Roman Koszalka

Schattenwald


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      "Es war schon ganz richtig, dass man mir angeraten hat, sie dazu zu holen. Du singst engelsgleich" war sein letzter Kommentar dazu gewesen. Solche Komplimente waren immer eine Wohltat für Kiras Seele. Am Ende machte sie noch ein Gruppen Selfie mit allen Anwesenden und es verschwand kurze Zeit später im Web.

       #rehearsal #allesProfis #Welshy #LovemyJob

      5

      Der Abend zog langsam auf Chis und seine Jungs hatten die Zelte der Mädels in Windeseile hochgezogen. Nun saßen sie alle in einem großen Stuhlkreis zwischen ihren Zelten und ließen Knabbereien rumgehen. Die Jungs hatten zwei Kühltaschen mittig hingestellt, dort konnten sich alle heraus bedienen. Es waren vor allem Bierdosen darin enthalten. Chrissy und Martin hatten dazu ihre Gitarren herausgeholt und klimperten nun etwas vor sich her, dabei stimmten sie die Musikinstrumente. Alle wirkten zufrieden man hatte sich zuvor an den Fressbuden mit Essen versorgt und war nun satt, etwas angetrunken aber höchst zufrieden. Die Sonne ging langsam, in einem kräftigen rot, am Horizont unter.

      "Wunderschön "gab Lea von sich, die letzten Sonnenstrahlen tankend.

      "Dann wollen wir mal mit den Lieder anfangen" meinte Martin und stimmte das bekannte Lied 'Westerland' von den Ärzten an. Chrissy sprang sofort mitspielend ein, die anderen beiden Jungs fingen lautstark an zu singen. Die Mädels die Augen verdrehend stimmten ebenfalls mit ein, nur nicht ganz so laut. Die Zeltstadt war bis zum Abend gewaltig gewachsen, über 3000 Sportfanatiker hatten hier ihre Stoffbehausungen aufgeschlagen. Nach dem Lied gab es Beifall von anderen Campern. Chrissy stand auf und verneigte sich "Dankeschön, wenn Ihr Songwünsche habt ruft sie einfach "

      "Spielt den selben Song nochmal" rief Patrick, was Chis natürlich lachend aufgriff.

      "Alles klar denselben Song nochmal" Sofort fing Martin wieder an mit 'Westerland' diesmal mit viel Gelächter und viele andere Leute um sie herum stimmten mit ein. Gerade als sie das Lied beendet hatten und Chris aufstehen wollte stöhnte Melanie frustriert auf.

       "Ach nö macht doch jetzt bitte keinen auf Cantina Band". Wieder lachten alle auf und Chris unterdrückte die Versuchung es dennoch zu machen, stattdessen fragte er:

      "Sagt mal weiß Kira wo sie hinkommen muss?" die Zwillinge zwinkerten sich feixend zu

      "Ja halt zum Strand" kam es als Antwort von Melanie "Woher sollten wir wissen wo ihr das Lager aufschlagt."

      "Dann müssen wir wohl weiter singen und spielen. Damit wir auffallen" Chis überlegte kurz und stimmte dann 'Die Horde rennt' von Jan Hegenberg, was wieder begeistert von den Jungs gesungen wurde. Die Damen hielten sich bedeckt.

      "So wird das nichts" meinte Jan am Ende." Wir müssen etwas spielen was hier nicht hinpasst und daher auffällt". Wissend das nun sein Typ gefragt war nickte Chris Martin zu. Chris fing an zu spielen, es war ein langsames Lied sehr melancholisch angehauchtes Lied und als Chris seine Stimme erhob, hatte sie die passende dunkle Stimme. Die Sprache auf die er da sang verstand niemand von den Anwesenden, bis auf Jan der an einigen Stellen unterstützend einstimmte.

      "Das war aber schön" kam es auf einmal aus der Dunkelheit zwischen ihren Zelten. Was die Mädels dermaßen erschrak das sie laut aufschrien. Als sie in die Dunkelheit blickten, schälte sich langsam eine Kira heraus die mit zwei Weinflaschen bewaffnet dastand.

      "Was war das für ein Lied?" Kira trat langsam in den Kreis.

      "Bist du Wahnsinnig, ich glaube ich habe eingemachte. Boah mach das nicht nochmal!" beschwerte sich Jessica. Was natürlich wieder für Lacher sorgte. Chris reichte Kira einen Stuhl.

       "Es fehlt ein Klavier und eine Geige, dann würde das Lied seine volle Wirkung erzielen. Es geht um die Zukunft, dass eigentlich nur die Tage wichtig sind die da noch kommen und wir noch nicht kennen. 'Dni, których nie znamy' heißt es. Der Sänger, Marek Grechuta, dieses Liedes ist eine Koryphäe aus Polen . Daher habt ihr kein Wort verstanden" Chris reckte sich dann vom Stuhl in Richtung seines Zeltes, dabei zerrte er langsam seinen Rucksack zu sich. "Bloß nicht aufstehen?" kommentierte Lea sein Geturne auf dem Stuhl.

      "Lieber alles riskieren als zweimal zu laufen" bekam sie als Antwort. Kurze Zeit später war der schwarze Rucksack endlich auf Chrissy Schoss und er fing an daran zu wühlen.

      "Da seid ihr ja" kam es triumphierend von ihm und er zog mehrere Steine hervor.

      "Wolltet euch wohl verstecken " erlegte sie zu einen kleinen Haufen in die Mitte des Kreis, die Kühltaschen wurden hinter die Stühle gestellt.

      "Und jetzt ein kleiner Zaubertrick" die Hände beschwörend vor sich haltend Stand er vor dem kleinen Steinberg und verfiel in ein Gemurmel in einer tiefen Stimmlage, welche sich langsam steigerte und mit den Worten endeten.

      "Funkelt funkelt kleine Sterne" im nächsten Augenblick gaben die Steine ein angenehmes hellblaues Licht von sich. Die Damen schauten Chrissy verwundert an, dieser wiederum zwinkerte und deutete mit einem Kopfnicken auf Jan. Dieser hielt eine kleine handgroße Fernbedienung hoch.

      "Weniger Zauber dafür mehr Trick." kam es prustend von ihm. Chris ließ sich, mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck, auf seinen Stuhl fallen.

      Die Stimmung war ausgelassen. Die Mädels köpften die mitgebrachten Weinflaschen. Die Jungs sangen nun leiser. Man löcherte Kira mit einigen Fragen, welche diese auch gern beantwortete. Mit dem Fortschreiten des Abends, kamen alle langsam in Feierlaune. Das große Festzelt in den Dünen schien ebenfalls schon geöffnet zu haben, wie man am Lärm und der dortigen Musiklautstärke vernehmen konnte. So kam es, dass man nach dem leeren des Weines nun aufbrechen wollte.

      "Geht ihr schon vor, ich warte noch auf jemanden" meinte Chris sich räkelnd im Stuhl "Ich komme dann nach."

      Die Gruppe stand, gut angeheitert, auf und ging schwankend in Richtung des großen Lärms. Bereits wieder halb im Schatten verschwunden drehte sich Kira um,

      "Wenn du dann da bist, dann musst du mir noch sagen woher du mich kennst" meinte sie mit etwas beschlagender Zunge. Hackte sich dann bei Lea und Mareike unter und mit einem freudigen Lied auf den Lippen gingen sie in die Nacht hinein.

      6

      Nun saß der Hüne in seinem Anglerstuhl. Sein Blick schweifte über die Zeltstadt bis aus Meer.

      "Ich danke euch, dass ihr uns Licht gespendet habt. Wenn es euch nichts ausmacht könntet ihr nun euch bitte in das vereinbarte Zeichen legen und kräftiger scheinen?" schien er in die Dunkelheit zusagen.

      "Aber gern doch" schallte es in seinen Kopf. Augenblicklich begannen sich die Steine zubewegen und formten einen Kreis mit einem Punkt in der Mitte. Der Punkt selbst fing an in einem dunklem Blutrot zu leuchten, der Kreis intensivierte sein blau und auch seine Helllichkeit.

      "Danke" Chris schloss seine Augen, er begann mit einer leichten Meditationsübung. Tiefes einatmen und ein kontrolliertes, langsames ausatmen. Dabei versuchte er durch seine anderen Sinne mehr von der Umgebung wahrzunehmen. Nach einigen Minuten war er im Einklang mit sich und der dort vorherrschenden Natur.

      "Sind die anderen weg?" durchdrang auf einmal eine tiefe brummige Stimme in seinem Kopf "ich habe heute keine Lust noch auf unwissende Menschen."

      "Sie sind alle trinken und feiern. Ich bin hier mit den Lichtigeln, du dürftest das Zeichen aus deiner Position aussehen" gab Christoph mental als Antwort, auf dem Stuhl sitzend musste er trotz allem lächeln. Er mochte den Zwerg mit seiner etwas ruppigen aber herzlichen Art.

      "Ich halt die Augen auf. Verfluchtes Meer. Warum musste es auch eine Insel sein? Und wie bei den Ahnen hast es nochmal geschafft mich davon zu überzeugen dir zu helfen"

      "Es ist nur das Wattenmeer! Alle paar Stunden ist es weg. "

      "Und alle paar Stunden ist es dann wieder da" gab der Zwerg fluchend zurück.

      "Überzeugen musste ich dich nicht, ich wollte nur diesen störrischen Ochsen eins Auswischen und Grimm wieder zurückholen"

      "Ach ja, nun dann wird das alles doch eine riesige Freude. Grimm. Ich habe nur Legenden über ihn gehört. Ah ich sehe das Zeichen, sag den kleinen Glühsteinchen das sie aufhören können"

      Augenblicklich richtete Christoph das Wort an die leuchtenden Steine

      "Ich