Samantha Prentiss

Kokett ins Bett


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gab den Männern ein Zeichen, und sie stießen die Mexikanerin auf den Boden.

      Emanuella gab einen unterdrückten Laut von sich, aber dann lag sie auf dem Bauch und wagte es nicht, sich zu rühren – zumindest vorerst nicht. Mit verhaltenem Atem lauschte sie der weiteren Unterhaltung.

      »Mein Name ist Dorothy Coggeshall«, erklärte die Frau mit den blonden Haaren, »und meine beiden Partner heißen Brennan Cross und Lewis Bilingford. Sie haben uns noch nie gesehen und auch unsere Namen noch nicht gehört. Aber ich halte es für richtig, dass wir uns ordentlich vorstellen, da Sie ja doch irgendwann in Erfahrung bringen würden, wie wir heißen.« Sie lachte leise, und Cross und Bilingford fielen wie dressierte Affen ein. »Nun«, fuhr sie fort, »Geld wollen wir von Ihnen nicht, Melrose, denn mit Kleinkram geben wir uns nicht ab. Sie sollen uns nur versprechen, innerhalb der nächsten Tage exakt das zu tun, was wir Ihnen sagen.«

      Richard Melrose schluckte. Er war ein großer und starker Mann, wenngleich mit leichtem Bauchansatz. An Courage fehlte es ihm normalerweise ganz sicher nicht, aber diese drei Personen, das spürte er instinktiv, waren weitaus verschlagener und gefährlicher, als er bislang angenommen hatte. »Was habt ihr mit uns vor?«

      »Gar nichts«, antwortete Cross aus dem Dunkel des Raumes heraus. »Du hast doch gerade gehört, was sie Ihnen erzählt hat.«

      »Was soll ich machen?«, fragte Melrose die Blondine.

      »Das erfahren Sie noch früh genug«, lächelte sie vielsagend. »Sie sind also bereit?«

      »Und wenn nicht?«

      »Brennan und Lewis würden gern einen Smalltalk mit Ihrer süßen Latina halten!«

      »Ihr Bestien!«, stieß Melrose tonlos hervor. Dann sagte er nichts mehr, denn seine Geliebte bewegte sich.

      Emanuella glaubte, ihre Chance wäre gekommen. Sie rollte sich blitzschnell zur Seite, rappelte sich auf und rannte schreiend zur Tür, die direkt in den Flur führte.

      Im gleichen Augenblick stieß Melrose der Blondine gegen die Schulter, sodass sie von der Bettkante rutschte. Dann sprang er auf und hechtete Emanuella hinterher. Als Cross mit gesenktem Kopf herankam, um ihn aufzuhalten, schlug Melrose ihm mit beiden Fäusten in den Nacken.

      Cross stöhnte kurz auf, holte dann mächtig aus und schleuderte seinen Gegner gegen die Wand.

      Melrose kam nicht mehr bis zur Tür, denn Bilingford schnitt ihm den Weg ab. Während er konzentriert auf den Hotelbesitzer einschlug, erreichten Cross und seine Partnerin gleichzeitig die Tür.

      Emanuella hatte sie bereits aufgerissen und öffnete den Mund, um gellend um Hilfe zu schreien, als Cross sie zu fassen bekam. Er presste ihr seine Hand auf den Mund und erstickte jeden Laut im Ansatz.

      Dorothy Coggeshall half ihm, sie ins Zimmer zurückzuzerren, indem sie die wild strampelnde Mexikanerin bei den Beinen packte.

      Mit einer Verwünschung drängte Cross sie zurück in den Raum, und nachdem seine Partnerin losließ, zwang er die Latina in die Knie.

      An der gegenüberliegenden Flurseite öffnete sich langsam eine Tür und ein verschlafener Mann steckte seinen Kopf durch den Spalt. »Bei Gott, was geht denn hier vor?« Er blinzelte und bemerkte die Blondine. »Wer schreit denn hier mitten in der Nacht herum?«

      Sie lächelte ihm zu. »Es ist nichts, das Sie beunruhigen sollte. Legen Sie sich ruhig wieder schlafen.«

      Der Mann murmelte etwas Unverständliches, zog sich aber tatsächlich wieder zurück.

      Die Blondine drückte die Tür zu, drehte den Schlüssel herum und wandte sich der Raummitte zu.

      Lewis Bilingford hatte Melrose bis zum Bettvorleger geschleift. Gleich neben ihm war Brennan Cross. Er hielt die Mexikanerin fest und drückte ihr sein Knie ins Kreuz.

      Emanuella starrte ihren Freund aus panisch, entsetzten und weit aufgerissenen Augen an.

      Dorothy Coggeshall schritt auf Melrose zu und gab Bilingford einen Wink, der darauf dessen Kopf nach oben zog.

      Der Hotelbesitzer blickte sie verzweifelt und mit blutverschmiertem Gesicht an.

      »Also noch einmal«, sagte sie ungerührt. »Geht das jetzt klar oder nicht?«

      »Ihr sollt verdammt sein«, erwiderte er mit brüchiger Stimme.

      »Brennan!«, sagte sie darauf nur.

      Cross nahm das Knie aus Emanuellas Rücken und warf sie aufs Bett, wobei er nicht eine Sekunde die Hand von ihrem Mund nahm, damit sie nicht noch einmal brüllen konnte. Dann drängte er sich zwischen ihre wohlgeformten Schenkel, nestelte mit seiner freien Hand an seinem Gürtel und starrte sie grinsend an. »Mal sehen, ob du wirklich so gut bist!«

      »Nicht!«, stieß Melrose hervor. »Lasst sie bitte in Ruhe! Ich tue ja alles, was ihr verlangt.« Er sah Dorothy an. »Sag' ihm, dass er sie loslassen soll!«

      Cross schaute zu seiner Partnerin herüber, die nickend zustimmte. »Schade«, brummte er, »so eine Süße! Gegen einen guten Fick hätte ich nichts einzuwenden gehabt.« Er zuckte die Achseln, richtete sich auf und ließ sie los.

      »Du kannst sie dir sofort vorknöpfen, wenn er wieder meint nicht mitspielen zu wollen, Brennan«, lächelte sie diabolisch, während Emanuella ans andere Ende des Bettes kroch, ihr Gesicht verbarg und schluchzte.

      »Was soll ich für euch erledigen?«, fragte Melrose mit glasigen Augen. »Soll ich jemanden umbringen?«

      »Nein«, erwiderte Dorothy und lachte hell auf. »Wir haben es auf Trucker abgesehen.«

      »Die besitzen weniger als ich«, bemerkte Melrose und sah sie verständnislos an. »Ich verstehe nicht.«

      »Ich bin nicht unweit von hier aufgewachsen. Deshalb weiß ich ganz genau, dass unten in der Raststätte und dem Restaurant, die zum Hotel gehören, die meisten Trucker einkehren, bevor sie weiter ins Inland fahren. Dieses Gebäude existierte schon, als ich noch Kind war. Also, Melrose, Sie werden mich als Ihre neue Teilhaberin ausgeben. Brennan und Lewis sind Freunde. Es gibt kein besseres Netz, in die wir die Fahrer locken können. Niemand wird Wind davon bekommen.«

      »Ich begreife immer noch nicht.«

      Bilingford knurrte unwillig. »Du brauchst auch nichts zu begreifen. Sag' deiner Schlampe, sie soll keinen Ärger mehr machen. Ansonsten nehmen mein Freund und ich sie mal richtig ran!«

      »Sie wird gehorchen«, versicherte der Hoteleigentümer. Sein innerer Widerstand war gebrochen. Er fühlte sich elend, apathisch und unendlich müde.

      »Soll ich jetzt die Sachen reinholen, Boss?«, wandte sich Cross an Dorothy. Als sie ihm mit einem Handzeichen antwortete, ging er auf den Balkon. Als er zurückkehrte hatte er das zusammengerollte Seil über der Schulter, mit dessen Hilfe sie den Aufstieg geschafft hatten. In der rechten Hand trug er einen Koffer, von dem Melrose und seine Geliebte keine Ahnung hatten, was er enthielt.

      ***

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      Kapitel 2

      »Gut, dass du Zeit hast und kommen konntest«, lächelte Clairé Beauvais, als ihre gute Freundin Tamora Donovan aus dem Fahrstuhl trat, der direkt in ihr Appartement führte.

      Tamora war eine schlanke, hochgewachsene und äußerst attraktive Erscheinung mit langen blonden Haaren, die ihr bis weit über den Rücken fielen. »Wie hätte ich ablehnen können?«, schmunzelte sie fröhlich und betrachtete Clairé aus ihren strahlend blauen Augen. »Wo wir uns eh so selten sehen ist das doch mal eine tolle Abwechslung.« Sie grinste und ließ ihren Blick ungeniert an ihrer Freundin heruntergleiten. »Das Kleid steht dir ausgezeichnet und die Schuhe sind echt der Hammer!«

      Clairé folgte ihrem Blick und sah dann wieder ihre Freundin an. »Die sind neu. Ich war mal wieder shoppen … Aber du machst auch was her, und was deine High Heels angeht … Oh, lá lá, dafür brauchst du einen Waffenschein! Tu as