Paul Lammers

Satirische Sketche 4


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du?«

      »Zu Befehl, Herr Kommissar!.«

      Er zuckt die Schultern und läuft mit krummem Rücken zum Schlafzimmer. »Ich leg mich mal für ein paar Stündchen hin, denn heute Abend fliegen wir ja schon.«

      Frau Meyer schüttelt stumm den Kopf und packt weiter.

      Von der Abfahrt bei Meyers zu Hause bis zur Landung in Ecuador gibt es nichts Nennenswertes zu berichten, obwohl …Da gab es einen kleinen Vorfall im Flugzeug, als der Kommissar beim Essen eine Peperoni für eine Paprika hielt und alles vollgesabbert hat, als er mit Tränen in den Augen zur Toilette lief und dabei wie verrückt husten und röcheln musste.

      Das die Meyers keine durchschnittliche Reise gebucht haben wird deutlich, als sie sich am ecuadorianischen Flughafen in der Hauptstadt Quito mit ihrem persönliche Reiseleiter treffen, einem Deutschen namens Lazarus. Er hat mehrere Flaschen mit dem Etikett eines Mineralwassers dabei, tatsächlich stammen die Flaschen aber aus einer ganz anderen Abfüllanlage. Das Hauptprogramm dieser Reise besteht darin, dass die Meyers für zwei Wochen bei einem Indianerstamm tief im Dschungel von Ecuador leben und übernachten werden.

      Es gibt gleich zu Beginn der Reise, die mit einer Bootsfahrt über den Fluss beginnen soll, eine Verzögerung, als der Kommissar bemerkt, dass seine Frau vergessen hat, die Luftmatratze einzupacken. Er sucht hektisch in dem Dorf, in dem sie gerade sind, nach einem Laden. Da er die spanische Sprache nicht beherrscht, versucht er den zwei Damen im Laden durch Gestikulieren deutlich zu machen, was er sucht. Er findet es schon ein wenig komisch, dass die Frauen unterdrückt grinsen, als sie ihm allem Anschein nach eine überraschend sorgfältig verpackte Luftmatratze verkaufen. Ohne sich jedoch weiter Gedanken darüber zu machen, schließt er sich schnell wieder seiner Frau und Reiseleiter Lazarus an. Und fast wäre die Reise gleich zu Anfang ins Wasser gefallen, als Lazarus seine Flasche Mineralwasser in den Tank des Motorbootes kippen und aus dem Benzinkanister trinken wollte. Noch gerade rechtzeitig konnte der Kommissar ihn davon abbringen, obwohl der Motor vielleicht auch mit dem Flascheninhalt gelaufen wäre.

      Und so startet eine nicht unbedingt schnurgerade Fahrt über die Flüsse von Ecuador, die die Meyers zu dem Indianerstamm bringt. Eine Fahrt, die die beiden Osselröder richtig zum Schwitzen bring, wenn Lazarus mal wieder nur knapp einem Krokodil ausweichen kann, ganz zu schweigen von der Hitze, die im Dschungel umwerfend ist.

      Als nach einer langen Fahrt dann endlich das Ziel in Sichtweite kommt, ergreifen sie ihre Kameras und warten auf das, was da kommen wird, denn am Ufer steht bereits, wie es aussieht, der Häuptling der Indianer. Er winkt ihnen zu und ruft in perfektem Deutsch: »Hallo Lazarus, schön dich zu sehen!«

      »Hallo Heinz, alter Kumpel!«, antwortet Lazarus, steht auf und kippt sofort aus dem Boot ins Wasser.

      »Heinz? Der Häuptling heißt Heinz wie du, Heinz!«, grinst die Frau Meyer.

      »Ach, da denkt man, man fährt zu den Urmenschen, und dann heißt der Häuptling Heinz!.« Der Kommissar steckt seine Fotokamera zurück in sein Gepäck und streicht vorsichtig über seinen Rücken, der ihm nach so langer Fahrt wieder anfängt richtig wehzutun.

      Und er denkt nicht daran, den Reiseleiter aus dem Wasser zu ziehen, der in der Zwischenzeit vom Häuptling und den herbeigeeilten Indianern aus dem Fluss gefischt wird.

      Kaum liegt Lazarus auf dem Rücken am Ufer, ruft er den Meyers zu: »Hätten sie jetzt nicht auch Lust auf ein Schnitzel mit Bratkartoffeln und frischem Salat?«

      Der Kommissar blickt seine Frau an. »Und der ist unser Reiseleiter … Während der Zickzackfahrt hatte ich schon das Gefühl, der ist ein Riesentrottel!«

      »Lass nur, Heinz. Sei froh, dass wir während unseres Urlaubs Deutsch mit dem Häuptling reden können!«

      »Ach, das hier ist nur eine Theateraufführung, sonst nichts.«

      »Nun, dann sind wir die Darsteller und spielen einfach mit, wie im Alltag!«

      Es ist schon dunkel, als der Kommissar, auf einer Kiste Heineken-Bier sitzend, am Feuer abwesend auf einen Schweinebraten am Spieß schaut. Neben ihm liegt Lazarus, an dem schon die Moskitos knabbern, während Meyers Frau mit dem Häuptling plaudert und alle Indianerkinder auf ihren iPads Krieg im Weltall spielen.

      »Und für diesen Quatsch zahlt man so viel Geld … mein Rücken tut richtig weh, genau wie mein Bauch von den vielen Schweinebraten. Ich glaub, ich gehe schlafen«, mault der Kommissar und geht zu einer Hütte aus alten Baumstämmen.

      »Gute Nacht, Herr Meyer!«, ruft der Häuptling ihm nach, als Frau Meyer sich von ihm verabschiedet und ihrem Mann folgt.

      »Warum redest du nicht mal mit dem Häuptling? E ist ganz nett, er kommt nämlich aus Wiesbaden«, meint sie.

      »Wiesbaden? Was tut er dann hier, mitten im Dschungel von Ecuador?«

      »Ach, der arme Mann … er wurde arbeitslos und da war beim Arbeitsamt nur noch eine Stelle frei …«

      »Und du glaubst ihm das? Komm, ich will schlafen. Ich habe die Nase voll von Lazarus, dem Häuptling, Wiesbaden, meinem Rücken und den verdammten Moskitos … Das bringt mich auf das Moskitonetz – hoffentlich hast du das nicht vergessen? «

      »Keine Angst«, antwortet sie und holt aus dem Koffer das Netz.

      Der Kommissar blickt zufrieden auf das Paket mit der Luftmatratze. »Nun, mal schauen, was in diesem Paket steckt. Ich kann es kaum erwarten, mich auf etwas Weiches zu legen.«

      Als er das Paket öffnet, kommt eine aufblasbare Puppe zum Vorschein..

      »Um Gotteswillen, was ist das denn?«

      »Ach, Heinz, was hast du dir denn da gekauft?«

      »Verdammt, deswegen hatten die Damen im Laden so viel Spaß … Nun ja, ich werde sie aufblasen und mich auf sie legen und damit basta!«

      »Ich weiß nicht, Heinz, eine aufgeblasene Puppe?«

      »Keine Ausrede … mein Rücken tut weh wie die Hölle!«

      Und während der Kommissar die Sex-Puppe aufbläst, sich auszieht und sich wohlig mit dem Bauch auf sie legt, hängt seine Frau das Moskitonetz auf und schaut ihm nur kopfschüttelnd zu.

      »Musst du das so machen, Heinz, auf dem Bauch … leg dich doch wenigstens auf den Rücken!«

      »Ach, was soll’s … auf dem Bauch liegt es sich einfach gemütlicher. Also gute Nacht.«

      Am nächsten Morgen erwacht Frau Meyer neben ihrem Mann, der mit dem Gesicht zwischen den großen Brüsten der Gummi-Blondine schnarcht, wobei die Geräusche fast melodiös aus ihrem Dekolleté pfeifen. Da erscheint ein Indianerjunge und erschrickt so von dem Anblick des Kommissars auf der Puppe, dass er schleunigst wieder raus rennt.

      Frau Meyer bekommt ein rotes Gesicht und versucht ihren Mann wach zu schütteln. »Heinz, wach auf!«

      »Ach Liebste, nicht heute … ich habe Rückenschmerzen«, murmelt er vor sich hin.

      »Heinz! Aufwachen!«

      »Was ist los? Warum lieg ich auf dir?«, murmelt er, als er seine Frau neben sich liegen sieht. »Und wieso liegst du außerdem neben mir?«

      »Red keinen Unsinn … Gerade war hier so ein Indianerjunge. Der hat dich gesehen, wie du da auf der Puppe liegst.«

      Auf einmal ist der Kommissar hellwach und schaut mit großen Augen auf die großen Brüste der Puppe. Er rollt sich runter und wirft sie unter dem Moskitonetz hindurch – gerade als der Häuptling ohne anzuklopfen in der Hütte erscheint.

      Er wirft einen irritierten Blick auf die Puppe und die Meyers. »Nun ja, ich weiß ja nicht, woher sie ursprünglich kommen, aber das Essen ist fertig!«

      »Osselröde«, antwortet der Kommissar und streichelt über seinen Rücken.

      »Oh! Nun, wie ich sagte … das Essen ist fertig«, meint der Häuptling und wirft, bevor er die Hütte verlässt, noch einen kritischen Blick auf die Puppe.

      »Schnell,