Frater LYSIR

Pfad des Flammenschwertes - KABBALAH


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sich die Struktur des Sephiroth ansieht, kann man ein prozentuales Verhältnis für die gesamte Schöpfung ableiten, da der hermetische Grundsatz „wie Oben, so Unten“ auch hier gilt. Die zehnte Sephirah, die Sephirah Malkuth, stellt nicht nur unsere Erde da, sondern die gesamte dritte Dimension. Es ist also auf der einen Seite eine oberflächliche Wahrnehmung, und auf der anderen Seite stellt diese Sephirah auch die Tiefen jeder Wissenschaft, die es gibt, da, die sich auf die dritte Dimension irgendwie bezieht. D. h., jede Wissenschaft, die von Menschen betrieben bzw. erforscht werden kann, bezieht sich auf Malkuth.

      Leider ist es oft so, dass die restlichen Sephiroth nicht wahrgenommen werden, da sich zu sehr auf Malkuth konzentriert wird. Was man mit seinen normalen, physischen fünf Sinnen wahrnehmen kann, ist jedoch nur ein Teil der Schöpfung. Wir nehmen weit über 99% unserer gesamten Welt, oder auch Realität, überhaupt nicht war. Wenn man einen Vergleich ziehen will, dann kann man sagen, dass der Mensch ein Elektron ist, das sich irgendwo im Kosmos befindet. Da es aber noch viele, wesentlich komplexere Bereiche gibt, zeigt, dass der Mensch, bzw. das Elektron, nur ein Teil eines weitaus größeren Ganzen ist.

      So heißt es in der Kabbalah, dass in diesen 99% die Ursache für alles liegt, was wir in den restlichen 1% der wahrgenommenen, dreidimensionalen Realität erleben. Alles was passiert, egal ob es Glück, Pech, Vorsehung oder Schicksalsschläge sind, haben ihren Anlass in den 99% der von dem normalen, menschlichen Bewusstsein nicht erkennbaren Realität. Allen Begebenheiten geht immer eine verborgene Kraft voraus, die durch eine Art kosmische Kausalität letztlich das Wesen und Wirken eines jeden Elektrons bzw. eines jeden Menschen beeinflussen kann. Dies soll aber keines Falls als Entmutigung gelten, auch wenn nach diesem Beispiel der freie Wille zu einer absoluten Unwichtigkeit degradiert wird.

      Mit Hilfe der kabbalistischen Arbeitsweise kann man das, was man als „fundamentale Kräfte“ beschreiben könnte, die die Realität definieren, soweit verstehen, dass eine Manipulation in Bezug einer Transformation möglich ist. Durch diese Manipulation kann die „Oberfläche“ der eigenen Realität, welche auch die Welt um uns herum ist, durchdrungen und vollkommen erkannt werden, was letztlich im kabbalistischen Sinne einen Blick auf die Realität Gottes bedeutet.

      Die Kabbalah ist jedoch kein leichter Pfad zu dieser Erkenntnis, obwohl man mit ihrer Hilfe sich selbst Werkzeuge erschaffen kann, die einen dazu befähigen, die harte Oberfläche der eigenen Realität zu durchdringen und in die eigenen Tiefen des Seins vorzustoßen. Als Parallele kann man die Quantenphysik nehmen. Erst durch Versuche, durch Berechnungen und revolutionäre Ideen wurde letztlich der „Kern“ der Materie entdeckt. Doch selbst dieser „Kern“, der Atomkern, ist nicht die Grenze, da auch dieser wieder aus anderen Fragmenten besteht, welche letztlich die Realität bilden. Es sind die Fermionen, die Quarks und die Strings!

      Ob man die Kabbalah nun als Religion sehen und verstehen will, obliegt jedem selbst. Jeder, der logisch denken, beobachten und kombinieren kann, hat seit langer Zeit erkannt, dass der Mensch von der materiellen Seite der Realität soweit beeinflusst wird, dass die Materie den Platz des Geistes einnimmt. Da sind oft der tolle Fernseher, das tolle Auto und das große Haus an die Stelle des Geistes, der Seele und göttlichen Energie gerückt. Auf der anderen Seite wird jedoch die Materie verteufelt, da sie nur Böses hervor bringt.

      Egal, ob nun die Materie in den Augen der Menschen Gut oder Böse ist, die Materie ist göttlich, so wie alles göttlich ist, und genau damit geht die Kabbalah in Bereiche, die zu einer Allwissenheit führen wird. Diese All-Wissenheit ist erst weit nach der menschlichen Existenz erreichbar, da die Sephirah Tiphereth die Letzte ist, die der Mensch mit seinem Ego-Bewusstsein vollkommen erreichen kann. Die Sephirah Daath hingegen wird erst in einem Zustand der reinen Energie erreicht werden können, kurz „bevor“ die Dualität ihren Sinn verliert!

      Wie so viele andere spirituelle Erkenntnisse baut auch die Kabbalah auf der Tatsache auf, dass alles mit allem verbunden ist, da alles aus einer Quelle stammt. So ist jeder Mensch mit allem verbunden, was ihn umgibt, egal ob es sich nun um eine feinstoffliche Energie, oder um eine rein materielle Erscheinung handelt. Allein durch diese Erkenntnis kann man sich selbst die Frage beantworten, warum überhaupt die sogenannte Schöpfung existiert. Die Antwort darauf lautet: Erfahrungen zu sammeln.

      Gott, das Multiversum, der Mensch, oder wie man auch immer die Schöpfung beschreiben will, alles lernt und lehrt gleichzeitig, sodass die gesamte Schöpfung ein gigantischer Evolutionsapparat ist, der die Bestrebung der Erfahrung immer weiter und weiter forciert.

      So sagt zum Beispiel die Kabbalah, dass alles, was in der gesamten Schöpfung geschieht, egal ob es das Fallen eines Blattes im Herbst oder die Geburt eines neuen Sterns irgendwo in einer entfernten Galaxie, in einer fremden Dimension, ist, nur deshalb geschieht, weil Gott es will! Andere spirituelle Richtungen bringen die gleiche Aussage mit dem Satz „es gibt keine Zufälle“ auf den Punkt. Doch so, wie es keine Zufälle gibt, gibt es dennoch den freien Willen, den ein jedes Wesen innehat. Dies ist der Faktor, um alle Erfahrungen zu sammeln, die man in den entsprechenden Ebenen und Bereichen sammeln kann. In einer Sekunde erschafft sich das Multiversum wieder und wieder, allein um die Erfahrungen zu sammeln, die gemacht werden können, wenn man nicht nur einen Weg geht, sondern alle Wege, da alle Wege miteinander verbunden sind!

      So weicht der Glauben nach einer gewissen Zeit einer besonderen intuitiven Gabe, die man als eine kosmische Gnosis beschreiben kann, da man mit der Zeit einfach Glauben durch Wissen ersetzen konnte, und nicht mehr zweifelt an dem, was man macht!

      Doch so, wie sich das Multiversum in jedem Augenblick selbst neu erschafft, so erschafft der Mensch immer wieder seine Umwelt neu. Dies wirft jedoch die Frage auf, ob das, was wir heute als Welt kennen, wirklich das ist, was man sich als einen harmonischen Ort vorstellen würde. Da jeder seine Welt erschafft, kann jeder nur eine eigene Antwort darauf finden, wobei man immer bedenken muss, dass manchmal das Ego konträr zu dem wahren Willen läuft. Menschen, die ihren wahren Willen leben, leben im Paradies, da sie das tun, was sie wirklich wollen.

      Menschen, die noch auf der Suche sind, befinden sich außerhalb des Garten Eden, und genau dies ist die Triebfeder, die einen jeden antreibt, tiefer und tiefer in die Geheimnisse der eigenen Gesamtexistenz zu dringen.

      Wenn alle Menschen wirklich ihren wahren Willen leben würden, dann hätten wir wieder einen Garten Eden, in dem alle Wesen wahrlich zu Hause wären. Leider sind wir davon noch weit entfernt, doch mit Hilfe der Kabbalah kann man diesem Ziel ein Stück näherkommen.

      Dies wird mit dem Begriff Tiqqun Olam (תיקון עולם) betitelt und bedeutet soviel wie "die Reparatur der Welt". Es handelt sich dabei um ein Konzept, das ursprünglich in der frühen Periode des rabbinischen Judentums entstanden ist, als die ersten Erkenntnisse gemacht wurden, dass das, was man als Paradies bezeichnen kann, zuerst immer im Inneren eines jeden Menschen herrschen muss, bevor man es nach Außen tragen kann. Später wurde der Begriff in immer weiteren kabbalistischen Lehren aufgegriffen, was letztlich dazu führte, dass die Selbsterkenntnis eines der wichtigsten Ziele eines Kabbalisten geworden ist, da man erst im Außen wirken kann, wenn man im Inneren alles perfekt harmonisiert hat. Dieses „Wirken im Inneren“ beginnt mit der Bereisung der Sephiroth im Sephiroth, denn wenn man einmal die „Funktionsweise“ der Sephiroth im Sephiroth in seinem alltäglichen Leben integrieren konnte, kann man lernen, deren Funktionsweisen im täglichen Leben zu erkennen und zu verwenden. Dies bedeutet u. a., dass man gewisse Situationen spiegeln kann, um dem Umfeld die jeweiligen Taten oder Aussprüche vor Augen zu führen. Dadurch kann man nicht nur selbst besser begreifen, warum ein Mensch so ist, wie er ist, nein, auch das gesamte Umfeld hat die Möglichkeit diese Erkenntnis zu teilen, sodass letztlich jeder erkennen kann, warum das, was gerade passiert, passiert! Durch die Selbsterkenntnis erkennt man den göttlichen Funken in sich, den man zu einem Feuer und zu einer Lohe ausbreiten muss. Allein durch diese Arbeit erkennt man, dass man ein Teil von Gott ist, da man beginnt, ein Gott unter Göttern zu sein!

      Dass man ein Gott unter Göttern ist, zeigt auch der Sephiroth in seiner Darstellung, da man jeder einzelnen Sephirah einen eigenen Sephiroth zuordnen kann, in welchem wieder jede einzelne Sephirah einen eigenen Sephiroth hat, was man beliebig in die tiefsten Tiefen fortsetzen kann. Wenn man sich dann noch die ursprüngliche und sehr traditionelle Darstellung des Lebensbaums vornimmt, und sie, als eine Art Zentrum sieht, scheint