Mario Klotz

Mao und das Vermächtnis von Atlantis


Скачать книгу

Körper und schnürte seine Lunge zu. Er versuchte Halt zu finden, doch die starke Strömung ließ dies nicht zu und riss ihn mit sich. Verzweifelt ruderte er mit den Armen und kämpfte, um mit seinem Kopf über die Wasseroberfläche zu gelangen. Endlich war es ihm gelungen. Mit aller Kraft versuchte er sich über Wasser zu halten. Dies schaffte er jedoch nur für kurze Zeit. Verzweifelt versank Julo wieder in der kalten Gischt. Immer wieder gelang es ihm sich kurz dem Strudel zu entziehen und für Augenblicke nach Atem zu ringen. Dann wurde er wieder in die Tiefe gezogen und von einer Seite auf die andere gegen die Wände geschleudert.

      Rasant wurde er von der Flut durch die Düsternis weggespült. Nach einer Weile schaffte er es den Kopf länger über Wasser zu halten. Nachdem Julo mehrmals Luft geholt hatte, rief er nach dem Polyhistor - Antwort bekam er jedoch keine!

      Julo versuchte seine Beine vor seinen Körper zu bekommen um die schlimmsten Stöße abfedern zu können, doch die Strömung wirbelte ihn immer wieder umher. Mehrmals schlug er gegen die raue Felswand oder andere Hindernisse. Panik und Todesangst breitete sich in seinem Körper aus. Er war sich sicher, dass er das nicht überleben würde. Immer schneller und schneller trieb ihn der Wasserstrom durch die Gänge der Höhle.

      Nur gemächlich gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit und er konnte langsam hellere und dunklere Schatten ausmachen, doch besonders hilfreich war dies auch nicht. Er kämpfte gegen die Angst, gegen die Wassermassen, gegen die Kälte in seinem Körper und vor allem, gegen die Furcht, was ihm als nächstes zustoßen würde.“, berichtete Mao.

      Es kommt alles anders

      Angespannt betrat Nummer 23 die Hütte. Er hatte den Befehl bekommen, sich in dem geheimen Treffpunkt zu begeben, um neue Anweisungen zu erhalten.

      Er hoffte, dass er wieder von dem Gebräu bekommt, der ihm soviel Kraft und Energie spendete. Zudem erwartete er mehr über den neuen Auftrag zu erfahren. Er war sich sicher, dass ihm das Schicksal diesen in die Hände gespielt hatte. Es bereitete ihm noch immer große Freude, wenn er daran dachte. ‚Endlich, nach all den Jahren erfolgt meine Rache!‘, schoss es durch seine Gedanken, als er die Tür hinter sich schloss.

      Wie bei jedem Treffen, loderten auch bei diesem große Flammen in der Schale, die vor ihm auf dem Boden stand, sodass er nicht erkennen konnte, ob und wer sich auf der anderen Seite des Raumes befand. Doch er vertraute den Engeln und wusste, dass sie ihn nicht im Stich lassen würden.

      Voller Selbstvertrauen schritt er in das Innere der Hütte und kniete sich auf seinem Platz nieder. Mit einem Lächeln unter seiner Maske erkannte er, dass sich bereits das Getränk vor ihm befand und er konnte es wieder einmal nicht erwarten, es sich einzuflößen. Dennoch übte er sich in Geduld. Er wusste noch nicht, dass sich dieses Mal etwas ereignen würde, was er nicht erahnen konnte. Dafür ertönte die raue Stimme wie erwartet: „Nummer?“

      Mit kräftiger Stimme antwortete er: „Nummer 23!“

      „Ich habe dich kommen lassen, um dir für deinen Befehl noch weitere Instruktionen zu geben. Die Zielperson befindet sich in der Goldenen Schnecke. Alles Weitere findest du in dem Umschlag, der sich unter deiner Schale befindet. Bevor du jedoch aufbrichst, habe ich noch eine besondere Überraschung für dich, da ich mit deinen Diensten sehr zufrieden bin. Aber alles der Reihe nach. Bediene dich erst einmal!“

      Nummer 23 konnte es kaum noch erwarten, sich das Getränk wieder einzuverleiben. Achtsam drückte er die Maske ein Stück nach oben, sodass nur seine Lippen zum Vorschein kamen. Schnell griff er nach der weißen Schale und hob sie vorsichtig hoch. Keinen Tropfen dieses Trankes wollte er verschütten.

      Gleich beim ersten Schluck bemerkte er, dass etwas nicht stimmte. Enttäuscht stellte er fest, dass es nicht der Trank war, den er erwartet hatte. Dennoch leerte er das Gefäß in einem Zug und stellte es zurück, nachdem er den Umschlag aufgehoben und eingesteckt hatte. Mit der anderen Hand platzierte er wieder seine Maske. Gespannt überlegte er, welche Überraschung auf ihn wartete.

      Er hob den Kopf ein wenig, um etwas hinter den Flammen erkennen zu können. Doch seine Augen wurden zu sehr geblendet, als etwas in der Dunkelheit dahinter erkennen zu können. Was erwartete ihn?

      Zuerst war er voller Vorfreude, doch schnell wich dieses Gefühl und er verspürte etwas Unbehagen. Es verging einige Zeit, in der er nicht die kleinste Bewegung wahrnahm. Zudem begann das Gebräu in seinem Magen zu rebellieren. Was war hier los?

      Vor seinen Augen begann sich alles zu drehen und ihm wurde unwohl. ‚Reiß dich zusammen!‘, befahl er sich in seinen Gedanken. Er wollte vor dem Engel keine Schwäche zeigen. Aber sein Zustand wurde immer schlechter. Seine Hände begannen zu zittern und Schweiß trat auf seine Stirn. Sein Magen verkrampfte sich und seine Kraft verließ ihn.

      „Was geschieht mit mir?“, hauchte er. Dennoch bekam er den Eindruck, als hätte der Engel seine Worte verstanden. Plötzlich hörte er ein schauderhaftes Lachen.

      Ihm wurde schwarz vor Augen und er spürte, wie sein Körper gegen seinen Willen zur Seite fiel. ‚Was war in diesem Getränk?‘, schoss es ihm als letztes durch seine Gedanken, bevor er reglos auf dem Boden fiel und liegen blieb. Es war wie aus weiter Ferne, als er hörte, wie das Lachen verebbte und die raue Stimme sagte: „Er hat sich lange gehalten, aber gegen diesen Trank kann sich der stärkste Mann nicht wehren. Wir haben nicht mehr viel Zeit, vollenden wir unseren Plan!“

      Der Teufelsbrunnen

      Der königliche Inspektor stand vor dem eigenartigen Haus, dessen Form einer Pyramide glich. Ein kalter Windstoß fegte über das Land und Lan musste seinen Hut festdrücken, damit ihn der Wind nicht davon wehte.

      Als niemand öffnete, zog er wie verrückt an der Glocke des Hauses von Stu, dem Archäologen.

      Der Hausbesitzer öffnete verwirrt und wollte sich erkundigen, was geschehen war, doch Lan fiel ihm sofort ins Wort: „Ich habe die Lösung! Sie müssen unbedingt sofort die Symbole der neuen Venusmuschel übersetzen. Bitte beeilen sie sich, bevor die Dämmerung einbricht und der Einbrecher wieder zuschlägt.“

      Der Archäologe stand da und verstand kein Wort mehr. „Ich erkläre es Ihnen!“, sprudelte es aus Lan, während er hastig seine Notizen hervorholte: „Der Einbrecher teilt uns mit, wo er als Nächstes zuschlagen wird.“

      „Das kann ich mir nicht vorstellen!“, widersprach Stu ungläubig.

      „Doch, es ist so! Die Haushälterin von Jeo erzählte mir, dass ihr Herr Glasmaler war. Sehen Sie her! Folgende Worte haben Sie für mich übersetzt: Pinsel, Spachtel, Läufer, Konturbrett und Gänsekiel!

      Das ist das Werkzeug eines Glasmalers. Der Unbekannte hat die Werkzeuge für die Berufe beschrieben, die sein nächstes Opfer ausübt.

      Die beiden Wörter, die Sie unterstrichen haben, deuten auf die nähere Umgebung hin. Rose und Platz, damit ist bestimmt der Rosenplatz gemeint.

      Alles genau vor meiner Nase, nur ich habe es nicht richtig verstanden. Detektiv Con hatte recht, mir fehlt noch etwas Fantasie!“

      „Wie bitte? Wer hat das gemeint?“, wollte Stu erfahren.

      „Nicht so wichtig! Ich benötige die Übersetzungen dringend. Wir haben nicht mehr viel Zeit, bis der Täter wieder zuschlägt. Und dieses Mal möchte ich ihn auf frischer Tat erwischen!“, drängte der königliche Inspektor.

      Schnell begab sich der Archäologe an die Arbeit um die Symbole zu übersetzen.

      Lan stand am Fenster und es kam ihm so vor, als könnte er der Sonne zusehen, wie sie sich dem Untergang näherte und hinter dem Berg verschwand.

      Dabei schweiften seine Gedanken zurück. Sein erster Fall hatte nun richtig an Fahrt gewonnen, so wie er es sich immer erträumt hatte und nicht, wie er anfangs, während er zum ersten Mal vor dem Haus des Giftzwerges stand, wo der Fall seinen Anfang genommen hatte, befürchtet hat.

      Damals vermutete er, dass es sich bei dem Einbruch um eine unspektakuläre