Alisha Mc Shaw

Unter Vertrag - Forbidden Love


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Der Kerl, der da mit einem Augenrollen auf Mitchells Aussage zum Zuspätkommen reagierte und sich ungeniert einen Drink einschenkte – war Shane Williams, der Starquarterback der Sacramento Panthers und für teures Geld eingekauft. Nur durch seine Fähigkeiten war es den Panthers gelungen, ihre lange Siegesflaute zu durchbrechen.

      Mein Herz stockte für einen Moment und ich empfand kurz das dringende Gefühl, flüchten zu müssen. Shane und seine Eskapaden mit den unterschiedlichsten Frauen waren tagtäglich Bestandteil der Klatschpresse und ... dieses Bild von einem Mann sollte schwul sein? Schweigend lauschte ich der Unterhaltung der beiden und nutzte die Zeit, um mich wieder zu beruhigen, und meine Mimik unter Kontrolle zu bringen. Erst, als Shane mir den Status einer Prostituierten andichten wollte, sah ich mich gezwungen, einzugreifen.

      »Na ja … wenn ich bedenke, wen du die letzten Male angeschleppt hast, bin ich mir nicht so sicher, ob du den Unterschied zwischen einer intellektuellen Frau und einer, die geldgierig und sensationsgeil ist, überhaupt erkennst«, kommentierte Shane in Richtung Mitchell trocken und leerte sein Glas in einem Zug.

      Ich erhob mich in einer fließenden Bewegung und trat zu den beiden. Shanes Blick fiel auf mich und ich sah in neugierige, grüne Augen. Er musterte mich aufmerksam und ihm schien zu gefallen, was er sah. Seltsam, wenn man bedachte, dass er auf Männer stand.

      Innerlich dankte ich Gott dafür, dass ich mich so schick gemacht hatte, denn ich merkte sofort, dass ihm gefiel, was er erkennen konnte.

      »Zum einen möchte ich klarstellen, dass es sich ganz sicher nicht um diese Art von Gefallen handelt. Aber hätte ich gewusst, wen er mit Shane meinte, hätte ich abgewunken«, erklärte ich und warf Mitchell Handerson einen abfälligen Blick zu, ehe ich die Arme verschränkte.

      »Schätzchen … davon wollen wir doch jetzt nicht anfangen, oder? Ich dachte, wir wären uns einig?«, murrte Mitchell.

      »Du hättest wenigstens erwähnen können, dass es Shane Williams, der Starquarterback und Weiberheld ist«, schoss ich zurück. Wir hatten uns während der Verhandlungen auf ein lockeres ›Du‹ geeinigt, doch mittlerweile war ich mir nicht mehr sicher, ob ich nicht doch auf dem Sie hätte bestehen sollen. Ich fand, es war viel einfacher ›du Arschloch‹ zu sagen als ›Sie Arschloch‹.

      Und dass Mitchell eines war, daran bestand für mich kein Zweifel, als er mich jetzt mit einer Handbewegung zum Schweigen aufforderte. »Hattest du mir vorhin nicht zugesichert, dass du Anstand hättest und das 1 x 1 der Etikette beherrschst?« Der bissige Unterton war nicht zu überhören.

      ›Na, dir werde ich’s zeigen.‹ Ich straffte meine Schultern, während ich mich mit einem Lächeln an Shane wandte. Ich erklärte ihm freundlich, wie es zu diesem ›Deal‹ gekommen war und zu meinem Erstaunen lachte er. Als ihm jedoch klar wurde, dass ich nicht scherzte, starrte er ungläubig zwischen Mitch und mir hin und her.

      »Ihr meint das beide vollkommen ernst, oder?«

      Mitch grinste selbstgefällig und ich zuckte nur mit den Schultern. Ja, dem war wohl so. »Ist doch ne gute Lösung! Du brauchst ne Freundin für die Öffentlichkeit und ich habe Schulden, die ich so aus der Welt schaffen kann. Und da ich offenbar in den Augen deines Freundes vorzeigbar genug bin, um als deine Partnerin durchzugehen ... ist uns doch allen geholfen!«

      Shane war leicht zusammengezuckt, als ich seinen Freund erwähnte, also schien er keineswegs daran gewöhnt zu sein, dass jemand wusste, auf welcher Seite des Feldes er spielte. Hah, ich kicherte leise über meinen äußerst gelungenen Wortwitz.

      »Wo wir gerade beim Thema sind«, mischte sich Mitchell erneut ein, ohne auf meinen leicht bissigen Kommentar einzugehen. »Am Wochenende findet eine Charity-Veranstaltung im Hyatt Regency statt. Ich finde, das ist die ideale Gelegenheit, zum ersten Mal als Pärchen aufzutreten, meint ihr nicht auch?«

      »Sag mal, werde ich gar nicht gefragt?«, knurrte Shane auf. »Interessiert es überhaupt jemanden, was ich will?«

      Irgendwie überkam mich das dumpfe Gefühl, das Handerson tatsächlich nicht mit seinem ... Schützling gesprochen hatte, sondern ihn gerade einfach vor vollendete Tatsachen stellte, indem er mich ihm vor die Nase setzte. So wütend, wie Shane gerade zwischen uns hin und her starrte, konnte es gar nicht anders sein.

      »Seit Monaten schleppst du mir irgendwelche Frauen an und eine ist hohler als die andere! Ich kann das dumme Geplapper und Gekicher nicht mehr ertragen. Du verlangst von mir, mich ständig mit irgendwelchen Zuckerpüppchen abzugeben, von denen die meisten weder bis zehn zählen noch ihren Namen richtig buchstabieren können, geschweige denn, dass sie eine Ahnung von dem haben, was ich beruflich mache!«, redete Shane ohne Punkt und Komma drauf los.

      Mitchell, der solche Tiraden von ihm offenbar gewohnt zu sein schien, grinste nur vor sich hin.

      »Du brauchst gar nicht so zu grinsen, Mitch! Du musst das alles ja nicht die ganze Zeit ertragen, du suchst sie nur aus und überlässt mich dann meinem Schicksal!«

      Ob der Starquarterback wohl vergessen hatte, dass ich direkt neben ihm stand und ihn verdammt gut hören konnte? Ich schloss kurz die Augen und atmete einmal tief durch. »Eins«, begann ich. »Zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun und zehn. Cameron schreibt sich ...«

      Shane hob eine Augenbraue. »Herzlichen Glückwunsch, dafür bekommst du ein Sternchen in dein Hausaufgabenheft. Lass gut sein.«

      Aber ich dachte gar nicht daran. Dem eingebildeten Schnösel und seinem arschigen Manager würde ich zeigen, dass sie sich diesmal die Falsche ausgesucht hatten. »Als Quarterback der Sacramento Panthers und Kopf der Offense erfüllst du deine Aufgabe, die Spielzüge, die entweder vom Trainer oder von dir selbst kommen, an das Team zu vermitteln und diesen Zug dann auch umzusetzen, meiner Meinung nach bis jetzt hervorragend«, fauchte ich ihn an und stemmte meine Hände in die Hüfte, während ich ihn anfunkelte.

      »Du hast deinen Jungs schon einige Male den Arsch gerettet, weil du deine Spielzüge unglaublich schnell an die Gegebenheiten und die gegnerische Defense anpassen kannst und die beste Möglichkeit herauspickst«, jetzt redete ich mich in Rage, schließlich saß ich nicht umsonst regelmäßig vor dem TV, wenn ›mein‹ Team spielte. »Leider bist du auch bekannt für die One-Man-Show, die du auf dem Feld veranstaltest. Du solltest meiner Meinung nach den Ball auch wieder abgeben, wenn du ihn vom Center erhältst. Oft läufst du selbst und scrambelst, weil du deine fehlende Körpergröße durch Schnelligkeit und Kraft wettmachst. Allerdings scheint dir das wirklich jeder zu verzeihen, weil du es schaffst, das Team auch in kritischen Momenten zu motivieren und zu leiten. Die Menschen in Sacramento lieben dich dafür.«

      Mit jedem Wort, das ich ihm entgegen fauchte, hatte sich Shanes Mund weiter geöffnet und er starrte mich vollkommen aus der Fassung gebracht an. »Ich bin nicht klein!«, brach es dann entrüstet aus ihm hervor.

      »Für einen Quarterback schon«, konterte ich grinsend und stellte mich dann dicht vor ihn. »Du bist nicht einmal einen halben Kopf größer als ich!«

      Seine grünen Augen verengten sich, aber bevor er etwas erwidern konnte, brach Mitchell hinter uns in schallendes Lachen aus. »Kinder, ihr solltet euch sehen!«, prustete er amüsiert. »Ich glaube, die Presse wird ihren Spaß mit euch haben. Könnten wir dann jetzt wieder zu den wirklich wichtigen Dingen kommen und über das Event am Wochenende reden?«

      Ein letzter Blick voller Verachtung traf mich, dann marschierte Shane wortlos an mir vorbei und ließ sich auf das Sofa fallen.

      Ich hasste es, wenn jemand auf meiner Körpergröße herumritt, obwohl ich wusste, dass ich dies mit meiner Schnelligkeit und Kraft ausglich. Mit meinen 1,85 m war ich trotzdem größer als sie. Vielleicht würde ich etwas finden, was an ihr nicht perfekt war. Ihr vorlautes Mundwerk war in der ein oder anderen Situation sicherlich gut zu gebrauchen, aber jetzt gerade eher unpassend. Hoffentlich würde sie wissen, wann sie die Klappe zu halten hatte, wenn wir in der Öffentlichkeit waren.

      Verärgert verschränkte