Berndt Strobach

Privilegiert in engen Grenzen


Скачать книгу

aber durch formale Korrekturen die Lesbarkeit zu erhöhen. Dabei gilt hier, soweit die „Empfehlungen“ Raum lassen:

      1. Geläufige oder leicht verständliche Siglen (z.B. „Ew. Durchl.“ für „Euer Durchlaucht’’) werden aus dem Original übernommen und in der Abkürzungsliste aufgelöst; seltenere (z.B. „d/H“ für ‚den’ oder ‚des Herren’) werden, gegebenfalls nur beim ersten Vorkommen in einem Dokument, im Text aufgelöst.

      2. Die Interpunktion wird modernisiert; in einzelnen Fällen werden überlange Sätze geteilt.

      3. Ebenso werden überlange Absätze gelegentlich geteilt.

      4. Die Akzentsetzung in den französischen Texten wird modernisiert.

      5. Wörtliche Rede in den Protokollen wird in Anführungszeichen gesetzt.

      Da ich Französischkenntnisse nicht allgemein voraussetzen kann, habe ich französische Zitate des Haupttextes und diplomaten-französische Dokumente ins Deutsche übersetzt.

      Die deutsche Kursivschrift der Dokumente wird in Antiqua, die lateinische in Kursivschrift wiedergegeben.

      Die ausführlichen Fußnoten-Erläuterungen der Dokumente versuchen eine Brücke aus unserer modernen Welt zurück in die fremdartige Realität der Zeit um 1700 zu schlagen.

      Glossar

      In einem Glossar werden sachlich oder sprachlich schwierige Wörter, die häufiger vorkommen, für den Zusammenhang des Buches erläutert. Im Text weist ein Sternchen * darauf hin, dass das mit ihm versehene Wort im Glossar erklärt wird.

      Chronologie

      Die Chronologie listet die wichtigsten bisher feststellbaren Daten aus Berend Lehmanns Lebenslauf auf und bringt sie in einen synchronoptischen Zusammenhang mit bekannten Ereignissen der politischen Geschichte und der Kulturgeschichte. In Fußnoten wird hier besonders auf noch bestehende Lücken in der Berend-Lehmann-Biographie hingewiesen sowie auf Richtungen, in denen weitergeforscht werden könnte.

      Stammtafeln

      Um die Orientierung in den Verwandtschafts- und Schwiegerverhältnissen Berend Lehmanns zu erleichtern, wurden dem Buch drei Stammtafeln hinzugefügt. Dabei sind wichtige genealogische Korrekturen berücksichtigt, die sich durch neuere Forschungen ergeben haben.

      Dank

      Das Buch ist in ständigem Kontakt mit der Moses Mendelssohn Akademie und dem Berend Lehmann Museum Halberstadt entstanden; der Direktorin beider Einrichtungen, Jutta Dick, bin ich zu Dank verpflichtet. Ebenso danke ich Irene A. Diekmann vom Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam. Auf ihre Anregungen und Ratschläge gehen Dokumentenanhang, Glossar und Chronologie zurück.

      Mein Dank für vielfältige Hilfe gilt außerdem Gisela Pfeil, Nikolaus Strobach, Gesine und Ulrich Schwarz, Herbert Strobach, Joseph Boasson, Ingrid Glogowski, Gabriele Bremer und Anette Bartl, Bernd-Wilhelm Linnemeier, Dirk Sadowski, Manfred Spiller, Dorothea Zander, Manfred Funk, Bartosz Wieckowski, Reiner Krziskewitz und Lucia Raspe sowie den Mitarbeitern der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel.

      Für die Buchgestaltung gilt mein besonderer Dank Carolina Friedrich.

      *

      Die dreihundert Jahre zurückliegenden Ereignisse, die hier in Erinnerung gebracht werden, mögen zunächst exotisch-vergangen wirken; aber der Kampf, den Berend Lehmann ein Leben lang gegen persönliche Beschränkungen und die Behandlung seiner ‚Nation’ als einer ausgesonderten Bevölkerungsgruppe minderen Rechts geführt hat, mahnt uns Heutige, eine Benachteiligung von Minderheiten, wie eigenartig sie auch erscheinen mögen, nie wieder zuzulassen.

      Halberstadt, im Mai 2011

       Berndt Strobach

      1. Kapitel

      Die Geschichte des bisherigen Berend-Lehmann-Bildes

      Der in Essen geborene, in Halberstadt ansässige und dort verstorbene Jissas‘char ben Jehuda haLevi (1661–1730), der sich deutsch Berend Lehmann nannte, „Polnischer Resident“* Augusts des Starken, wird in einem Atemzug genannt mit dem Stuttgarter ‚Jud Süß’, Joseph Oppenheimer (1698–1738), seinem Wiener Namensvetter Samuel Oppenheimer (1630–1703), dessen dortigem Kollegen Samson Wertheimer (1658–1724), mit dem Hannoveraner Leffmann Behrens (1634–1714) und dem späten Meyer Amschel Rothschild (1743–1812). Seit Beginn der Geschichtsschreibung über das faszinierende Phänomen des Hofjudentums* findet Berend Lehmann die Aufmerksamkeit historisch interessierter Autoren.

      Nur zögernd hat sich zwischen Verehrern und Verächtern Lehmanns unvoreingenommene Geschichtsschreibung angebahnt. Diese Entwicklung wird im Folgenden dargestellt, und sie ist einerseits ein Spiegelbild des Verhältnisses von Juden und nichtjüdischen Deutschen vom 18. bis ins 20. Jahrhundert, andererseits zeigt sie, methodisch gesehen, den Wandel im Umgang mit überlieferten Quellen. Das ist ein packendes Stück Mentalitätgeschichte.

      Das Ehrengedenken im Memorbuch

      dessen Leben voller guter Taten war, die den Armen und Reichen, den Fernen und den Nahen galten;

      der die sechs Ordnungen [der Mischna* bzw. des Talmud*] druckte und aus seiner Tasche Gold fließen ließ, da er die Thora und die sie Studierenden liebte; der die