Jo Horstkotte

Scrum und Innovation. Chefwissen


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ff. bzw. Seite 47 ff.

       Helmut Schlicksupp: Ideenfindung - Kreativität und Kreativitätsmethoden, 2004, S. 32 ff.

       Joseph Alois Schumpeter: Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung. Eine Untersuchung über Unternehmergewinn, Kapital, Kredit, Zins und Konjunkturzyklus. Berlin 1964, S. 100 f.

       Dietmar Vahs/Ralf Burmester: Innovationsmanagement. Von der Produktidee zur erfolgreichen Vermarktung. Dritte, überarbeitete Auflage, Stuttgart 2005, S. 43 ff.

       West, Michael A.: Innovation und Kreativität. Praktische Wege und Strategien für Unternehmen mit Zukunft. Weinheim 1999.

      Innovationsarten

      Es gibt verschiedene Arten von Innovationen. Die häufigsten Arten sind:

       die technische Innovation,

       die Marketinginnovation,

       die organisatorische Innovation,

       die inkrementelle Innovation,

       die radikale Innovation,

       die disruptive Innovation.

      Uns erscheint es wichtig, Sie als Leser deutlich darauf hinzuweisen, dass wir, wie auch die meisten anderen Buchautoren, Innovation und Wirtschaftlichkeit in einen Kontext stellen: Innovationen sollen einen wirtschaftlichen Erfolg bringen, Erfindungen hingegen sind unabhängig von einem wirtschaftlichen Erfolg noch immer eine Erfindung, z. B. wenn eine erfolgreiche Patentanmeldung vorliegt.

      Wissenschaftlicher lässt sich der Begriff Innovation nach Schumpeter in diesen drei Dimensionen unterscheiden:

       technische Innovationen: Produkte, Prozesse, technisches Wissen,

       organisationale Innovationen: Strukturen, Kulturen, Systeme,

       geschäftsbezogene Innovationen: Erneuerung des Geschäftsmodells, der Branchenstruktur, der Marktstrukturen und -grenzen, der Spielregeln, Arbeitsbedingungen, Personalförderung.(Zitiert nach Jürgen Hauschildt/Sören Salomo: Innovationsmanagement, 2011, S. 9 f.)

      Weitere Arten von Innovationen sind:

       inkrementelle Innovation: Produkterneuerungen, Prozesse oder Dienstleistungen werden schrittweise in den Markt eingeführt. Software-Updates bringen schrittweise neue Funktionen, Erweiterungen und Verbesserungen der Software. Scrum arbeitet nach dieser Vorgehensweise (vgl. die Kapitel über Scrum),

       radikale Innovationen: völlig neues Produkt, das sich radikal vom Bisherigen abwendet oder unterscheidet: MP3-Player waren eine radikale Innovation gegenüber dem CD-Gerät,

       disruptive Innovationen: Verdrängen nach und nach bestehende Produkte oder Dienstleistungen aus dem Markt: Digitalkameras verdrängen analoge Kameras.

      Jede Medaille hat eine Kehrseite, auch Innovationen oder Innovationsprozesse. Neue Produkte verdrängen alte Produkte vom Markt. Neue technische und organisatorische Strukturen stellen bestehende infrage oder zerstören diese.

      Schumpeter nannte diesen Prozess „schöpferische Zerstörung“, ein Wesensmerkmal des modernen Kapitalismus.

      „Das Bessere ist der Feind des Guten.“ (Voltaire)

      Innovationen sind somit auch ambivalent: Sie schaffen Neues und zerstören gleichzeitig Bestehendes. Dem ostasiatischen Raum ist dieses Prinzip als Yin und Yang bekannt, die zwei Kräfte, die stets miteinander ringen und stets ausgewogen sein sollten.

      Gerade disruptive Innovationen bergen für viele etablierte Unternehmen Gefahren, da diese den Wettbewerb verändern und verschieben können. Oftmals warten etablierte Unternehmen zu lange, bis sie auf die meist einfacheren, billigeren und benutzerfreundlicheren disruptiven Produkte reagieren. Vor allem im IT-Bereich schafft sogenanntes „Overengineering“ (das Produkt ist für die meisten Anwender zu komplex, hat zu viele Funktionen, ist damit zu teuer) Platz für einfachere, billigere und unkompliziertere Produkte. Google Docs wird nach und nach als „Software-as-a-Service“ (SaaS) gegenüber MS Word für Privatleute und kleine Unternehmen attraktiv. „Wartet das etablierte Unternehmen zu lange, ist der Markt besetzt.“ Microsoft hat die disruptive Gefahr von SaaS jedoch erkannt. Seit 2012 „arbeiten mehr als 90 Prozent der Microsoft-Entwickler an Anwendungen und Technologien für die Cloud“.

      Bedenken Sie, dass Sie beim Umsetzen von Innovationen mit Widerständen rechnen müssen. Es gibt Treiber und Bremser von Innovationen. Beziehen Sie im Vorfeld alle betroffenen Mitarbeiter und Führungskräfte mit ein. So können Sie organisatorische Veränderungen erfolgreich durchsetzen.

      Verlieren Sie nicht den Mut und lassen Sie sich nicht beirren, wenn Sie auf Widerstände in Ihrem Umfeld stoßen. Fast alle großen Innovatoren (Carl Benz, Rudolf Diesel, Konrad Zuse, Carl Bosch …) hatten mit Widerständen, wie Neid, Spott, Unverständnis und Finanzierungsproblemen zu kämpfen, um Ihre Erfindung auf dem Markt durchzusetzen.

      „Wer stillsteht, wird schnell überrollt.“

      Lee Iacocca (aus: Hans-Jürgen Quadbeck-Seeger, Faszination Innovation, S. 27.)

      „Wer noch nie einen Fehler gemacht hat, hat sich noch nie an etwas Neuem versucht.“

      Albert Einstein (aus: Golemann, Kreativität entdecken, S. 42.)

      Literaturempfehlungen zu diesem Abschnitt:

      Die Literatur zu diesem Abschnitt ist so zahlreich und immer wieder weiterführend, sodass wir an dieser Stelle auf unser Literaturverzeichnis verweisen und nur die zitierten Titel hervorheben:

       Jürgen Hauschildt und Sören Salomo: Innovationsmanagement. Fünfte überarbeitete, ergänzte und aktualisierte Auflage, München 2011, S. 9 ff., S. 96 ff. Ausführlich gehen die Autoren auf die Ursachen und Wirkungen des Widerstands anhand von Fallstudien von Innovatoren wie Alfred Krupp, Rudolf Diesel, Konrad Zuse, Emil Rathenau und Carl Bosch ... ein.

       Dietmar Vahs/Ralf Burmester: Innovationsmanagement. Von der Produktidee zur erfolgreichen Vermarktung. Dritte, überarbeitete Auflage, Stuttgart 2005, S. 45 ff.

       Warum gerade etablierte Unternehmen den Wettbewerb um bahnbrechende Innovationen verlieren, beschreiben Clayton M. Christensen und Stephan Friedrich von den Eichen sehr anschaulich in ihrem Buch „The Innovator's Dilemma“, München 2011, S. 226-228 (MS Word und Google Docs); siehe Kapitel Cloud-Computing.

       Joseph Alois Schumpeter: Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie. Siebte, erweiterte Auflage, Tübingen 1993, S. 138.

       Roland Springer: Wettbewerbsfähigkeit durch Innovation. Berlin/Heidelberg 2004, S. 9.

      Hilfreiche Links zur Vertiefung:

        www.radikale-innovation.com/2010/05/02/disruptive-innovation

        http://de.wikipedia.org/wiki/Disruptive_Technologie

       www.youtube.com/watch?v=V3-KcRN2p-E (radikale Innovation)

        www.zephram.de/blog/tag/radikale-innovation

      2 Innovative Ziele

      Die folgenden Zeilen sind eher etwas für Theoretiker und Mitarbeiter aus Großbetrieben, die stets eine gute Begründung für jegliche Handlung benötigen (gehen Sie also gegebenenfalls zum folgenden Kapitel weiter!).

      Innovationen