über den Lautsprecher.

      Er schenkt sich ein Glas Wasser ein und nimmt einen großen Schluck daraus, es waren heute mal wieder über 30 Grad. Auch wenn es hier im Haus eine Klimaanlage gibt, die Hitze kann man nicht ganz aussperren. Nach dem er das Glas wieder zurück gestellt hat, geht er wieder zum Fenster um nach zu sehen ob das Team kommt. In diesem Moment biegt am Ende der Strasse der Wagen des Teams in die Via Conu Zugna ein. Er nimmt den elektrischen Türöffner zur Hand um das Tor zu öffnen. Da sieht er eine Bewegung im Gebüsch auf der anderen Straßenseite des Wassergrabens, von dem das Haus umgeben ist. Er entscheidet sich lieber zu warten, bis der Wagen des Teams am Tor ist, bevor er es öffnet.

      Er sieht wie der Wagen langsam abbremst und bevor der Wagen ganz zum stehen kommt betätigt er den Öffnungsmechanismus. Der Wagen ist kurz vor dem Tor, als es plötzlich eine riesige Detonation gibt. Der Wagen macht einen Satz in die Luft und geht sofort in Flammen