Melanie Weber-Tilse

Heil mich, wenn du kannst


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brauchte, um seine Worte ganz sacken zu lassen, und sprang aus dem Wagen.

      Er war schon auf dem Weg zur nächsten U-Bahnstation, als sie ihm etwas hinterher brüllte. »Ryan Baker, du bist ein verdammter Idiot.«

      »Ich weiß, kleine Kratzbürste«, rief er über die Schulter zurück und sah zu, dass er von ihr wegkam, bevor sie ihm wirklich noch den Autoschlüssel ins Auge stach. Schmunzelnd ging er die Treppen hinab zur Bahn und musste sich eingestehen, dass die Kleine wirklich Pfeffer im Hintern hatte.

      Eigentlich könnte es wirklich Spaß machen, mit ihr einmal im Bett zu landen. Wenn sie dort nur halb so viel Temperament an den Tag legte, wie sie es außerhalb tat, dann würde das eine heiße Angelegenheit werden.

      Er war gerade wieder zurück an seiner Maschine, die immer noch am Zentrum stand, als sein Smartphone klingelte. Fast rechnete er damit, dass Laura ihn anrief und ihm den Marsch blies … wobei, blasen? Als er die Nummer seiner Schwester erkannte, schob er die Gedanken an den kleinen Giftzwerg, ihre vollen Lippen um seinen Schwanz gelegt und mit ihn mit funkelnden Augen ansehend, ganz schnell und weit nach hinten.

      »Na, mein Großer, du bist ja ein richtiger Held«, begann seine Schwester direkt mit dem Gespräch. Von Drumherum reden oder erst mal nette Floskeln austauschen, hielt sie genauso wenig wie er. »Susan schwärmt in den höchsten Tönen von dir.«

      »Wird das jetzt zur Angewohnheit, dass du mich jeden Tag anrufst? Oder nur, wenn es ein denkwürdiges Ereignis gibt?«

      »Ryan«, der feine mahnende Unterton war ihm nicht entgangen. »Benimm dich nicht wie ein Idiot.«

      Sie war jetzt schon die zweite Frau im Laufe des Tages, die ihn so nannte. Imagepflege war eben alles.

      »Hör zu, Rain. Lass uns ein andermal weiterplaudern. Ich stehe vor meiner Maschine, möchte nach Hause in mein Bett …«, das laute Schnaufen seiner Schwester unterbrach ihn. »Ausnahmsweise mal tatsächlich alleine. Keine Frau, nur Schlaf.«

      »Dann möchte ich dich von deinem … Schlaf«, sie hustete leise, »nicht weiter abhalten.«

      Er verdrehte die Augen. Auch seine Schwester schien ihn immer noch für den frauenverschlingenden Bruder zu halten, dabei war er schon in den letzten Wochen ruhiger geworden.

      Mit sattem Sound sprang seine Maschine an und er genoss die Fahrt nach Hause. Ob Laura auf einem Motorrad mitfahren würde? Schnell verdrängt er den Gedanken an die kleine quirlige Frau.

      Zuhause ging er ohne Umschweife ins Schlafzimmer, zog sich aus und verschwand nach über 24 Stunden Wachsein in sein Bett. Der letzte Gedanke, bevor er in den Schlaf glitt, galt schon wieder dem Giftzwerg und ihren vollen Lippen.

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