Mandy Hopka

Blood-Lady


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zu verkraften.“

      „Das mit dem Notfall müssen wir aber nochmal bereden.“

      „Man! Jetzt mach es mir doch nicht so schwer!“, rief ich sauer und glitt von ihm. Wie lange wollten wir noch ineinander, aneinander und aufeinander bleiben? „Weißt du, warum ich die Stellung gewechselt habe? Obwohl ich zum ersten Mal richtig in Fahrt kam.“ Desinteressiert zuckte ich die Schultern und suchte mein Hemd. „Und ich dachte noch, weil du gemerkt hast, dass du mir wehgetan hast“, spottete ich. „Tut mir leid. Aber die Wahrheit ist, bei unserem ersten Mal, war es dieselbe.“ Ich stockte und drehte mich wieder zu ihm um. Stimmt, wie hatte ich das vergessen können? „Es war damals der Beginn von etwas großem, genauso wie gerade eben. Unser erstes Mal war die erste Hürde, die ich genommen hatte, damit du mein wirst und das. Das hier war die letzte.“ Er zog mich zu sich und legte seinen Kopf an den meinen, während ich in seinen Schoß sank. Mittlerweile hatte ich eine Gänsehaut von der Kälte, vielleicht auch wegen seinen Worten. Trotzdem unser erstes Mal etwas Unvergessliches für mich war, hatten wir heute dennoch mehr geteilt. Mehr als mir lieb war. „Nun gehörst du endgültig mir.“ Sein Körper strahlte eine Wärme aus, die mich geradezu anzog. Ich lehnte mich ihm entgegen und wand meinen Kopf, sodass seine Stirn an der meinen lag. Stille trat ein, bis Damian sie schließlich unterbrach.

      „Heirate mich, Amy.“

      „Bitte?“, presste ich hervor und schlug die Augen auf, die ich geschlossen hatte, um diesen Moment der Zweisamkeit zu genießen. „Ich will, dass du meine Frau wirst, dass hier ist mein voller ernst. Also möchte ich auch eine ernstgemeinte Antwort.“ Unweigerlich musste ich an meine Familie denken. Eine Hochzeit ohne Familie, wohl möglich sogar ohne Freunde. Ich könnte für meine Liebe zu ihm jeden verlieren. Wieso mussten wir ausgerechnet heiraten? Eine Hochzeit war etwas vollkommen Nutzloses in meinen Augen. „Wieso müssen wir unbedingt heiraten? Ich meine, was würde es bewirken? Wir lieben uns, wieso dann noch heiraten? Es würde sich dadurch doch nichts ändern.“ Seine Arme lösten sich von mir und ich dachte, ich hätte ihn damit so sehr verletzt, dass er mich nun hier sitzen lassen würde. Stattdessen stand er auf und nachdem er eine kleine Schachtel aus seiner Hose herausgezogen hatte, kehrte er zu mir aufs Bett zurück. „Für uns Vampire ist eine Hochzeit mehr eine Zeremonie, eine alte und sehr wichtige Tradition, in deren man den Bund der Ewigkeit miteinander eingeht. Für uns ist eine Hochzeit ein muss, wenn man sein Leben zusammen verbringen möchte. Das zusammenführen zweier Familien, die daraufhin eins werden.“ Er öffnete sie und ein silberner Ring kam zum Vorschein. Er war eher schlicht gehalten. Zwei Silberstränge schlangen sich um eine dünne goldene Linie. Ohne Bling-Bling, ohne einen großen Diamanten. Für mich war er perfekt. „Wie lange hast du das hier geplant?“, fragte ich fassungslos, während ich den Ring anstarrte. Ich konnte meine Blicke nicht von ihm wenden. „Lang, sehr lang, zu lang! Aber es war noch nicht der passende Moment. Ich wollte warten, bis du mir sagst, dass du mich im Ganzen akzeptierst, denn erst dann, will ich diesen Bund mit dir eingehen. Dann, wenn dein Herz vollkommen mein ist. Für uns Vampire ist es wichtig, Amy. Vollkommen unabdingbar.“

      „Das heißt, ihr habt eine Art Ritual oder so etwas?“

      „Ja oder Nein?“ Ich löste meinen Blick von dem Ring und schaute in sein Gesicht. Er wirkte ernst und Anspannung zeichnete sich deutlich bei ihm ab. Er war sich wohl nicht sicher, was ich antworten würde. Wirklich und das, nachdem ich ihm gerade gesagt hatte, wie sehr ich ihn liebte! „Natürlich Ja! Wenn es so wichtig für dich ist dann …“ Damian ließ mich nicht ausreden und verschloss meine Lippen. Ich legte meine Hände an seine Wangen und erwiderte seine Küsse. In ihnen steckte so viel Liebe und Hingabe, dass ich wusste, dass es richtig war. Es fühlte sich nicht falsch an und die Menschen, die mich liebten, würden auch bleiben, oder nicht? „Du weißt, dass es jetzt kein Zurück mehr für dich gibt?“, fragte er, während er mir den Ring an den Finger steckte. Er war zu groß und würde nicht lang dort bleiben. „Das hatte ich mir schon gedacht“, stellte er fest und nahm ihn mir wieder ab. „Wenn du morgen sowieso nicht da bist, werde ich Jim beauftragen ihn dir verkleinern zu lassen.“ Damian steckte ihn zurück in die Schatulle, und legte diese auf seinem Nachttisch ab. „Damian“, rief ich und er dreht sich zu mir um. „Ich will auch überhaupt nicht mehr zurück. Mir gefällt mein Leben so wie es jetzt ist, mal abgesehen von Blinow und John‘ Wahnsinn. Und ich hoffe wirklich, dass wir eines Tages in Frieden miteinander leben können. Ohne den Präsidenten, ohne Probleme und Kriege. Dafür werde ich alles tun, was ich kann.“

      „Dann werde ich dich dabei unterstützen.“ Wie jetzt? Vor ein paar Stunden, hatte er noch überhaupt keine Lust dazu, sich die Hände schmutzig zu machen. „Wie soll ich dich beschützen, wenn du alles ohne mich durchziehst?“ Das hatte er aber schnell eingesehen. Zu schnell. „Planst du schon wieder irgendetwas? Oder hat dir tatsächlich einfach nur Blut gefehlt, dass du jetzt so plötzlich wieder kluge Entscheidungen triffst?“ Er lächelte und hob die Kissen auf. „Was ich plane? Jedenfalls hat es nichts mit schlafen zu tun.“ Mit diesen Worten kramte er die Decke hervor, legte sie über uns und begann aufs Neue, mit seinen Händen meinen Körper zu erforschen.

      Als ich aufwachte, war es noch immer dunkel. Verschlafen rollte ich mich von Damian weg und blinzelte in die Richtung meines Weckers. Es war gerade mal 3 Uhr morgens. Genervt zögerte ich etliche Minuten, bis ich mich aus dem Bett quälte und zum Bad schlich. Ich knipste nur das Licht des Badezimmerspiegels an, um ja nicht allzu viel grellem Licht ausgesetzt zu sein. Als ich mir meine Hände wusch blinzelte ich kurz in den Spiegel. Sofort zogen sie meine Aufmerksamkeit auf sich, wie ein rotes Warnschild, was man einfach nicht übersehen konnte. Zwei an der Schulter zwei am Hals. Abwesend, strich ich mit dem Finger über sie, diese kleinen Löcher in meiner Haut, über deren bereits Grind lag. Was war nur mit mir geschehen? Hatte ich vollends den Verstand verloren? Er war wirklich nicht dumm, dass er dies genau dann getan hatte, wo ich vollkommen übermannt wurde und nichts anderes tun konnte, als es zu zulassen. Für ihn, war es wohl das geilste auf der Welt. Zu kommen und mein Blut zu nehmen, herrlich. Ich schlug mit meiner Faust gegen den Spiegel. „Das bin wirklich nicht mehr ich“, sagte ich zu meinem Spiegelbild. Doch es antwortete mir nicht. Meine Hand bedeckte die Zeichen meines Verrates in meinem Spiegelbild. Zumindest wusste ich jetzt, wie sie gestorben waren. Wahrscheinlich hatten sie alle viel zu früh das Bewusstsein verloren, sodass sie zumindest von da an schmerzfrei gestorben waren. Immerhin ein kleiner Trost. Ich wollte wirklich, dass diese Art von Vampiren - die ohne Rücksicht und Respekt vor dem Leben anderer handelten, von der Erde verschwanden. Sie gehörten nicht hier her, denn die Menschheit hatte genügend andere Sorgen.

      Ich schloss die Tür hinter mir und wollte schleunigst ins warme Bett zurück. Dahin zurück, wo ich all das vergessen konnte. Denn so kurios es auch war, ich glaubte, dass nur Damian mich vergessen lassen konnte.

      Doch ehe ich mein Bett erreichte, klopfte es an der Tür. Überrascht zuckte ich zusammen. Wer zum Teufel konnte das um diese Uhrzeit sein? Nachdem ich kurz gezögert hatte, ging ich schließlich zur Tür und öffnete sie. Welche Gefahr konnte mir hier schon drohen?

      Ein Mädchen, welches ich noch nie zuvor gesehen hatte, stand vor der Tür. Meine Augen brauchten eine Weile, um sich an das grelle Licht des Flures zu gewöhnen. Verwundert schritt ich heraus und zog die Tür leise hinter mir zu, um Damian nicht zu wecken. Verlegen schaute sie mich an. Meine Güte, hatte sie noch nie zuvor eine Frau in einem Männerhemd gesehen? Was kann ich dafür, dass die Träger meines Nachthemdes zerrissen waren. „Frau Báthory wünscht sie zu sehen.“

      „Was denn, jetzt? Wisst ihr eigentlich wie spät es ist?“, fuhr ich sie an und ein gähnen übermannte mich. „Leider schläft sie am Tag. Sie meinte es sei wirklich dringend.“

      „Jaja, wenn es so wichtig ist, dann soll sie morgen früh auf mich warten, bevor sie ins Bett geht, klar!“ Also wirklich, was dachte diese Frau, wer sie war? Dachte sie im Ernst, dass sie nur ein Wort zu sagen braucht und sofort würde ich nach ihrer Nase tanzen? Also bitte …„Sie meinte, ich soll ihnen sagen, dass es um John geht und dass es tagsüber auch nicht möglich wäre, mit ihnen allein zu sprechen. Ohne ihren Sohn.“ Wusste seine Mutter etwa doch mehr, als sie zugab? Was konnte sie mir so dringendes über ihn erzählen wollen? Und warum sollte Damian nichts davon wissen? „Na schön, warte hier“, gab ich dann doch nach. Meine Neugierde, war