Carlo Fehn

Verdammte Erinnerung


Скачать книгу

hat die Frau gefunden. Laut Bericht von Doktor Weidner, ist der Genickschuss die tödliche Verletzung. Ein Hämatom an der Stirn ist Folge des Sturzes vom Stuhl. Das Opfer wurde vorher mit Chloroform betäubt, mit den Händen auf dem Rücken gefesselt und sitzend hingerichtet. Sie trug einen Bademantel. Todeszeitpunkt ist ungefähr halb zehn abends am Mittwoch. Die Waffe: Eine neun Millimeter Makarow, wahrscheinlich mit einem eingebauten Schalldämpfer. Niemand hat einen Schuss gehört. Es gibt verschiedene Fingerabdrücke im Zimmer. Die werden gerade mit denen der Angestellten abgeglichen. Was übrig bleibt, könnte eine ernste Spur sein.“

      Pytlik hatte die wesentlichen Infos bereits aus dem Gespräch mit Doktor Weidner bekommen.

      „Es gibt da noch etwas“, komplettierte er Lehners Ausführungen. „Doktor Weidner rief mich heute Mittag an. Sperma! Die Leiche hatte Spermaspuren im Mund.“

      „No sauber“, ereiferte sich Büttner, dem seine konservativ-katholische Erziehung heilig war. Hermann erkannte die Chance und legte den Finger in die Wunde des Polizeihauptmeisters. Diese Gelegenheit wollte er trotz des Ernstes der Situation nicht ungenutzt verstreichen lassen.

      „Aha, sie hat vor ihrem Ableben also noch mal kräftig die Schalmei gespielt. Und Tod durch Ersticken hat der Weidner ausgeschlossen, Franz?“

      Büttners Reaktion folgte prompt und ungefiltert: „Also, jetzt langds obber. Wu semmer denn? Bollagg, freggder!“

      „Schluss jetzt!“

      Pytlik unterband den aufkeimenden Disput zwischen Büttner und Hermann, der hinter vorgehaltener Hand sein Lachen unterdrücken musste.

      „Wir können wohl davon ausgehen, dass die Antonowa ihren Mörder kannte. Rein theoretisch könnte es sich so zugetragen haben, dass die Beiden Sex miteinander hatten, der Mörder zu diesem Zeitpunkt seinen Entschluss aber schon gefasst hatte. Die Antonowa duscht dann, und als sie ins Schlafzimmer zurückkommt, passiert es. Fehlen uns nur noch das Motiv und der Mörder und dann können wir uns auch schon der kopflosen Wasserleiche aus dem Ölschnitzsee widmen. Spitze! Ich bin richtig begeistert!“

      &xnbsp;Pytlik knallte die flache Hand auf die Glasplatte des Wohnzimmertisches und stand dann ruckartig auf. Die Anderen zuckten zusammen. Wahrscheinlich hatte er doch gerade mehr an Lydia gedacht, als an die beiden Leichen.

      „Hat jemand eine Kippe?“ Die Frage war genau so hilflos wie überflüssig. Es war wieder einmal soweit. Immer, wenn es in einem Fall mit den Ermittlungen losging und die momentane Lage nicht viel Anlass zur Zuversicht gab, half bei Pytlik Nikotin. Eine Scheißangewohnheit, dachte er immer wieder. Zu dumm, dass er auf dem Trockenen saß. Üblicherweise hatte er nämlich keine Kippen zuhause und nun extra loszumarschieren, war ihm auchzu blöd.

      „Justus ist der Überzeugung, die beiden Leichen haben etwas miteinander zu tun. Was meint ihr?“

      Lehner preschte vor und gab zu bedenken, dass ohne fehlende Anhaltspunkte vor allem im Fall der Wasserleiche jegliche Vermutung über Zusammenhänge reine Spekulation sei.

      „Andererseits - klar, wenn auf so einem unbescholtenen Fleckchen Erde gleich zwei Morde passieren, wäre das schon ein seltsamer Zufall.“

      „Wer sagt denn“, spekulierte Hermann, „dass beide Morde, also vor allem der an dem unbekannten Mann, hier geschehen sind? Könnte ja auch sein, dass der Täter den Mord anderswo ausgeübt und die Leiche dann im Ölschnitzsee versenkt hat.“

      Büttner verließ sich auf sein Gefühl und machte mit Überzeugung seinen Standpunkt deutlich, dass beide Morde miteinander zu tun hatten.

      „Is a Bauchgefühl. Bassda!“

      Die Diskussion schweifte dann irgendwann ab und als Hermann gerade den Fernseher anmachen wollte, um die letzten Bundesligatore in der Sportschau zu sehen, nahm Pytlik das Heft noch einmal in die Hand.

      Er stand an der Tür zu seiner Terrasse. Im Glas konnte man sehen, wie er, den einen Ellenbogen auf die Handfläche des anderen Armes gestützt, in die Dunkelheit starrte. Dann drehte er sich ruhig um.

      „Bei der Leiche aus dem See müssen wir auf Doktor Weidners Bericht am Montag warten. Ob die Spurensicherung da noch was finden konnte, wage ich zu bezweifeln. Bei dieser Russin sieht die Sache anders aus. Wenn die unter ihrem Alias wochenlang im Hotel war, muss es einfach Hinweise geben. Warum war sie hier? Mit wem hatte sie Kontakt? Was hat sie jeden Tag gemacht? War sie überhaupt jeden Tag weg oder oft im Hotel? Hatte sie Besuch im Hotel? Das sind die Fragen, die wir beantworten müssen. Gibt es vielleicht Personal, das jetzt schon nicht mehr im Waldhotel arbeitet, aber Beobachtungen gemacht hat, als Antonowa alias Maria Brolin die ersten Male dort war? Und vor allen Dingen müssen wir wissen, warum sie ein Doppelleben führte. Die Antworten finden wir vielleicht im Hotel. Ist mir egal, was dieser von Mainegg dazu sagt. Mit dem muss ich sowieso noch persönlich reden.“

      Pytlik hatte den letzten Satz noch nicht ganz fertig gesprochen, als sein Handy klingelte. Lydia, hoffte er. Pytlik war froh, dass sie sich bei ihm meldete. Als er sein Telefon von der Ablage des Kamins genommen hatte und auf das Display schaute, war er allerdings enttäuscht. Er drückte auf den grünen Hörer.

      „Pytlik! - Ah, hallo. - Sie haben was? Nichts anrühren! Verstanden? Lassen Sie alles so, wie es ist. Wir sind in einer halben Stunde da.“

      Die Gesichter Hermanns, Lehners und Büttners schwankten zwischen Neugierde und Unbehagen. Noch ein Mord? Das durfte einfach nicht sein!

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4AAQSkZJRgABAgAAAQABAAD/2wBDAAgGBgcGBQgHBwcJCQgKDBQNDAsLDBkSEw8UHRofHh0a HBwgJC4nICIsIxwcKDcpLDAxNDQ0Hyc5PTgyPC4zNDL/2wBDAQkJCQwLDBgNDRgyIRwhMjIyMjIy MjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjL/wAARCA7WCWADASIA AhEBAxEB/8QAHwAAAQUBAQEBAQEAAAAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtRAAAgEDAwIEAwUFBAQA AAF9AQIDAAQRBRIhMUEGE1FhByJxFDKBkaEII0KxwRVS0fAkM2JyggkKFhcYGRolJicoKSo0NTY3 ODk6Q0RFRkdISUpTVFVWV1hZWmNkZWZnaGlqc3R1dnd4eXqDhIWGh4iJipKTlJWWl5iZmqKjpKWm p6ipqrKztLW2t7i5usLDxMXGx8jJytLT1NXW19jZ2uHi4+Tl5ufo6erx8vP09fb3+Pn6/8QAHwEA AwEBAQEBAQEBAQAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtREAAgECBAQDBAcFBAQAAQJ3AAECAxEEBSEx BhJBUQdhcRMiMoEIFEKRobHBCSMzUvAVYnLRChYkNOEl8RcYGRomJygpKjU2Nzg5OkNERUZHSElK U1RVVldYWVpjZGVmZ2hpanN0dXZ3eHl6goOEhYaHiImKkpOUlZaXmJmaoqOkpaanqKmqsrO0tba3 uLm6wsPExcbHyMnK0tPU1dbX2Nna4uPk5ebn6Onq8vP09fb3+Pn6/9oADAMBAAIRAxEAPwD19ic0 ZpWXJzTcVgdAZooxS9aAEBpelAFKaAE3UbqNtIVoAN1FFFABnFJnmikxQMU005p1J+FIQ3mgk04C jFACDNLmiigABxRmjFGKADNHWlpM0gFHFBNJSjiqAM0ZoopAGaTNKaTFABmkJNLjikoATNLnikIo oAXdRuptOoAN1L1poFOoAXcRSluKbRmkAu6lBNJt96SmA7NGaSimAoNO3UzNANADs0ZpDSUAOzQW pKSgBcmkzSUhNK4C5ozTc0tFwEB60u6kooADSZxS02kULupwbFMpcUxMeGoJzScCigQuaQmlzTc0 AOzRk0mRRmgBd1Gc0CkJoAXcacGpg4paLgPLUm6m0ZoAXdS7qbilBoAQ0ueKQ0vagQBqC1JikPFA IXdTSaKTNAxc00tS5zTCOaQxc0u6m9KUUDDdS5pv4UuaAAk4pQxxTaUHigBc0m40hzSUCHBqN1NF BoAXcaN1NzRQA4NRuNNozQA7caNxpKKAF3GjcaSigBdxpd1Mpce9AC7qUNTaSgB27ml303FFADs5 pN1JRm