Elsbeth Weckerle

Tatort Kreuzfahrt


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Hafen liegen und legen natürlich auch Schiffe in andere Richtungen ab!

      Unser Flieger ist, wie wir nun erst mitbekommen, ausschließlich für die Passagiere unserer Schiffsreise geordert und vermutlich ist deshalb die Verpflegung einschließlich der Getränke an Bord gar nicht so übel. Es gibt hervorragend belegte Brote und jeweils eine halbe Flasche Champagner! Ein passender Einstieg für einen Urlaub!

      Noch kann ich nicht viel zu unseren Mitreisenden sagen, nur eines ist klar, der einzige in unserer näheren Umgebung der, wie es scheint, den Altersdurchschnitt wenigstens etwas verjüngt, ist Lausi. Schade, ich hätte ihm auch einige jüngere Ansprechpartner gewünscht! Aber wir werden sehen, schließlich sind nicht alle Schiffspassagiere oder Crewmitglieder im Flieger!

      Nach einer kurzen gemeinsamen Stadtrundfahrt, Ushuaia ist ein Ort, wie man ihn auch von der Art und der Bauweise her im nördlichen Alaska finden kann, muß ich natürlich in den Geschäften, davon gibt es recht viele, sehen was man so nicht unbedingt braucht, aber einen „netten“ Erinnerungswert hat.

      Lausi dagegen erkundet lieber die Möglichkeiten etwas als Mittagsmahl in den Bauch zu bekommen. Mit dem Anbordkommen wird es noch einige Zeit dauern, da die Kabinen laut Aussage einiger Begleitpersonen noch nicht fertig gerichtet sind.

      Die Spezialität in den einheimischen Lokalen, die auch teilweise durch die Fenster zu begutachten ist und die überall zusätzlich mit Plakaten propagiert wird, scheint Lamm zu sein, das zerteilt und an Metallgestängen aufgespannt, rund um ein offenes Feuer vor sich hin gart, also kein Rind! Das so geröstete Lamm ist etwas, das man unbedingt probieren muß, so köstlich schmeckt es.

      Genauso wichtig wie Essengehen und einzukaufen ist es, einen Spaziergang durch die Hauptstraße zu machen und das Museum zu besuchen.

      Hat man Zeit und einen fahrbaren Untersatz dazu, ist auch eine Fahrt in die höher gelegenen Skigebiete von Ushuaia zu empfehlen. Dort wird man mit einer überaus eindrucksvollen Landschaftskulisse, ebenfalls guten Lokalen und dem Zuhause von Mengen an tollen Schlittenhunden belohnt!

      Nachdem wir uns pünktlich zu der vorgegebenen Zeit am Bus einfinden, werden wir damit genau vor unser Schiff in den Hafen gebracht.

      Unser erstes richtiges Kreuzfahrtschiff

      Das ganz in weiß gehaltene Schiff erscheint mir von unten, also von da wo wir ausgeladen werden, groß und mächtig und nicht, wie es im Prospekt geheißen hatte, klein und schmal.

      Das Einchecken findet vor einer nach oben führenden Metalltreppe auf einigen Tischen statt, hinter denen viele nette uniformierte Damen und Herren freundlich lächelnd auf uns warten. Alles geht schnell und problemlos über die Bühne, schließlich haben wir alle unsere Papiere, wie verlangt, parat.

      Unsere Koffer hat man gleich nach Verlassen des Flugzeugs in LKWs verladen und wie wir informiert werden, sogar bereits in unsere Kabinen gebracht.

      Mit einer Chipkarte bewaffnet, auf die sogleich unser Konterfei abgebildet wurde, geht es nach der Anweisung durch einige Uniformierte die Treppenstufen hoch zum Eingang, dann zum Lift und damit nach unten, zu dem, wie sich herausstellt, untersten Deck für Passagiere. Dort befinden sich die nicht so teuren Kabinen, also auch die unsere!

      Eine Reihe netter junger Damen steht in Reih und Glied zur Begrüßung neben dem Aufzug und eine davon erbietet sich sogleich, uns zu unserer Kabine zu begleiten. Auf dem Weg dahin gibt sie uns noch so einige wichtige Informationen zum Schiff und zum weiteren Ablauf des Tages.

      Auch heute noch haben mein Sohn und ich keine Probleme, zusammen für eine Urlaubsreise nur ein Zimmer oder eine Kabine zu nehmen. Allerdings bestehen wir bei der Buchung stets auf zwei getrennten Betten, was bisher durchaus auch immer möglich war.

      Die dummen Bemerkungen über sonderbare Familienbeziehungen oder die Muttersöhnchengeschichte trifft uns kaum, da derartige Bemerkungen meist von Leuten kommen, die keine Kinder haben oder deren Kinder keine Beziehung mehr zu ihnen haben oder haben wollen. Noch viel netter ist es aber, wenn Lausi als mein junger Ehemann oder Liebhaber angesehen wird, da können wir uns ab und an einen bösen Scherz nicht verkneifen.

      Unsere Kabine ist erstaunlich groß, hat zwei auseinanderstehende Betten, zwar nicht im amerikanischen Maß aber es reicht. Ein Tisch, ein Sofa, zwei Sessel, ein großer Schrank, ein Fernseher, auch als PC nutzbar und ein Kühlschrank runden das Bild ab.

      Auf dem Tisch steht tatsächlich eine echte Pflanze in Grün und in einem Eis-Kühler eine Flasche Champagner. Nicht schlecht!

      Auch die Naßzelle läßt keine Wünsche offen. Die Dusche ist recht groß und der Rest hat ebenfalls nicht gerade Miniformat.

      Bei vielen unserer Tauchschiffe und sogar auf größeren, sogenannten Luxusschiffen sind gerade die Naßzellen sehr eng und oft echte Naßzellen, bei denen man zusammen mit der Toilette oft zum Duschen verurteilt ist! Danach ist alles nässer als naß!

      So gesehen können wir mehr als sehr zufrieden sein, zumal auch die Aussicht durch die zwei Bullaugen besser als erwartet ist. Auf einem Schiff, in einer Gegend, die viel Seegang erwarten läßt, brauche ich keine Kabine ganz oben und sicher auch keinen Balkon. Bei Seegang gilt eigentlich immer:

      „Möglichst weit unten und mitten im Schiff!“

      Hier paßt beides.

      Nach dem Auspacken unserer Koffer tätigen wir einen ersten Erkundungsgang durch das Schiff und sind überrascht, wie groß ein angeblich „Kleines“ Kreuzfahrtschiff doch ist. Es scheint sogar überall, nicht nur im Freien, ein Plätzchen zu geben, wo man sich etwas zurückziehen und gemütlich sitzen kann, sondern sehr viele. Alles ist erstaunlich großzügig, aber doch überschaubar.

      Nur eines ist hier ganz anders als auf unseren bisherigen Schiffsreisen mit den Tauchschiffen, hier an Bord trägt die Crew Uniform. Daran muß ich mich erst noch gewöhnen, denn das Tragen von Uniformen oder mit Uniformen vertraut sein, ist bei uns in der Familie einfach nicht üblich und auch wenig bekannt.

      Also werde ich mich bei Gelegenheit einmal über die Uniformen der Besatzung und deren Wichtigkeit an einer Infowand bei der Rezeption schlaumachen. Dazuhin soll heute am Abend, vor dem Abendessen, die Crew vom Kapitän persönlich vorgestellt werden.

      Das ist sicherlich recht wichtig, denke ich, denn wenn irgend etwas los oder unklar ist, braucht man schließlich die richtigen Ansprechpartner und muß sie auch erkennen können.

      Ebenso muß ich noch möglichst umgehend herausfinden, wo die Krankenstation ist, denn auf der Reise ist auch ein Arzt dabei. Falls ich also irgendein Wehwehchen bekomme, was in meinem Alter ja vorkommen kann, muß man schnell die richtige Anlaufstelle erreichen können.

      Da nun anscheinend alle Passagiere an Bord eingetroffen sind, kommt ein Aufruf durch die Lautsprecher, daß man in Bälde ablegen wird und dann später, während der Ausfahrt Richtung Falklandinseln, um 19 Uhr das Abendessen serviert werde.

      Davor aber ist ein Treffen aller Passagiere in einem Raum auf Deck irgendwas geplant. Alle Infos zum weiteren Ablauf wären jetzt auch schriftlich in den Kabinen und auf dem Fernseher in der Kabine zu finden.

      Da bis dahin immer noch genügend Zeit ist, wollen wir beide uns das Schauspiel des Ablegens im Hafen nicht entgehen lassen und suchen das oberste Deck dazu aus, welches Lausi mit seiner hervorragenden Spürnase natürlich sofort findet. Er organisiert dort auch einen sehr guten Platz mit bester Aussicht. Wir bekommen sogar beinahe hautnah mit, wie der Kapitän, vermutlich per Steuerung im Freien, direkt auf dem Deck unter uns, mit etwas wie einem Handy am Ohr, uns aus dem Hafen herausmanövriert.

      Dann wird es doch Zeit zum Duschen und Fertigmachen zum Abendessen. Etwas Frischeres ist angesagt, denn die Reiseklamotten haben eine dringende Überholung nötig. Hier an Bord kann man über Nacht waschen und reinigen lassen! Also ab mit den Klamotten in den Wäschesack aus dem Kleiderschrank und mit dem passenden Zettel aufs Bett gelegt. Da nur normale Kleidung auf einem Infoblatt gewünscht oder vorgeschlagen wird, halten wir uns, angetan mit Jeans und Pullover, daran.

      Jetzt können Lausi und ich uns guten