Tilman Janus

Klasse Kerle


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einer kleinen Verbeugung.

      »Ja, bitte!«, hörte Helge eine angenehme Stimme rufen.

      »Herr Corten lässt bitten!«, wandte sich der Diener wieder zu Helge und hielt ihm die Tür weit auf.

      Helge fand das vornehme Getue ziemlich überflüssig. Aber gut, wenn er hier einen tollen Job finden würde, müsste er sich mit diesen Dingen abfinden. Etwas unsicher trat er in den großen, lichtdurchfluteten Raum ein. Der Butler schloss hinter ihm leise die Türflügel.

      »Guten Morgen, Herr Jahns!«, begrüßte ihn der Direktor sofort, bevor Helge überhaupt den Mund aufmachen konnte. Corten erhob sich hinter seinem massiven Mahagonischreibtisch und reichte Helge freundlich die Hand. Helge nahm sie, und während er den herzlichen, festen Händedruck spürte, sah er gleichzeitig in Cortens Gesicht – und brachte nur noch ein leise gestottertes »Guten Morgen, Herr Direktor!« zustande. Helge hatte immer ein klares Bild von seinem Idealmann im Herzen getragen und dabei gewusst, dass Idealmänner niemals Wirklichkeit werden. Und nun stand er vor diesem Ideal! Kein grauhaariger Firmensenior! Corten war höchstens ein paar Jahre älter als Helge, elegant gekleidet, groß, hatte eine unglaublich gute Figur, volles, braunes Haar und richtig grüne Augen. Jedes Detail des Gesichts war genau an der richtigen Stelle, jedes Härchen exakt so, als hätte Helge ein Foto von seinem Wunschtypen gemacht.

      Helge starrte den Direktor an, ohne es eigentlich zu merken.

      Corten lächelte. Sein Lächeln war wie der strahlende Frühsommertag draußen.

      »Ich freue mich, dass Sie die Stelle annehmen«, sagte er ganz ohne Ironie.

      »Stelle annehmen?« Helge erwachte aus seiner Faszination. »Wie meinen Sie das?«

      »Sie wollen sie doch – oder?«

      »Ja, klar! Ich dachte nur –«

      »Sie dachten, hier ständen hundert Kandidaten, und Sie hätten keine Chance?« Corten schmunzelte wieder.

      »Äh … ja!«, gab Helge verblüfft zurück.

      »Sie haben sicher Verständnis dafür, dass ich aus Sicherheitsgründen über alle Bewerber Erkundigungen eingezogen und eine Vorauswahl getroffen habe, und Sie erschienen mir am besten geeignet.«

      Erkundigungen? Datenschutz ade!, ging es Helge durch den Kopf. Dann weiß er sicher auch, dass ich schwul bin. Habe ja im Internet genug zum Thema gepostet! Okay, dann brauche ich es ihm wenigstens nicht selber zu sagen.

      »Allerdings möchte ich noch Ihren Fahrstil testen«, fuhr der Direktor fort. »Wenn es Ihnen recht ist, könnten wir gleich jetzt eine kleine Probefahrt unternehmen. Haben Sie schon einmal einen Bentley gefahren?«

      In Helges Hose wurde der Platz knapper. So wundervoll der Gedanke war, einen solchen Götterchef zu chauffieren – aber wie sollte er mit einem Dauerständer richtig auf den Verkehr achten, den Straßenverkehr?

      »Ich hatte mal einen Bentley zur Reparatur, als ich noch als Mechaniker gearbeitet habe«, erklärte Helge wahrheitsgemäß, »und bin dann auch kurz damit gefahren.«

      »Schön!«, sagte Direktor Corten. Er kam um den Schreibtisch herum, nickte Helge zu und ging mit federnden, flotten Schritten zur Tür.

      Helge folgte ihm wie magnetisch gezogen, sah den perfekt sitzenden, hellen Anzug und die Bewegungen des athletischen Körpers. Sein Schwanz wurde härter und härter, wollte aus der Hose hinaus, drängte und klopfte elend eingezwängt.

      Das geht nicht gut!, dachte Helge verzweifelt. Das kann nicht gut gehen!

      Der Wagen war gigantisch. Dunkelblau schimmernd stand er vor einer der zahlreichen Garagen. Ein Bentley New Turbo R, ein fünfzehnjähriges Liebhaberstück, über fünf Meter lang und fast zweieinhalb Tonnen schwer.

      »Bitte!«, forderte der Direktor Helge auf. »Der Platz am Steuer ist Ihrer!«

      Nur zögernd wagte sich Helge auf den elfenbeinfarbenen, makellosen Ledersitz. Was für ein Luxusarbeitsplatz! Seine Hände glitten scheu über das lederbezogene Lenkrad. Er wusste, dass er jetzt gleich 360 PS bezwingen und dabei voll konzentriert sein müsste, und sein Freund da unten im Hosenstall hatte ganz andere Sachen im prallen Kopf! Helges Kehle wurde staubtrocken.

      »Der … der Schlüssel!«, krächzte er.

      »Ach ja!« Corten lachte. Er hatte auf dem Beifahrersitz Platz genommen. Jetzt wühlte er mit der Rechten in seiner Hosentasche, und damit er tiefer hineinkäme, hob er sein Hinterteil an und machte sich etwas steif. Helge sah eine dicke, stramme Wölbung unter dem nun enger anliegenden Hosenstoff, so, als wäre der Direktor halb erregt. Aber das konnte doch wohl nicht sein! Er sah die Hand unter diesem Stoff nach dem Schlüssel suchen, quicklebendig wie ein kleines Tier. »Hier ist er ja!« Corten gab Helge den Schlüssel, der noch warm war von der Nähe zu seinem Körper.

      Ich muss da durch!, nahm sich Helge eisern vor. Ich muss diesen Job einfach haben!

      Kühn steckte er den Schlüssel ins Zündschloss und startete die Acht-Zylinder-Maschine. Das tiefe Motorgeräusch war ein ganz eigener Traum. Helge fuhr los wie in Trance, zum Hauptweg und dann die Kiesauffahrt hinunter.

      Kurz vor dem Tor sagte Corten plötzlich: »Sie müssen nicht auf die Straße. Biegen Sie hier rechts vor dem Tor ab! Das Grundstück ist für eine Testfahrt groß genug.«

      Die erste Nuss zum Knacken!, vermutete Helge, denn Corten hatte den Hinweis sehr spät gegeben. Aber Helge konnte trotz der lockeren Kiesschüttung noch sanft abbremsen und die Kurve dank der perfekten Servolenkung gefühlvoll nehmen. Gelungen!

      »Jetzt hier noch einmal rechts, und dann links durch das Wäldchen!«, dirigierte Corten weiter. Helge kam sich vor wie bei einem Slalom. Der Weg schlängelte sich durch die Bestände des Spitzwacholders. Helge musste sehr darauf achten, dass der massige Wagen nirgends angeschrammt wurde. Ihm wurde heißer und heißer. Und sein Schwanz pochte immer noch mit jedem Herzschlag im Takt, so gut wie er in der Hose eben Platz hatte.

      »Mal halt, bitte!«, sagte Corten überraschend.

      Vollendet parkte Helge den Wagen auf einer kleinen Lichtung zwischen den zypressenartigen Bäumen ein und machte den Motor aus.

      »Gut!«, meinte Corten nur, aber in diesem kurzen Wort lag alles: Lob, Anerkennung, Begeisterung, fast Zärtlichkeit.

      Helge blickte nach rechts hinüber. Die grünen, wunderbaren Augen sahen ihn an, sahen ihn nicht nur an, sondern tauchten ein in seinen eigenen Blick.

      »Gut!«, sagte Corten noch einmal leiser. Sein Gesicht näherte sich dem von Helge. Helge spürte die Wärme der Haut, den Atem, die Lippen. Der Direktor küsste ihn, sanft, ganz kurz. Die Erregung breitete sich in Helges gesamtem Körper aus, als würde sein Blut plötzlich neu in sämtliche Glieder gepumpt werden.

      »Gut?«, flüsterte Corten Helge ins Ohr.

      »Ja!«, hauchte Helge.

      Da küsste ihn der andere richtig. Eine glutheiße Zunge presste sich tief in Helges Mund, vibrierend, flackernd. Helge umklammerte den Nacken von Corten. Er spürte dessen Hand an seinem Harten, durch den doppelten Stoff, als wäre er nackt. Und plötzlich waren sie nackt, beide. Blitzschnell hatten sie sich entkleidet. Die Rücklehne des Beifahrersitzes klappte nach hinten. Helge fühlte zugleich die kühle Lederhaut des Polsters und die weiche, warme, lebendige Haut seines neuen Chefs. Ein zuckender, heißer Kolben schob sich in Helges Hand, gewaltig und zugleich zärtlich. Helge ließ die Schutzhaut zurückgleiten, erfühlte die saftige, pralle Eichel, dann die riesenhaften Hoden unter der Wurzel und wühlte im dichten Haarvlies.

      »Ich will dich von hinten!«, wisperte es an seinem Ohr. »Ich hab’s so am liebsten! Machst du das für mich?«

      »Ich mach alles für dich!«, gab Helge stöhnend zurück. Unter dem kräftigen, heißen Körper wand er sich um sich selbst. Jetzt war der himmlische Druck seines Lovers an seinem Hintern zu spüren. Helges steinhartes Glied presste sich auf den Lederbezug. Das Handschuhfach klappte, Helge fühlte an seinem Lusteingang warmes Gelee, aufgeheizt von der Sonne.