Dieter Scharnhorst

Verstorbene melden sich zu Wort


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wie es dir beliebt. Doch jetzt komm, wir wollen weitergehen."

      Die Engel entflohen mit unserer Schwester dieser Ebene, hinein in eine andere Sphäre. Alles ging so schnell, dass die Schwester gar nicht recht merken konnte, worin sich die neue Sphäre von der vorigen unterschied. Sie war entzückt von dem Anblick, der sich ihr bot. Auch hier war alles farbenfroh, und es schien ihr, dass alle Bäume in Blüte standen. Gleichwohl war die neue Ebene in ihrem Aussehen doch etwas anders, denn sie war ein Tierparadies.

      Unsere Schwester erblickte viele Tiere, die es auch auf Erden gibt, etwa solche, wie man sie in Zoologischen Gärten hält, aber darüber hinaus noch weit mehr Tiere, die es auf Erden nicht mehr gibt und die hier in der geistigen Welt noch eine zeitlang leben können. Um euch nicht unsicher zu machen, und um nicht unnötige Gedanken oder Fragen in euch aufkommen zu lassen, möchte ich nur bemerken: wenn das Dasein dieser auf Erden ausgestorbenen Tiere in der geistigen Welt gleichfalls begrenzt ist, so bedeutet das lediglich, dass ihre Entwicklung in dieser Stufe des Tierreiches eben abgelaufen ist. Sie werden von hier aus in eine andere Stufe hinübergeleitet und dann in einer anderen äußeren Erscheinungsform ihr Dasein fortsetzen.

      Da unsere Schwester während ihres Erdenlebens Tiere so sehr geliebt hatte, war es für sie eine entsprechend große Freude und Überraschung, nun das geistige Tierreich kennen zu lernen. Sie hatte das Gefühl, das hier ist das Richtige für Tiere, waren diese doch viel schöner als auf Erden und in ihrer Form edler. Auch stellte sie zu ihrer Verblüffung fest, dass hier alle Tiere, die auf Erden für ihre Wildheit bekannt und gefürchtet sind, völlig zahm waren. Man konnte unbesorgt über ihr herrlich glänzendes Fell streicheln, und die Tiere ließen es sich behaglich gefallen. Dies mag Menschen, welche die geistige Welt und ihre Gesetze noch nicht kennen, befremdlich erscheinen, aber ich fände es schade, solche Mitteilungen nur aus dem Grunde zu unterlassen, weil unter den Lesern einige Menschen sein mögen, die daran zweifeln. Ihnen ist nur zu wünschen, dass sie Gelegenheit erhielten, ähnliches nach ihrer Rückkehr in die Jenseitswelt selbst zu erleben und so die Bestätigung für die Wahrheit meiner Worte zu erhalten. Die Frage ist nur, ob man es ihnen tatsächlich ermöglicht, es auf diese Weise zu erleben. Denn man kann eben auch in ein geistiges Tierreich geführt werden, wo man den dort lebenden Tieren nicht nahe kommen darf. Wie in allen Fällen, ist es immer eine Frage der errungenen geistigen Stufe. Dieses göttliche Tierreich, von dem ich erzähle, steht auf erhöhter Geistesebene und ist nicht zuletzt zur Freude und Beglückung der heimkehrenden Geistgeschwister bestimmt. Es ist sehr groß, doch kann ich keine Maße dafür angeben noch nähere Erklärungen dazu bringen. Vielleicht kann ich dies bei anderer Gelegenheit tun, denn so viel ließe sich dazu im Einzelnen noch bemerken. In dieser Stunde aber ist es nicht von Belang, alle Einzelheiten zu erwähnen, denn ich möchte euch doch ein Bild von jener anderen Welt geben, in die solche Menschenseelen eingehen dürfen, die durch ihr vorbildliches Erdenleben die wahre Seligkeit verdient haben.

      Jene Welt ist ja nicht so beschaffen, wie sie manchmal in der kirchlichen Lehre der Menschen geschildert wird, so als ob dort nur ständig gesungen, gebetet und dazu Halleluja gerufen würde. Nein, so sieht der Himmel nicht aus, und man könnte ihn, wäre er so beschaffen, auch keine Herrlichkeit nennen. Herrlich und prachtvoll kann doch nur etwas sein, das den Schauenden entzückt, und wenn das, was er schaut, auch immer wieder neu gestaltet wird. Niemand möchte doch ewig dasselbe erleben. Also muss die göttliche Welt in ihrer Pracht und Vielfalt ständig neu gestaltet werden, nur so kann man von Entzücken, von Überraschung, von himmlischer Herrlichkeit sprechen. Aus dieser unendlichen Welt heraus und Vielfalt sollte man als Schöpfer den all gütigen barmherzigen Vater erkennen, der durch seine Boten all diese Herrlichkeiten gestalten lässt und dem so daran gelegen ist, die Seinen zu beglücken. Diese Beglückung geschieht in der Art und Weise, wie ich sie euch geschildert habe. Das es für den einen und anderen schwer ist, dies zu verstehen, ist mir dabei wohl bewusst. Doch dies nur nebenbei.

      Wir kehren zurück zu unserer Schwester, die jetzt in Begleitung göttlicher Geschwister einen Teil des geistigen Tierreiches kennen lernte. So vieles mussten sie ihr erklären, denn in ihrem menschlichen Leben hatte sie von diesen himmlischen Gestalten und Formen keine Ahnung. Jetzt sollte sie als Lohn für ihr gerechtes Erdenleben die Schönheiten der Gotteswelt erleben dürfen. Zwischendurch wird ihr genug Gelegenheit geboten, über Sinn und Zweck des Erdenlebens unterrichtet, und im Heils- und Schöpfungsplan Gottes eingeweiht zu werden. So bewunderte jetzt unsere Schwester dieses große Tierreich. Die Tiere dort sind jedoch nicht einfach sich selbst überlassen, sondern sie unterstehen der Obhut von Geistern Gottes, die man als Hüter oder Ordner bezeichnen kann. Dabei leben Tiere gleicher Art und Gattungen stets wie Familien zusammen, doch können sie sich alle frei bewegen. Es gibt für sie keine Abgrenzungen, nur dass sie eben in den ihnen zur Verfügung stehenden Bereich gemeinsam leben. Diesen großen Scharen stehen göttliche Geistwesen als Führer vor. Zugleich gibt es auch unter den Tieren selbst gewisse Leittiere, denen die anderen gehorchen müssen. So waltet über diese Tiervielfalt eine wunderbare Ordnung. Diese näher zu erläutern, würde zu weit führen, und es liegt dies auch nicht in meiner Aufgabe.

      Jetzt baten die Engel Melissa mit ihnen aufzubrechen, obwohl diese gerne noch länger im Tierreich verweilt hätte. Auch diesmal wurde ihr gesagt:

      "Du kannst später ohne weiteres hierher zurückkehren und dich nach Belieben in diesem Tierreich aufhalten, bis du alles gesehen hast. Du kannst dann bleiben, so lange du Lust hast, aber vorher haben wir dir noch einen anderen Teil des Himmels zu zeigen."

      Wieder ging es wie im Fluge dahin. Es ging so schnell, dass unsere Schwester die Veränderungen gar nicht wahrzunehmen vermochte. Es kam ihr lediglich so vor, als ginge es im Fluge durch blühende Landschaften. So betrat man eine neue Ebene. Diesmal aber handelte es sich um eine farbenfrohe Stadt. Haus reihte sich an Haus, doch jedes zeigte ein verschiedenes Äußeres. Trotz dieser Verschiedenheit passte alles harmonisch zusammen. Auch hier hatte unsere Schwester alles nur zu bewundern.

      "In jedem Haus ist etwas ganz Besonderes zu erleben", sagten die Engel zu ihr. Diese Stadt ist gewissermaßen ein Museum. Du kannst von einem Haus zum anderen gehen wie es dir beliebt, und du kannst das betrachten, wofür du dich interessierst."

      Unsere Schwester hatte nur zu staunen und sagte:

      "Ja, dann muss ich bis in alle Ewigkeit hier verweilen, ehe ich Eingang gefunden habe in all das, was ihr mir gezeigt habt. Es erscheint mir unmöglich, mich für alles zu interessieren, denn es ist zu groß und gewaltig... "

      Dies gestand man ihr zu, es sei in der Tat so. Doch du hast in dir gewisse Neigungen, und diese werden sich nach einer bestimmten Daseinszeit in dir entfalten. Dann wirst du dich von selbst dem einen oder anderen besonders widmen. Wir wollten dir nur einen Begriff geben von der Vielfalt der himmlischen Welt, in die du Einblick erhalten sollst. Nachher steht dir genügend Zeit zur Verfügung, um von einem Himmel zum anderen zu gehen und das zu erleben, was dir Freude macht. "

      Auf solche Weise sollte die Schwester für ihr Erdenleben belohnt werden, denn der Himmel freute sich über ihr Wirken und ihre Heimkehr. Der Lohn für ihr Wirken bestand darin, dass sie die göttliche Welt in der Weise erleben durfte, wie ich es euch schildere.

      Die begleitenden Engel führten sie jetzt in ein bestimmtes Haus, da es ja auch ihnen klar war, dass man sie unmöglich in jedes Haus führen und ihr die dazu nötigen Erklärungen geben könnte. Man zeigte ihr also einen Ausschnitt.

      "Hier siehst du Gemälde ", sagten die Engel, "und zwar Gemälde, die solche Menschen abbilden, die auf der Erde gelebt haben und deren Erdenleben für die geistige Welt von besonderer Bedeutung war. Hier beispielsweise siehst du den ersten Menschen, das Gemälde zeigt, wie er gelebt hat. Hier sind lauter Menschen abgebildet, die für die Geisteswelt Bedeutungsvolles geleistet haben, und zwar vom Beginn der Menschheit auf Erden an. Natürlich ist das nur ein Ausschnitt, um dir einen ersten Einblick zu geben. "

      Wiederum war unsere Schwester aufs äußerste gefesselt, alles war so spannend und interessant, und darum wollte sie dieses hier genauer betrachten. Dabei stellte sie Fragen um Fragen, und die Engel gaben ihr die Antwort darauf. Denn hier war ja alles zugleich mit der Geisteslehre verflochten. Unsere Schwester hatte nur zu staunen und zu staunen, sie wollte immer noch mehr sehen, sodass die Geister Gottes abermals zu ihr sagen mussten, das könne sie später für sich allein in aller Muße