Samantha Prentiss

Tödliche Küsse


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mehr Genuss. Es machte ihm Spaß wie selten, was dem ungewöhnlichen Ort, vor allem aber Clairé geschuldet war. Sie war eine Frau, mit der er es nur selten zu tun hatte – viel zu selten wie er fand, wenngleich er für sie und ihre ›Dienstleistung‹ fürstlich bezahlt hatte.

      Clairé spürte wie ihn seine Stöße näher und näher an den Rand der Ekstase trieben.

      Stöhnend krallte sie sich am Kissen der Liegefläche fest. Sie genoss das erregende Gefühl, wie sich sein glühender Schwanz rasch in ihr hin und her bewegte. Er führte seinen Penis regelrecht kunstvoll, so intensiv und doch voller Gefühl. Geschickt zog er ihn immer wieder heraus, um damit ihre Perle direkt zu reizen. Diesen Flug würde sie mit Sicherheit nicht so schnell vergessen, und auch ihm würde er in guter Erinnerung bleiben, dessen war sie sich sicher – denn er lächelte sie an, als sie über ihre Schulter zu ihm blickte.

      In diesem Moment spürte Sappington wie sich zwischen seinen Beinen langsam ein gefährliches Kribbeln bemerkbar machte. Das war der Nachteil an dieser Stellung, dass Mann unheimlich schnell zum Höhepunkt kam, wie er fand. Zum Glück hatte er noch nie Probleme damit, sich lange genug zurückzuhalten. Selbstkontrolle war ein Vorteil, den er seinem Job zu verdanken hatte.

      Obwohl es Clairé gefiel, wollte sie noch einmal die Stellung wechseln. Sie stand auch kurz davor zu kommen, wobei sie ihm dabei in die Augen sehen wollte. Flink drehte sie sich herum, legte sich auf den Rücken und umschlang ihn mit ihren Beinen.

      Von da an ging alles recht schnell.

      Seine kraftvollen Stöße, in Kombination mit dem sanften streicheln ihrer Brüste, trieben sie geradewegs in einen herrlichen Orgasmus. Dabei biss sie sich fest auf die Unterlippe, und stöhnte unheimlich laut auf.

      So laut, dass Sappington glaubte, sein Pilot, Co-Pilot und Ingenieur könnten sie beide hören. Dabei fiel ihm auf, dass Clairé eine der ersten Frauen war, die ihre Augen beim Höhepunkt offen hielten – und ihn direkt ansah. Als er bemerkte, wie sich ihre Pupillen vergrößerten während sie zum Orgasmus kam, gab ihm einen zusätzlichen Kick. Es versetzte ihn derart in Ekstase, dass er gar nicht registrierte, wie sie ihm ihre Fingernägel in die Oberarme drückte.

      »Wahnsinn!«, keuchte Clairé. »Und jetzt will ich dich kommen sehen!«

      Zu einer Antwort hatte Sappington keine Zeit mehr. Augenblicklich zog er seinen Schwanz aus ihr heraus.

      Clairé setzte sich auf, zog das Kondom ab und da kam es ihm auch schon! Die heiße Ladung landete größtenteils auf ihrem Busen.

      Glücklicherweise traf nichts die Liegefläche.

      Auch er stöhnte laut und hatte Mühe sich auf den Beinen zu halten.

      Clairé sah es gern, wenn ein Mann kam. Da nahm sie es auch in Kauf, etwas ins Gesicht zu bekommen, wie es gerade passiert war. Ein Tropfen hatte sogar ihre Lippen getroffen. »Hey, das schmeckt irgendwie etwas nach Ananas!«, stellte sie schmunzelnd fest.

      Sappington nickte, nachdem sein Orgasmus vorüber, und er wieder etwas zu Atem gekommen war. „Ich esse viel Ananas, und soweit ich weiß, wirkt sich das darauf aus.«

      »Das wusste ich noch gar nicht!«, grinste Clairé.

      »Aber es scheint tatsächlich so zu sein«, lachte er und reichte ihr ein Einmaltaschentuch.

      Nachdem sie sein Sperma abgewischt hatte, zog sie sich wieder an. »Was soll ich jetzt damit machen?«, fragte sie und deutete auf das Taschentuch.

      »Fenster auf und raus damit!«, meinte er grinsend. »Oder aufheben. Wer weiß, vielleicht kommt später noch etwas hinzu?«

      »Wer weiß?«, nickte sie zustimmend.

      »Dann gibt es ein Frisches«, bestimmte Sappington, nahm es ihr ab und entsorgte es in einem kleinen Behälter zu seiner Rechten. Dann warf er einen Blick auf seine Uhr. »Noch knapp vier Stunden bis zum ›Kennedy Airport‹. Noch Zeit, um sich etwas auszuruhen.« Also ließ er die Schuhe aus und die Krawatte ab, um sich noch einmal auf die Koje zu legen.

      Clairé sah ihm dabei zu. Ohne lang zu überlegen fragte sie ihn: »Was dagegen, wenn ich mich noch etwas zu Ihnen geselle?«

      »Nein, kommen Sie nur!«, forderte er sie auf und rutschte so weit wie möglich zur Seite.

      Ohne ein weiteres Wort legte sie sich zu ihm, wenngleich es auf der, gerade einmal drei Yard breiten, Koje reichlich eng war und schmiegte sich an ihn. Dabei lächelte sie zufrieden vor sich und überdachte ihren Auftrag.

      ***

      Kapitel 3

      Der Landrover rumpelte im Schritttempo über eine gewölbte Steinbrücke, die noch aus der Zeit Heinrichs VIII. zu stammen schien. Dann waren das Knacken und Mahlen des Getriebes zu hören, das Röhren des Motors und das Singen der Geländereifen, die mit zunehmender Geschwindigkeit wieder über glatten Asphalt rollten.

      Nur ein schwacher Schimmer fiel von der Armaturenbrettbeleuchtung zu den hinteren Sitzbänken, die parallel zur Längsachse des Fahrzeugs eingebaut waren.

      Dr. Philip J. Woodhams konnte einen Moment die Augen seines Gegenübers erkennen. Es waren die gleichen Augen, die ihm noch vor zwei Stunden den Himmel auf Erden versprochen hatten wenigstens für eine Nacht.

      Jetzt blickte das blonde Girl kalt und berechnend. Es passte zu der kleinen Pistole, die sie auf dem Schoß hielt: Eine ›Beretta‹, Kaliber 6,35 Millimeter.

      Woodhams verspürte das brennende Verlangen, der falschen Hexe mit ein paar schallenden Ohrfeigen klarzumachen, was er von ihr hielt. Aber erstens war er an Händen und Füßen gefesselt und zusätzlich mit dem Oberkörper an der Rückenlehne der Sitzbank festgebunden. Und zweitens musste er sich eingestehen, dass er sowieso nichts riskiert hätte. Denn dem Bärtigen traute er alles zu, auch wenn der Kerl offensichtlich alle Hände voll damit zu tun hatte, den Landrover sicher über die kurvenreiche Provinzstraße zu lenken. Bei der Dunkelheit und den unvorhersehbaren Schlaglöchern kein Kinderspiel. Dr. Philip J. Woodhams stöhnte, in der Hoffnung, dass es ihm Erleichterung verschaffen würde.

      »Kummer?«, fragte die Blondhaarige.

      Er ahnte ihren höhnischen Gesichtsausdruck, obwohl er nichts sehen konnte. »Dreckstück!«, zischte er leise genug, damit es der Rotbart nicht hörte.

      Sie lachte glucksend. »Scheint so, als ob du dazugelernt hast, Doktorchen. Wenn wir länger zusammen wären, könntest du deinen Wortschatz ganz schön bereichern.«

      »Darauf pfeife ich.«

      »Oh, ich habe volles Verständnis für deinen Ärger. Rede dir ruhig alles von der Seele, was dich bedrückt. Übrigens, ich heiße Brenda. Das sollst du wenigstens wissen. Kein gutes Gefühl, wenn man ein aufregendes Erlebnis in der Erinnerung behält und dabei immer an eine Namenlose denken muss, stimmt's?«

      Woodhams vergaß die Lage, in der er sich befand. »Bei einer von deiner Sorte erinnert man sich sowieso nur an den Körper. Alles andere ist unwichtig!«

      Brenda sprang auf, hielt sich am Dachholm fest, als der Wagen in eine Neunzig-Grad-Rechtskurve schlingerte. »Elender Mistkerl!« schrie sie schrill. »Du bildest dir was ein auf deinen Grips und deinen Zaster, wie? Aber ich werde dir zeigen, was das für mich wert ist!« Sie holte aus, um mit der Pistole zuzuschlagen. »Pass' nur gut auf, dass es für dich vorhin keine tödlichen Küsse waren, du Scheißkerl!«

      Woodhams sah es an dem matten Lichtreflex, den der Waffenstahl erzeugte.

      »Ruhe dahinten!«, brüllte der Bärtige. »Das gilt auch für dich, Baby! Reiß dich gefälligst zusammen! Wenn wir unser gutes Stück nicht unversehrt abliefern, ist das ganze Geschäft im Eimer.«

      Brenda ließ einen murrenden Laut der Enttäuschung hören und setzte sich wieder.

      *

      Der Rest der Fahrt verlief in Schweigen.

      Dr.