Irene Dorfner

DIE LEICHE MUSS WEG


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Wie sollte man die Blaue Armee ohne seine Hilfe stoppen?

      Severin Torka hatte beste Laune. Er hatte zwar einige Schläge abbekommen, aber er war fest davon überzeugt, dass die ganze Aktion sehr gut gelaufen war. Noch immer hatte er das Bild vor Augen, als das riesige Banner entrollt worden war. Noch niemals zuvor hatte er so viel Stolz verspürt wie in diesem Moment. Dass ein Verrat stattgefunden hatte und die Polizei gewarnt worden war, hatte er nicht verstanden. Einige Kameraden, die mit ihm in der Arrestzelle saßen, machten Andeutungen, aber die wollte er nicht hören. Er konnte es kaum erwarten, endlich mit Charly zu sprechen und mit ihm und den anderen den Sieg feiern zu können. Dass er festgenommen worden war, war zwar aufregend und wurde immer lästiger, war aber nicht zu vermeiden. Die Polizei konnte ihn nicht endlos festhalten, schließlich lagen keine ausreichenden Gründe dafür vor. Das hatte Charly ihm erklärt und das hatte er verstanden. Es war nur eine Frage der Zeit, wann er endlich wieder auf freien Fuß kommen würde. Charly war sicher sehr stolz auf ihn. Er hatte viele Böller in die Menschenmenge geworfen und oft zugeschlagen, wozu er seinen Schlagring benutzte, den er von Charly geschenkt bekommen hatte. Was für eine tolle Nacht! Er hatte alles getan, was Charly von ihm verlangte, und darüber hinaus noch sehr viel mehr. Ob seine Mutter ebenfalls stolz auf ihn war, war ihm inzwischen egal. Bis er Charly traf war sie seine wichtigste Bezugsperson, aber das war lange her. Jetzt war es ihm nur noch wichtig, wie Charly über ihn dachte.

      Die Spurensicherung war endlich in der Lohberg-Siedlung angekommen. Friedrich Fuchs machte sich sofort an die Arbeit und wies seine Mitarbeiter an. Jeder wusste, was er zu tun hatte. Leo und Hans hielten sich zurück. Der mürrische Kollege Fuchs wollte nicht gestört werden, was beide respektierten.

      Charly Eckmann fand heraus, dass die beiden großen Männer Kriminalkommissare waren. Außerdem sprach es sich schnell herum, dass es wohl einen Toten gab, der vermutlich ermordet wurde. Charly wurde hellhörig. Was war da los? War einer seiner Kameraden durchgedreht? Er drängelte sich durch die Schaulustigen und achtete darauf, dass er jeden Wortfetzten der beiden Kommissare aufschnappen konnte. Die beiden unterhielten sich über alles Mögliche, bis der größere der beiden mit dem schrecklich schwäbischen Akzent endlich etwas fragte, was ihn und seine Kameraden betraf.

      „Ob dieser Schlägertrupp der Blauen Armee dahintersteckt?“

      „Möglich. Zuzutrauen wäre es ihnen.“ Dann klingelte das Handy des Kommissars mit dem bayerischen Dialekt. Er sprach nur sehr wenig und beendete das Gespräch. „Wir wissen jetzt, wem der Bus gehört. Der Halter ist ein Busunternehmer Wachmann aus München. Ein Mann namens Eckmann aus München hat den Bus angemietet und auch gefahren, sein Führerschein liegt beim Busunternehmen als Kopie. Wir bekommen die Daten per Fax. Da der Bus noch hier ist, müsste die Gruppe auch noch hier sein.“

      „Ich bin mir sicher, dass diese Blaue Armee mit dem Bus angereist ist. Und ich verwette meine Großmutter, dass dieser Eckmann eines der Mitglieder ist.“

      „Wo bleibt diese Gruppe eigentlich? Müssten die nicht längst hier sein?“

      „Vielleicht haben wir alle festnehmen können. Sollten sie dennoch frei herumlaufen, werden die einen Dreck tun und hier auftauchen.“

      Charly Eckmann wurde schlecht, als er seinen Namen hörte. Die Polizei wusste jetzt mehr, als ihm lieb war. Verdammter Mist! Wer hätte auch damit rechnen können, dass die Fahrzeuge mitsamt ihrem Bus abgefackelt werden? Es gab einen Toten und die Polizei vermutete, dass er und seine Leute dahintersteckten. Was sollte der Scheiß? Er musste jeden einzelnen seiner Kameraden in die Mangel nehmen und herausfinden, was passiert war. Und sollte einer seiner Leute für den Mord verantwortlich sein, dann Gnade ihm Gott!

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