Mira Beller

UNARTIG


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      Mira Beller

      UNARTIG

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       Verlagslogo

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       ZWEI BESONDERE FRAUEN

       ALS DAS DRAMA BEGANN

       PROLOG

       SCHLAF KINDLEIN, SCHLAF

       BEI KLAREM VERSTAND

       EIN TRAUM IM TRAUM?

       DER VORHANG FÄLLT

       WIE FUCHS UND HASE

       DAS LETZTE SPIEL

       EPILOG

       DANKSAGUNG

       ANMERKUNGEN

       Impressum neobooks

      ZWEI BESONDERE FRAUEN

      © 2018 Mira Beller

       Für Monika und Heidi.

       Zwei starke Frauen, die immer einen Platz in meinem Herzen haben.

      ALS DAS DRAMA BEGANN

      Sanftes Vogelgezwitscher durchdringt die Stille. Ringsum erblüht es in voller Kraft. Weiße Gänseblümchen, leuchtend gelbe Butterblumen und sattes saftiges Gras, welches fast bis zum Knie ragt, kleiden die umliegenden Wiesen. Die ersten abendlichen Grillen beginnen bereits zu zirpen, während die emsigen Hummeln noch von Blüte zu Blüte schwirren. Ruhig, unschuldig und vollkommen friedlich. Wenn es nur so wäre. Doch dies zeigt nur die äußere Fassade des seelischen Zustandes einer jungen Frau.

      Laure Winter ist 25 Jahre alt. Von Beruf Journalistin eines renommierten Kulturmagazins bei einer privaten Sendeanstalt. Ihr abwechslungsreicher Beruf sorgt bei ihr für tiefe Befriedigung. Dort kann sie ihrer ausgeprägten Neugier sowie ihrer leidenschaftlichen Kreativität nachgehen. Die meiste Zeit ihres Privatlebens verbringt sie mit Paolo. Mit ihm lebt Laure seit zwei Jahren in einer liebevollen und sehr glücklichen Beziehung. Sie verstehen sich auf einer ganz besonderen Ebene und unternehmen viel miteinander. Am liebsten gehen sie gemeinsam in den Bergen wandern. Wenn Laure jedoch auch mal für sich allein sein möchte, zieht sie ihre Bahnen im Schwimmbecken. Im azurblauen Wasser findet sie wieder zur Ruhe. Ihre ganz eigene Meditation. Abends gönnt sie sich hin und wieder einen Gin Fizz – ihr Lieblingsdrink. Sie genießt ihr Leben, fühlt sich glücklich. Das denkt sie zumindest, bis der Sturm hereinbricht…

      PROLOG

      „Laure, Liebling! Komm zu dir! Bitte wach auf! Es ist alles gut. Ich bin ja bei dir. Wach auf!“ Gerade noch im düsteren Traum gefangen spürt Laure ein sanftes Rütteln an ihren Schultern. Die hässliche Fratze des gefürchteten Verfolgers, der sie eben noch fest an den Schultern gepackt hatte, verwandelt sich in das vertraute, liebevolle Gesicht Paolos. Ganz langsam öffnet sie ihre verkniffenen Augen, um dem erlebten Albtraum zu entfliehen. Es ist beinahe stockdunkel, nur der Mondschein erhellt das Schlafzimmer und lässt die Umrisse von Paolo erahnen. Einen Moment lang überlegt Laure, ob dies tatsächlich die Realität abbildet. Oder träumt sie immer noch? Doch als sie das sanfte Streicheln von Paolos warmer Hand auf ihrer Wange spürt, weiß sie es. Dies ist wirklich. Kein Traum.

      „Laure, ist alles in Ordnung mit dir? Du siehst so blass aus? Ich musste dich wecken. Du hast ganz stark gezittert und gewimmert. Es war furchtbar. Da dachte ich mir, sie hat bestimmt einen schrecklichen Traum.“

      Sie stockt. „Ja, das war… ein ganz furchtbarer Alptraum.“ Nach wie vor erscheint Laure die grässliche Fratze ihres Kontrahenten aus dem Traum vor Augen. Allmählich kann sie sich wieder an die Details des Traumes erinnern. Sie war auf einer fröhlichen Party mit all ihren gemeinsamen Freunden. Natürlich war auch Paolo dabei. Es herrschte eine lockere Atmosphäre. Doch plötzlich wurde es still und sie befand sich ganz allein in einem klammen Bett eines stockdunklen Raumes. Wenn sie sich recht erinnert, in einem Schlafzimmer, das ihr irgendwie vertraut erschien. War es die Einrichtung oder der Geruch, der das Zimmer einhüllte? Sie weiß es nicht mehr genau. Aber eines weiß sie nur zu gut. In diesem Raum war sie nicht allein.

      Ein Mann mit einer hässlichen Fratze kam zu ihr ans Bett. Sie spürte eine unbeschreibliche Angst und bleierne Starre. Doch als der Mann ihr zu nahe kommen wollte, ergriff sie ruckartig die Flucht. Sie rannte aus dem Zimmer, hinaus auf den Flur und weiter in das Trep­penhaus. Es fühlte sich an, als hätte sie mehrere Kilometer hinter sich gelassen. Immer weiter, immer wieder einen kurzen Blick nach hinten werfend. Dabei ging ihr unentwegt durch den Kopf: Ist er mir auf den Fersen? Wer ist dieser grässlich entstellte Mann? Was will er von mir?

      Sie wollte weglaufen, kam jedoch kaum einen Schritt vorwärts. In ihrem panischen Zustand mühte sich solange ab, bis sie vollkommen atemlos wurde. Doch auch als ein stechender Schmerz ihr Zwerchfell durchzuckte, versuchte sie weiterhin wegzulaufen. Nur weg von diesem Scheusal. Wo sind denn nur all ihre Freunde geblieben? Wo ist Paolo?

      In diesem furchtbaren Moment der Verzweiflung erschien der Ausgang vor ihr. Hell erleuchtet, fröhliches Geplauder und Gekicher drangen aus dem Freien gedämpft hervor. Hier müssten ihre Freunde sein. Und dort erkannte sie die Stimme Paolos.

      Sie lief noch schneller und schaffte es immerhin bis zur Türschwelle. Doch als sie sich im Türrahmen befand, umfassten sie zwei kräftige Hände an den Schultern und rüttelten grob an ihrem Körper.

      An dieser Stelle ist sie erwacht. Der Traum hat ein Ende. Doch der Nachhall des Traumes sorgt für einen bitteren Nachgeschmack. Nach wie vor stellt sie sich dieselben Fragen, welche sie bereits im Traum quälten: Wer ist dieser Mann? Und wieso war sie plötzlich vollkommen allein, an einem ganz anderen Ort? Wieso ist ihr die Flucht nicht gelungen?

      Tief in ihren Gedanken versunken kauert Laure in ihrem Kissen und beißt sich angestrengt auf die Lippen, bis Paolo ganz behutsam seine Hand zu ihren Lippen führt und ihre Unterlippe sanft streichelt. Er sieht sie fragend und zugleich besorgt an. Erst dann erinnert sich Laure an die Frage, die er ihr gestellt hat. „Oh ja, natürlich. Ich… ja ich habe nur noch kurz über diesen Traum nachgedacht. Eigentlich echt komisch. Du hättest dich kaputt gelacht. Wir waren auf einer Party mit Sabine, Mario, Julie und Tom. Naja und als wir alle miteinander anstoßen wollten, musste ich plötzlich auf die Toilette. Da rannte ich wie ein wildgewordenes Vieh zum Badezimmer. Doch das war bereits besetzt. Weil ich es nicht mehr halten konnte, rannte ich die Treppe hinunter, um im Garten mein Geschäft zu verrichten und als ich fast dort war, hast du mich aufgeweckt. Ein Wunder, dass ich mir nicht tatsächlich in die Hose gemacht habe. Apropos ich sollte mal für kleine Mädchen verschwinden, bevor wirklich ein Malheur passiert.“ Lächelnd