Thomas Riedel

Charles Finch: Lautlos fiel der Schnee


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sein mussten, mit einem Gegenstand, der das Fleisch zu Brei und die Knochen zu Splittern geschlagen hatte.

      Das haltlose Schluchzen des Jungen ließ Chapman aus seiner Trance erwachen. Er hielt ihn fest und murmelte: »Still, mein Junge … Ganz ruhig, Stanley.«

      »Wir dürfen uns nichts vormachen«, bemerkte Finch. »Es kann sich auf keinen Fall um einen Sturz handeln. Er ist unzweifelhaft erschlagen worden … wild und sadistisch, … und mit einem schweren Gegenstand.«

      »Aber warum?«, fragte Chapman und schüttelte verständnislos den Kopf. »Warum nur?« Sein Gesicht wirkte auf einmal alt und müde.

      »Wenn man immer den Grund solcher Verbrechen wüsste, könnte man sie verhindern, Mr. Chapman, statt sie nachher zu bestrafen«, antwortete Finch trocken, aber auch er wirkte jetzt um zehn Jahre gealtert.

      William Chapman schüttelte erneut den Kopf, diesmal deutlich langsamer. »Sehen Sie, Doktor, ich bin zwar Polizeivorstand, aber ich habe hier noch niemals mit einem derartigen Verbrechen zu tun gehabt. Höchstens mit Hühnerdiebstählen. Auf so etwas wie einen Mord bin ich nicht vorbereitet. Ich weiß nicht recht, was ich tun soll …«

      »Ist Mr. Taylor nicht der zuständige Anwalt für diesen Bezirk?«, erkundigte sich Finch.

      »Ja, ist er«, bestätigte Chapman. »Das fällt gewiss in sein Ressort. Ich werde ihn sofort holen.« Er wandte sich dem Haus zu. »Und vor allem werde ich den Musikern sagen, dass sie mit dem spielen aufhören sollen.«

      »Das würde ich an Ihrer Stelle nicht tun«, gab Finch zu bedenken. »Es ist besser, wenn Mr. Taylor herkommt, ohne Aufsehen zu erregen. Je weniger Leute sich vorbereiten können, ehe Sie mit der Untersuchung beginnen, um so besser.«

      »Aber der Mörder …«, warf Chapman ein.

      »Der Mörder weiß bereits, dass sein Verbrechen entdeckt worden ist«, unterbrach ihn Finch. »Er hat gewacht und gewartet. Je länger wir ihn warten lassen, desto größer wird seine Unruhe … Und dieser Umstand wird für Sie arbeiten. Glauben Sie mir, Mr. Chapman … Lassen Sie ihn ruhig ein wenig schwitzen!«

      ***

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