die Lebenden, und das ist viel schlimmer.«
Als Sven Elversson den Pfad weiter hinaufging, blieb ein junger Mann vor ihm stehen, der ihm ganz unbekannt vorkam.
»Sie erkennen mich wohl nicht wieder,« sagte der junge Mann, »denn ich war kaum erwachsen, als Sie von der Grimö fortzogen. Aber ich bin Ihnen früher mit den anderen nachgelaufen und hab' Ihnen ›Menschenfresser‹ nachgeschrien. Und dafür möchte ich Sie jetzt, wo ich Ihnen zufällig begegne, um Verzeihung bitten, denn ich habe einsehen lernen, wie viel schlimmer es ist, sich an Lebenden zu versündigen als an Toten. Ich bin während des Kriegs Lotse gewesen, dreimal ist das Schiff unter mir torpediert worden, und jedesmal sind Menschenleben dabei zugrunde gegangen. Da hab' ich an Sie gedacht und mich gefragt, warum wohl wir alle, die so böse auf Sie waren, jetzt so geduldig sind. Es ist, als sei es jetzt ganz in der Ordnung, daß Menschen wie die wilden Tiere aufeinander losgehen. Aber so kann und darf es doch nicht sein.«
Nachdem Sven Elversson sich von dem Lotsen getrennt hatte, erstieg er einen Hügel hinter dem Fischerdorf und schaute lange auf das Meer hinaus. Schließlich sagte er:
»Wenn mein Unglück das fertig bringen sollte, daß die Menschen einen Lebenden für ein unantastbares Geschöpf halten, das man seines Lebens weder berauben noch unfähig machen darf, sich dieses Lebens zu bedienen, dann hätte die bittere Saat meiner Schmerzen doch einige Früchte getragen.«
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