5. Juni 1997, 16:54 Uhr 301
Freitag, 6. Juni, 18:20 Uhr 301
Samstag, 7. Juni 1997, 9:39 Uhr 301
Sonntag, 8. Juni 1997, 5:24 Uhr 301
Montag, 9. Juni 1997, 15:42 Uhr 301
Dienstag, 10. Juni 1997, 10:00 Uhr 301
Mittwoch, 11. Juni 1997, 9:17 Uhr 301
Donnerstag, 12. Juni 1997, 10:34 Uhr 301
Freitag, 13. Juni 1997, 13:58 Uhr 301
Samstag, 14. Juni 1997, 21:47 Uhr 301
Sonntag, 15. Juni, 9:38 Uhr 301
Montag, 16. Juni 1997, 10:52 Uhr 301
Dienstag, 17. Juni 1997, 13:27 Uhr 301
Mittwoch, 18. Juni 1997, 19:35 Uhr 301
Donnerstag, 19. Juni 1997, 13:12 Uhr 301
Freitag, 20. Juni 1997, 11:24 Uhr 301
Samstag, 21. Juni 1997, 9:43 Uhr 301
Sonntag, 22. Juni 1997, 10:25 Uhr 301
Montag, 23. Juni 1997, 7:14 Uhr 301
Dienstag, 24. Juni 1997, 10:40 Uhr 301
Mittwoch, 25. Juni 1997, 8:23 Uhr 301
Donnerstag, 26. Juni 1997, 20:28 Uhr 301
Freitag, 27. Juni 1997, 13:50 Uhr 301
Samstag, 28. Juni 1997, 11:10 Uhr 301
Sonntag, 29. Juni 1997, 19:43 Uhr 301
Montag, 30. Juni 1997, 19:37 Uhr 301
Dienstag, 1. Juli 1997, 20:50 Uhr 301
Mittwoch, 2. Juli 1997, 14:57 Uhr 301
Donnerstag, 3. Juli 1997, 22:23 Uhr 301
Sonntag, 6. Juli 1997, 10:35 Uhr 301
Freitag, 11. April 1997, 10:47 Uhr
Der kaum spürbare Luftzug, der durch die sich öffnende Tür hereinströmt, versetzt die zart gemusterten Vorhänge des Wohnzimmers in melodische Wellenbewegungen, die ausgreifender werden, je weiter die Eingangstür aufgeschoben wird. Die gesperrt heruntergelassenen Rouleaus an Türen und gekippten Fenstern zum sonnenüberfluteten Balkon hin zeichnen zebrastreifenartige Muster auf die weißen Fliesen des Flures und den grau-blau gesprenkelten Teppichboden des Wohnzimmers. Schlieren gleich wischen die zu immer neuen Wellenbergen auflaufenden Fließbewegungen des lichten Stoffes, die das gebrochen, horizontal einfallende Licht ihrerseits in ein vertikales Ensemble aus lichtdurchtränkten und trübgrauen Streifen zerlegen, über das scharf konturierte Linienmuster, dessen Gleichmäßigkeit in grobem Kontrast zu den sich von Moment zu Moment abrupt ändernden Fluktuationen des Vorhangstoffes steht und dem von Tür- und Fensterrahmen eindeutig begrenzte Maße vorgegeben werden.
„Philipp?“ Die Frage verhallt in der Länge und Breite des Flures, der am dem Rufenden gegenüberliegenden Ende von einer halb geöffneten zweiflügeligen Tür abgeschlossen wird, durch die das vom Balkon einsickernde Licht dem Eingetretenen bis weit in den Gang entgegen fingert.
„Philipp?“ Lauter schon, eindringlicher der zweite Ruf in den von Licht und Schatten geprägten Raum. Der rechte Fuß des Neuankömmlings überschreitet die vom obersten Lichtsaum auf dem vom Quadrat der Fliesen bestimmten Fußboden gezogene Trennungslinie zwischen Dunkel und Halbdunkel. Blicke, in die sich aufsteigende Skepsis mischt, überfliegen die an den Wänden hängenden Fotografien, ohne in den darauf abgebildeten Augenpaaren Halt zu finden. Eine Garderobe, an der ein olivfarbener Mantel und ein vom langjährigen Tragen passgenau ausgebeulter breitkrempiger Filzhut hängen, wird instinktiv wahrgenommen, flüchtig registriert, daneben ein langer ovaler Spiegel mit feiner bambusartiger Ätzung im rechten Teil. Auch eine Pinnwand mit mehreren Zetteln prägt sich sekundenschnell ins Gedächtnis ein. Der Mauerdurchbruch zur Linken öffnet sich zu einem Seitenkorridor. Weitere tastende Schritte geradeaus, das Streifenmuster gleitet sachte vom Boden über Schuhe und Beine schließlich zu Oberkörper und Kopf hinauf, gleichsam zerrissen von der nun mitten im Gang verharrenden Gestalt, deren auf die Fliesenquadrate projizierter Schatten eine mittelgroße, schlanke Person erahnen lässt.
„Philipp?“ Auch die dritte Aufforderung sich zu melden bleibt ohne Antwort. Das lichtgefüllte Rechteck der weit offen stehenden Tür am Ende des Seitenflures lenkt die Schritte des auf Antwort Wartenden in eben diese Richtung. Die einen Spalt breit geöffnete Tür links gewährt dem Suchenden Einblick in einen von bis an die Decke reichenden Einbaumöbeln verbauten Raum. Die vom Konturglas der Tür zerrissenen Umrisslinien geben schemenhaft weiteren Aufschluss über seine Funktion. Gerade so weit schiebt der Sich-Vortastende die Tür auf, dass sein Kopf durch den so entstandenen Spalt passt. Ein flüchtiger Blick ringsum verschafft ihm Gewissheit bezüglich dessen, was sich schon andeutete: die Küche - leer, kein Mensch da. Das gleichförmige Linienmuster des durch die Rollladenritze sich Einlass verschaffenden Tageslichtes setzt sich, gleichsam über die Kante des unter dem Fenster montierten Arbeitsbrett fallend, in der Mitte des Raumes fort. Ein paar umherstehende Sachen auf Anrichte und Arbeitsbrett, Dosen und Büchsen vornehmlich, ansonsten akribische Ordnung. ‚Was hast du denn erwartet, du weißt doch, Unordnung ist Philipp ein Gräuel', schießt es dem Suchenden durch den Kopf. Geschirr ist fein säuberlich zum Trocknen in das Gestell