interpretierte seine Worte zu meinen Gunsten und fühlte mich ihm so nah, als hätten sich unsere suchenden Seelen längst miteinander verbunden. Seufz.
So ergab sich ein Wechsel von E-Mails, der seinen Höhepunkt in Rays Bericht von seinem Urlaub an der Ostsee fand.
"Ich will auch ans Meer!", schrieb ich ihm.
"Dann lass uns gemeinsam hinfahren!“ kam zurück.
Wenn ich heute darüber nachdenke, wundere ich mich, dass nicht einer von uns beiden auf die Idee kam, mal zum Telefon zu greifen. Aber vielleicht hätte das auch nur alles unnötig verkompliziert.
Wir gingen per email direkt in die Reiseplanung über, als wäre es ein ganz normaler Ausflug, den man mal eben mit langjährigen Freunden plant.
Dennoch hatte ich vom ersten Moment an Lampenfieber. Ich wusste nicht, wie er mir besser gefiel. Ob im geschriebenen Wort, das mir das Gefühl von Verständnis, Interesse und Offenheit vermittelte, oder doch als Mann zum Anfassen.
Seine Worte und Gedanken gefielen mir, aber der Gedanke daran, ihm gegenüberzusitzen, löste leichte Hemmungen in mir aus.
So langsam musste ich mir eingestehen, dass ich mich ihm gegenüber mit der Beschreibung von meinem Sein und Tun doch etwas weit aus dem Fenster gelehnt hatte. Ich wollte gefallen.
Fand dies auch nicht schlimm, für mich gehörte auch diese Herausforderung zur gern ausgelebten Kreativität.
Langsam wurde mir klar, dass das geschriebene Wort nicht unbedingt etwas mit Authentizität zu tun haben muss. Und wenn ich in Ray meine zukünftige Inspiration sah, dann wären Offenheit und Ehrlichkeit zwar durchaus angebracht, aber Klappern gehört auch zum Handwerk.
Schwer und nur über ganz viele Gedankenkurven hinweg stellte ich fest, dass ich mich ohnehin im Laufe der letzten Jahre selbst zum Kunstobjekt verklärt hatte. Stellte mich dar, bot Fläche zur Interpretation, immer darauf bedacht zu gefallen ... und schwieg.Es bot mir Schutz, ich musste mich nicht preisgeben. Ohne meine klaren Vorgaben fühlte sich jeder in seinen eigenen Gedanken verstanden. Ein beliebiges und austauschbares Objekt.
Das war ich wohl. Und das sollte ich jetzt mal eben aufgeben? Wie geht das denn ...?
***
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.