der Dinge abwenden und dich dem subjektiven Zentrum der Dinge, deinem Bewusstsein, zuwenden, wenn du wissen willst, was die Ursache aller Phänomene des Lebens ist, und wie du deine kühnsten Träume verwirklichen kannst.
Inmitten der scheinbaren Widersprüche, Antagonismen und Kontraste deines Lebens ist nur ein Prinzip am Werk, dein Bewusstsein.
Unterschiede bestehen nicht in einer Vielheit an Substanzen, sondern in einer Vielfalt von Anordnungen der gleichen Grundsubstanz, deines Bewusstseins.
Die Welt bewegt sich mit absichtsloser Notwendigkeit. Damit ist gemeint, dass sie selbst keine Absicht hat, sondern der notwendigen Verwirklichung deiner Vorstellungen untersteht, der Anordnung deines Geistes. Und dein Geist ist arrangiert im Bilde von allem, was du glaubst und was du für wahr hältst.
Der reiche, arme, bettelnde oder stehlende Mann sind keine unterschiedlichen Geister, sondern unterschiedliche Arrangements des gleichen Geistes, genauso wie ein Stahlstück, das magnetisch aufgeladen wird, sich nicht in seiner Substanz, sondern nur in der Anordnung seiner Moleküle von seinem entmagnetisierten Zustand unterscheidet. Ein einzelnes Elektron, das auf bestimmte Weise kreist, konstituiert die Einheit des Magnetismus. Auch wenn ein Stahlstück oder sonst etwas entmagnetisiert wird, dann hören die Elektronen nie ganz auf zu kreisen. Doch die Änderung ihres Umlaufs bewirkt, dass der Magnetismus verschwindet. Das einzige, was also stattfindet, ist eine Neuanordnung der Partikel, wodurch sie keine äußere oder wahrnehmbare Wirkung mehr haben. Wenn die Partikel regellos angeordnet und in alle Richtungen gemischt sind, heißt es, die Substanz ist entmagnetisiert; aber sobald die Partikel rankweise angeordnet sind und ein Teil von ihnen in die gleiche Richtung zeigt, dann ist die Substanz ein Magnet. Magnetismus wird nicht hergestellt; er wird bloß aufgezeigt.
Ebenso werden Gesundheit, Wohlstand, Schönheit und Genie nicht hergestellt; sie sind bloß manifestiert durch die Anordnung deines Geistes – durch die Vorstellung, die du von dir selber hast. [Und die Vorstellung, die du von dir selbst hast, ist alles, was du als wahr akzeptierst und was deine Zustimmung hat. Welchen Dingen du zustimmst kann nur durch eine unvoreingenommene Beobachtung deiner Reaktionen auf das Leben herausgefunden werden. Deine Reaktionen geben Aufschluss darüber, wo du psychologisch lebst; und wo du psychologisch lebst, bestimmt, wie du hier in der äußeren sichtbaren Welt lebst.]
Wie wichtig das für dein tägliches Leben ist, sollte sofort klar werden.
Die grundsätzliche Natur der ersten Ursache ist Bewusstsein.
Deshalb ist Bewusstsein die ultimative Substanz aller Dinge.
Kommentar (inkl. ICH BIN-Übung)
Neville macht in diesem Kapitel deutlich, dass es in Anbetracht der Tatsache von ICH BIN keine andere Substanz und keine anderen Ursachen geben kann als Bewusstsein. Dabei ist zum einen zu unterscheiden zwischen dem reinen, formlosen Bewusstsein ICH BIN, das jeglichem Bewusstseinsinhalt zugrunde liegt, und dem Selbstbild, der Summe von all dem, was wir für wahr halten und aufgrund dessen unsere ganze Wirklichkeit strukturiert ist. Mit unserem Selbstbild legen wir fest, welche Anordnung der Dinge (das heißt, welchen konkreten Bewusstseinsinhalt) wir erleben.
Die Unterscheidung von ICH BIN und Selbstbild ist aber nicht nur theoretisch wichtig, sondern vor allem praktisch von zentraler Bedeutung. Zum einen ist das formlose ICH BIN-Bewusstsein keine Arbeitshypothese, sondern eine direkt erlebbare Erfahrungsebene. Von dieser erfahrbaren Ebene sprechen alle mystischen Traditionen gleichermaßen: Christentum (Mystik), Judentum (Kabbala), Islam (Sufismus), Buddhismus (u.a. Dzogchen), Hinduismus (Advaita Vedanta) u.v.m.
Wenn wir andererseits diese Erfahrungsebene praktisch betreten und den Perspektivenwechsel von “Ich bin X“ zum formlosen ICH BIN tatsächlich machen, dann erkennen wir schließlich unzweifelhaft, dass unser Selbstbild immer freiwillig ist und sich jederzeit ändern lässt. Denn als formloses ICH BIN kann ich jederzeit die Form annehmen, die ich will. Und ändere ich mein Selbstbild, ändere ich meine ganze Welt. Es handelt sich also um die befreiendste Erfahrung, die man sich vorstellen kann, denn sie befreit mich auf einen Schlag von der festgefahrenen Vorstellung, ein durch meine Biographie und meine Umstände begrenztes Wesen zu sein.
Die Erfahrung von ICH BIN lässt sich am besten durch gezielte meditative Übungen machen. Doch denke bitte für keinen Moment, dass das langwierig oder schwierig sein muss. Das ist es wirklich nicht. Zu erkennen, was wir schon immer waren, ist eigentlich das Einfachste, was wir tun können. Im Anschluss findest du also eine direkte Anleitung, wie du das ICH BIN-Bewusstsein erfahren kannst. Solltest du eine geführte ICH BIN-Meditation vorziehen, so findest du am Ende dieses Buches einen Link, wo du eine solche geführte Meditation von mir finden kannst.
Übung: Durch offenen Fokus zum ICH BIN
1. Nimm dir ein paar Minuten Zeit, setz dich an einen ruhigen Ort hin und setze die Absicht, dich vollständig zu entspannen. Nimm anschließend ein paar tiefe Atemzüge in deinen Bauch und atme jeweils etwas länger aus als du einatmest. Es ist ganz dir selber überlassen, ob du die Augen dabei offen behältst oder sie schließt.
3. Frage jetzt die folgenden Fragen innerlich in dich hinein und lasse deine Aufmerksamkeit sich von alleine ausrichten.
4. Kannst du dir vorstellen, du spürst die Distanz zwischen deinen Augen? Richte deine Aufmerksamkeit jetzt für 10-20 Sekunden darauf.
5. Kannst du dir vorstellen, du spürst die Distanz zwischen deinen Ohren?
6. Kannst du dir vorstellen, du spürst den leeren Raum zwischen deinem Kiefer?
7. Kannst du dir vorstellen, du spürst das gesamte 3-dimensionale Volumen deines Kopfes?
8. Kannst du dir vorstellen, du spürst die Distanz zwischen deinem Körper und der Wand hinter dir?
9. Kannst du dir vorstellen, du spürst den gesamten leeren Raum des Hauses, in dem du dich gerade befindest?
10. Verweile in diesem offenen Fokus. Bemerke, wie du plötzlich größer und weiter als alle konkreten Gegenstände inklusive deines Körpers bist. Bemerke, dass da zwar Gefühle, Gedanken und Wahrnehmungen sind, du aber vielmehr der leere Raum bist, in dem diese geschehen. Dieser leere Raum ist ICH BIN, dein reines, formloses Bewusstsein, das zugleich alles und nichts ist.
Kapitel 3 – Die Macht der Annahme
Die größte Täuschung des Menschen besteht in seiner Überzeugung, dass es andere Ursachen gibt als seine eigenen Bewusstseinszustände.
Alles, was einem Menschen geschieht – alles, was er tut und alles, was von ihm kommt – folgt aus seinen Bewusstseinszuständen.
Das Bewusstsein eines Menschen ist alles, was er denkt, begehrt und liebt, alles, was er für wahr hält und dem er zustimmt. Aus diesem Grund ist zuerst ein Bewusstseinswandel nötig, bevor du deine äußere Welt ändern kannst.
Wie der Regen als Folge eines Temperaturwechsels in den höheren Schichten der Atmosphäre zu fallen beginnt, ändern sich deine Umstände als Folge einer Veränderung deines Bewusstseinszustands.
“Gleicht euch nicht der Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euren Geist.“ [Römer 12:2]
Um sich zu verändern, muss die ganze Grundlage deiner Gedanken verändert werden. Jedoch können deine Gedanken sich nicht ändern, wenn du nicht neue Vorstellungen hast, denn du denkst von deinen Vorstellungen aus.
Zuerst beginnt jede Transformation jedoch mit einem intensiven, brennenden Begehren nach Veränderung.
Der erste Schritt in der “Erneuerung des Geistes“ ist also das Begehren.
Du musst anders sein wollen [und es beabsichtigen], bevor du damit beginnen kannst, dich zu verändern.
Dann musst du deinen Traum der Zukunft zu einer gegenwärtigen Tatsache machen. Das tust du, indem du dir das Gefühl des erfüllten Wunsches vorstellst. Aufgrund deines Begehrens, anders zu sein als du gerade bist, kannst du ein Ideal der Person erschaffen, die du sein willst