Mario Klotz

Mao und das Vermächtnis von Atlantis


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zu durschauen. Doch schließlich hatte sie es geschafft das Buch zu öffnen und es war bereit, gelesen zu werden. Schnell bemerkte sie, dass es sich um eine Art Tagebuch handelte.

      Suu hätte es nicht gelesen, wenn der Schreiber es nicht ausdrücklich in den ersten Zeilen erlaubt hätte. Zudem war vermerkt, dass er die verworrenen Begebenheiten, die er in diesem Buch verfasst hatte, selbst erlebt hatte, jedoch in unterschiedlichen Verkleidungen. Am Schluss der einzelnen Geschichten würde er immer aufklären, in welchen Charakter er geschlüpft war und am Ende des Buches, warum er dies alles getan hat.

      Das Mädchen war froh es gefunden zu haben, denn dieses schleierhafte Büchlein mit den abstrusen Geschehnissen verzauberte ihren sonst langweiligen Alltag.

      Am Anfang berichtete der Schreiber von einer seltsamen Prüfung. Dem Mädchen war noch nicht ganz klar, worum es sich dabei genau gehandelt hatte, doch sie hoffte, am Ende des Buches schlauer zu werden. Sie erfuhr nur, wie der unbekannte Verfasser gelernt hatte, sich so gut verkleiden zu können, dass er dadurch sogar in andere Rollen schlüpfen konnte, ohne dass Personen, die diesen Menschen nahestanden, bemerkten, dass derjenige nicht dieser ist. Er überzeugte seine Mitmenschen selbst als Frau verkleidet. Oder war der Verfasser letztendlich sogar eine Verfasserin? Suu hatte keine eindeutige Spur gefunden, die ihr diese Frage beantworten konnte.

      Die Geschichte im Tagebuch nahm daraufhin eine seltsame Wendung. Die weitere Handlung spielte auf einer kleinen Insel, die einem skurrilen Baron gehörte. Es befand sich nichts und niemand darauf, als sein edles Palais und seine Arbeiter, die das kolossale Anwesen, kleiner Gebäude und den Garten pflegten, der sich über die ganze Insel erstreckte. Zudem gab es nur einen einzigen versperrten Zugang über eine kleine Bucht zur Insel. Der Baron duldete keine unerwünschten Besucher.

      Die Geschichte über den Baron fand Suu sehr spannend und zog das Mädchen gleich in ihren Bann. Vor allem den Verlauf des Schatzsuchers fand sie unterhaltsam. Dieser bekam vom Baron den Auftrag, einen Schatz zu entdecken, der sich auf der Insel befinden sollte. Ein schleierhafter Reim diente als einziger Hinweis auf das Versteck.

      Da der Baron die Kostbarkeit jedoch rasch in die Hände bekommen wollte, setzte er den Mann unter Druck. Er vergiftete sein Getränk und prophezeite ihm, dass dessen Gift innerhalb von drei Tagen tödlich wirken würde. Der Schatzsucher würde jedoch das Gegenmittel erst erhalten, wenn er das Objekt der Begierde gefunden hatte.

      Dass der Inselbesitzer es ernst meinte, spürte der Mann schnell, denn das Gift wirkte sehr rasch und setzte ihm immer heftiger zu. Dadurch wurde die Aufgabe, etwas zu finden, das seit Generationen nicht entdeckt wurde, zu einer extremschwierigen Herausforderung.

      Während Suu den Inhalt verschlang, überlegte sie immer wieder, wer der Schreiber des Buches in dieser Geschichte sein würde. Sie glaubte erahnen zu können, dass der Schatzsucher selbst der Verfasser sein könnte, doch sicher war sie sich nicht. Oder hat er sich als jemand anderes ausgegeben? War er vielleicht in die Rolle des verschwundenen Kochs geschlüpft und würde das seine rätselhafte Abwesenheit erklären?

      Suu wollte endlich wissen, was der Schatz war und wo er versteckt lag! Hatte der Raum mit den Kerzen etwas damit zu tun?

      Während des Lesens kam ein Gefühl in ihr auf, das ihr sagte, dass etwas mit den Inselbewohnern nicht stimmte. Aber was? Und würde der Schatzsucher überleben und der Haushälterin des Barons seine Liebe gestehen?

      Zudem wollte sie unbedingt mehr über den Spuk erfahren. Was waren das für schreckliche Schreie, die durch die Gänge hallten? Und warum jemand die Katze des Barons getötet?

      Zudem überlegte sie, was der seltsame Spruch: „Die Pforte hat sich geöffnet und all diejenige, die der Baron in das Verderben getrieben hat, werden sich nun rächen!“, bedeuten sollte, der wie von Geisterhand auf der Wand erschienen war? Was würde sich noch auf der Insel abspielen?

      Suu konnte es kaum noch erwarten, bis sie endlich zum Weiterlesen kam und Antworten auf ihr Fragen fand.

      Charaktere:

      Baron . . . Besitzer von der Insel Scarlett

      Jig . . . der Schatzsucher

      Loi . . . Diener des Barons

      Kol . . . stumme Diener des von Barons

      Sen . . . Gärtner des Barons

      Zun . . . Gärtner des Barons

      Yui . . . Koch des Barons

      Eln . . . Köchin des Barons

      Rea . . . Zofe des Barons

      Nid . . . Stallbursche des Barons

      Ina . . . Hausmädchen des Barons

      Kil . . . Sekretär des Barons

      Toi . . . Wächter des Barons

      War . . . königlicher Inspektor oder Fischer

       …Won, dem Sohn des Kutschers

      Das Leben von Jin, dem Kutscher, war in falschen Bahnen verlaufen. Nachdem seine geliebte Frau gestorben und ihre Ehe kinderlos geblieben war, hatte er immer öfters zur Flasche gegriffen. Er hatte keine Freunde, zog sich immer mehr zurück und drohte völlig abzurutschen.

      Zudem verbarg er in seinem Herzen ein schreckliches Ereignis aus seiner Vergangenheit, das ihn eingeholt hatte. Der Kutscher wurde damit Erpresst. Ein grausamer Handel wurde ihm angeboten und damit sein Geheimnis eines blieb, musste er darauf eingehen, auch wenn er sich damals nicht darauf einlassen wollte. Doch er hatte keine Wahl! Jin musste tun, was von ihm verlangt wurde. Nur so konnte der Kutscher seinen Kopf aus der Schlinge ziehen.

      Während er den zweiten Teil der Order ausführte, raste er mit seiner Kutsche durch die Stadt der neunundneunzig Schlangen. Neben ihm stand der verdeckte Korb, den er von jemand Unbekannten erhalten hatte. Aus diesem drang das leise Geplärr eines Kindes und Jin hatte mit Schaudern daran gedacht, dass er nun seinen bestialischen Auftrag zu Ende bringen musste. Doch damals überkam ihn sein Gewissen und er führte die Befehle nur zur Hälfte aus.

      Doch seit diesem Tag bangte er, dass der unbekannte Erpresser dies bemerken würde und sich eines Tages erneut an ihn wenden könnte. Er verdrängte dies mit noch mehr Alkohol.

      Als wäre das alles noch nicht genug gewesen, setzten ihm auch noch die Bascone-Brüder zu, die im Armenviertel regierten und Schutzgeld von ihm verlangt hatten.

      Und es war noch schlimmer gekommen. In einer regnerischen Nacht ermordete einer der Bascone-Brüder seine Nachbarin. Sie war die einzige Person, mit der er noch ein wenig Kontakt gehalten hatte. Während sie in seinen Armen gestorben war, hat Jin Won, ihren kleinen Jungen erblickt, der kreidebleich in einer Ecke gestanden war und alles mit ansehen musste. In jener Nacht schwor er sich, sein Leben zu ändern und für Won zu sorgen.

      Im Laufe der Zeit hatte es so ausgesehen, als ob ihm dies tatsächlich gelungen wäre und das Leben hätte so schön sein können. Doch dann traten die Bascone-Brüder in ihr Leben, forderten noch mehr von dem Kutscher und drohten damit, seinem Jungen etwas anzutun. Jin arbeitete hart und versuchte dennoch für Won da zu sein, doch die Belastung wurde ihm zu viel. Seit dieser Drohung griff Jin erneut zu seiner Flasche.

      Won wusste davon nichts, doch die Wut auf die Verbrecher und auf seinen „Vater“, der sich dies alles gefallen ließ, wuchs in ihm.

      Charaktere:

      Jin . . . . der Kutscher

      Won . . der angenommene Sohn von Jin

      Beg… der blonde Bruder, der die Bascone-Bande anführt

      Bin . . . der Bruder mit der Narbe im Gesicht

      Bok … der jüngste Bruder (Mörder von Wons Mutter)

       … Lex, dem Piraten