Ugi Müller

Neville Goddards Macht des Bewusstseins


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das Gefühl des erfüllten Wunsches ist unabhängig davon. Wenn du z.B. vor 20 Jahren deinen Führerschein gemacht hast, dann bist du heute wahrscheinlich nicht mehr sonderlich emotional über die Erfüllung des Wunsches von damals. Nichtsdestotrotz weißt du immer noch, dass du deinen Führerschein gemacht hast. Dieses Wissen ist, was Neville das Gefühl des erfüllten Wunsches nennt – das Wissen bzw. die Akzeptanz davon, dass es halt bereits so ist.

      Kapitel 4 – Begehren

      Die Veränderungen, die aufgrund deines erneuerten Selbstbilds in deinem Leben passieren, erscheinen dem unaufgeklärten Außenstehenden nie als Folge deines veränderten Bewusstseins, sondern als Glück, äußere Ursache oder Zufall.

      Doch das einzige Schicksal, das dein Leben regiert, wird ausschließlich von deinen eigenen Vorstellungen und Annahmen bestimmt; denn eine Annahme, selbst wenn sie falsch ist, wird durch Beständigkeit zur Tatsache.

      Dein gewünschtes und erhofftes Ideal wird sich nicht selbst manifestieren und bleibt solange unverwirklicht, bis du dir vorstellst, bereits dieses Ideal zu sein. Es gibt kein Entkommen, außer du durchläufst eine radikale psychologische Transformation deiner selbst durch die Annahme des Gefühls deines erfüllten Wunsches.

      Mache deshalb Ergebnisse und Errungenschaften zum entscheidenden Test deiner imaginativen Fähigkeiten.

      Alles hängt von deiner Haltung ab, die du dir gegenüber hast.

      Was du nicht als wahr und zutreffend über dich bekräftigst, kann niemals von dir realisiert werden, denn diese Haltung allein ist die notwendige Bedingung für die Realisierung deines Ziels.

      Sämtliche Veränderung basiert auf Suggestion, und diese kann nur geschehen, wenn du dich vollständig einem Einfluss öffnest. Du musst dich selbst für dein Ideal aufgeben, wie eine Frau sich komplett für die Liebe aufgibt, denn vollständige Aufgabe deines Selbst ist der Weg zur Verschmelzung mit deinem Ideal.

      Du musst vom Gefühl deines erfüllten Wunsches ausgehen, bis deine Annahme die ganze spürbare Lebendigkeit wie die Realität hat.

      Du musst dir vorstellen, dass du bereits erlebst, was du begehrst. Das heißt, du musst vom Gefühl des erfüllten Wunsches ausgehen, bis du davon vollständig eingenommen bist und diese Vorstellung alle anderen Eindrücke des Bewusstseins überschattet.

      Der Mensch, der noch nicht bereit für das bewusste Eintauchen in das Gefühl des erfüllten Wunsches ist und den Glauben nicht aufbringen kann, dass dies der einzige Weg zur Erfüllung seines Traums ist, ist noch nicht bereit, bewusst nach dem Gesetz der Annahme zu leben, obwohl es keinen Zweifel daran gibt, dass er unbewusst schon danach lebt.

      Aber für dich, der dieses Prinzip akzeptiert und bereit ist, nach ihm zu leben, indem du bereits von der Erfülltheit deines Wunsches ausgehst, fängt das Abenteuer des Lebens an.

      Denn um eine höhere Stufe des Lebens zu erreichen, musst du von einem höheren Selbstbild ausgehen.

      Solange du dich selbst nicht als etwas anderes imaginieren willst, als du bist, wirst du auch so bleiben, wie du bist, denn „wenn ihr nicht glaubt, dass ich ER bin, werdet ihr in euren Sünden sterben“. [Johannes, 8:24]

      Wenn du nicht glaubst, dass du ER bist (die Person, die du sein willst), dann bleibst du wie du bist.

      Durch die treue systematische Kultivierung des Gefühls des erfüllten Wunsches wird jedes Begehren zum Versprechen seiner eigenen Erfüllung.

      So macht die Annahme des Gefühls des erfüllten Wunsches aus dem zukünftigen Traum eine Tatsache der Gegenwart.

      Kommentar (inkl. "Technik des imaginativen Umzugs“)

      Eine bloße Annahme in der Imagination manifestiert sich an sich noch nicht, sondern erst, wenn wir sie wirklich zu sein beginnen. Dieses Sein, das Neville hier auch als innere Haltung bezeichnet, ist dabei nicht weniger als eine fundamentale psychologische Transformation. Um zu der Person zu werden, die du sein willst, musst du dein altes Selbstbild komplett zurücklassen.

      Doch wie lassen wir unser altes Selbstbild zurück? Indem wir ganz einfach von der Annahme ausgehen, unser gewünschtes Selbstbild schon zu verkörpern, und dieser imaginativen Annahme solange unsere Aufmerksamkeit schenken, bis wir sie als vollständig wahr fühlen. Dieses für-wahr-halten meint Neville, wenn er schreibt, dass man solange im Gefühl des erfüllten Wunsches verweilen soll, bis es die ganze spürbare Lebendigkeit wie die Realität hat. Damit ist also nicht gemeint, dass die Vorstellung sämtliche Sinneseindrücke wie Hören, Sehen, Schmecken usw. beinhalten muss. Im Gegenteil, eine Imagination kann durchaus nur ein einziges Geräusch enthalten, doch solange ich meine Aufmerksamkeit so fest auf dieses imaginative Geräusch fokussiere, bis ich es für wahr halte, reicht das völlig aus, um die Annahme, für die dieses Geräusch steht, vollkommen zu glauben.

      Das macht auch in Anbetracht der verschiedenen Wahrnehmungstypen der Menschen Sinn. Bei manchen Menschen ist der Sehsinn dominant (visueller Typ), bei anderen der Hörsinn (auditiver Typ) oder der Tastsinn/Gefühlssinn (kinästhetischer Typ). Es ist sehr aufschlussreich, sich einmal zu beobachten, wie man selbst z.B. Erinnerungen abspeichert, ob diese also eher gehört, gesehen oder gefühlt werden. Und mit dieser Erkenntnis weiß bspw. ein auditiver Typ dann auch, dass imaginative Geräusche/Stimmen wahrscheinlich sein einfachster Zugang bei der Imagination eines neuen Selbstbilds sind. Wenn er sich etwa eine Partnerin wünscht, dann kann er sich vorstellen, er hört ihren süßen Atem ganz nah an seinem Ohr, während sie in seinen Armen schläft. Der visuelle Typ kann sich hingegen vorstellen, er sieht den gemeinsamen Schatten, den sie beim Händchenhalten auf den Boden werfen. Und der kinästhetische Typ spürt vielleicht in seiner Imagination die Hand seiner Partnerin, wie sie zärtlich über seine streicht.

      Die Aneignung einer Annahme ist dabei immer ein Akt der Suggestion. Wir suggerieren uns selber in der Vorstellungskraft, dass die Dinge bereits anders sind und lassen unser Bewusstsein sich von dieser imaginativen Realität einnehmen, bis die neue Annahme dauerhaft wird, wir also dauerhaft von dieser aus denken und reagieren.

      Entscheidend ist hierbei zu verstehen, dass wir bereits in dem Augenblick an eine Annahme glauben, wo wir von ihr aus zu denken beginnen. Ich kann mir also just in diesem Moment vorstellen, anders zu sein als ich bin und die Welt von dieser neuen Perspektive aus sehen. Und solange ich in dieser Vorstellung verweile (also meinen Fokus darauf habe), glaube ich auch daran bzw. halte ich sie für wahr. Etwas zu glauben ist kein unterbewusstes Programm, über das wir nur geringe Kontrolle haben, wie oft behauptet wird, sondern ein gegenwärtiger Akt, wofür oder wogegen wir uns in jedem Moment entscheiden können. Denn in jedem Augenblick habe ich die Möglichkeit, mir vorzustellen, dass ich an etwas ganz Anderes glaube – und solange ich in diese Vorstellung eintauche, halte ich das Vorgestellte auch tatsächlich für wahr.

       Übung: Technik des “imaginativen Umzugs“

      Diese Übung bekam Neville damals von seinem Lehrer Abdullah, als er selber mit dem Training des Gesetzes der Annahme anfing. Diese Übung ist auch für mich bis heute unverzichtbar, denn sie ist ein unglaublich einfacher und effektiver Weg, um die eigene Imagination so zu trainieren, dass man jederzeit die sichtbare Realität komplett aus seiner Wahrnehmung ausblenden und vollkommen in das gewünschte Selbstbild einsteigen kann. Es ist die ideale Übung um zu lernen, wie es sich anfühlt, von etwas aus zu denken und nicht bloß an etwas.

      1. Setz dich hin und behalte deine Augen offen. Sollte es am Anfang nicht möglich sein, diese Übung mit offenen Augen zu machen, kannst du sie auch schließen.

      2. Denke an ein Zimmer, das dir sehr bekannt ist und in dem du dich gerade nicht befindest, z.B. dein Schlafzimmer oder dein Badezimmer.

      3. Stell dir jetzt vor, du bist in diesem Zimmer, an das du gedacht hast. Vielleicht sitzt du auf dem Bett oder stehst in der Tür. Du schaust dabei aus deinen Augen und siehst deinen Körper nicht ganz (Erste Person-Perspektive).

      4. Schau