Heidi Oehlmann

Plötzlich ist alles anders


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Ich erzählte auch von dem Erlebnis mit der Heilpraktikerin und ihrer Diagnose. Anschließend holte ich die homöopathischen Mittelchen aus meiner Tasche, die ich extra eingesteckt hatte, um mir die Meinung des Arztes zu den Präparaten einzuholen.

      Er sah sie sich kurz an und sagte grinsend: »Ich glaube kaum, dass Ihnen die helfen werden. Da können Sie sich genauso gut eine Flasche Schnaps kaufen. Die wäre billiger gewesen.«

      Mir klappte die Kinnlade herunter. Für einen Augenblick war ich sprachlos, aber Doktor Walther war noch lange nicht fertig, mir seine Meinung über die Ansicht der Heilpraktikerin mitzuteilen. Er meinte, wenn ich eine richtige Geldrollenbildung hätte, würde ich jetzt kaum vor ihm sitzen können. Dann läge ich längst im Krankenhaus.

      Ich war geschockt, als ich das hörte. Nun wusste ich, es gab diese Geldrollenbildung im Blut und wurde nicht von der Heilpraktikerin erfunden, aber ich zweifelte, ob die Diagnose auf mich zutraf. Nach der Aussage des Mediziners konnte ich keine Geldrollen im Blut haben. Ich war mir nicht sicher, ob es auch eine schwache Geldrollenbildung gab. Für einen kurzen Moment dachte ich daran, den Arzt danach zu fragen, aber ich verkniff es mir. Ich wollte mir kein zweites Mal seine schlechte Meinung über Heilpraktiker anhören. Am Ende war es sowieso egal. Das Gespräch mit Doktor Walther bestätigte meinen Verdacht. Ich war mir sicher, die Idee mit der Heilpraktikerin war eine teure Zeitverschwendung. Jetzt kam mir erneut die Rechnung in den Sinn, die mich noch erwartete. Ich hatte furchtbare Angst vor der Höhe der Rechnungssumme. Schnell verdrängte ich den Gedanken und konzentrierte mich auf die Untersuchung.

      Zunächst sah sich der Arzt meinen Rücken an und konnte eine starke Verspannung erkennen. Mich wunderte es nicht. Seit ich bei der Heilpraktikerin war, hatte ich diese schmerzhaften Rückenprobleme.

      Doktor Walther stellte mir ein Rezept für sechs Mal Physiotherapie aus. Dann ging es weiter. Unter einer richtigen Untersuchung hatte ich mir sonst was vorgestellt, aber das, was geschah, war ziemlich mager. Der Arzt hatte mir einfach nur den Blutdruck gemessen und anschließend meine Reflexe getestet.

      Als er damit fertig war, sagte er, ich solle mir einen neuen Termin für eine Blutabnahme geben lassen. Das wäre jetzt nicht mehr möglich, weil ich heute bestimmt schon gefrühstückt hätte. Sicher hatte ich das. Immerhin war es inzwischen kurz nach elf Uhr.

      Ich sollte mit nüchternem Magen zu der Blutabnahme kommen und eine Urinprobe mitbringen. Zusätzlich würde er mit mir dann ein EKG machen und meine Schilddrüse untersuchen.

      Bevor ich den Raum verließ, reichte er mir die Hand und verabschiedete sich mit den Worten: »Das kriegen wir schon wieder hin!«

      Der letzte Satz machte mir zwar Mut, aber gleichzeitig war ich enttäuscht über den Ablauf der Untersuchung. Ich erhoffte mir, endlich einen Anhaltspunkt für meinen schlechten körperlichen Zustand zu erhalten. Doch ich bekam einfach nichts außer ein paar Mut machenden Worten.

      Ich vereinbarte gleich einen neuen Termin. Der sollte erst in zwei Wochen stattfinden. Auf dem Heimweg erzählte ich Max, wie das Gespräch verlief. Er sagte kaum etwas dazu und war erst einmal zufrieden, weil ich endlich bei einem Arzt gewesen bin. Seine Gelassenheit, die er nach den Neuigkeiten ausstrahlte, beruhigte mich noch ein bisschen mehr. Zum ersten Mal, seit meinem Zusammenbruch im Badezimmer, hatte ich Hoffnung, mir würde es bald wieder gut gehen. Ich glaubte, nach den Tests und Untersuchungen wäre es nur eine Frage der Zeit, bis ich die Beschwerden los wurde.

      Die Tage bis zu dem Untersuchungstermin vergingen im Schneckentempo. Alle Ablenkungsversuche scheiterten. Körperlich fühlte ich mich unwohl. Manchmal dachte ich, es würde sich bessern, bis plötzlich diese Schwärze zurück kehrte. Es machte mich vollkommen fertig. Dazu kam die Ungewissheit. Ich wollte endlich wissen, was mit mir los war und welche Krankheit in meinem Körper steckte. Ich hoffte, es wäre nur eine Kleinigkeit. Gleichzeitig hatte ich Angst, es könnte etwas Ernstes sein. So wie ich mich fühlte, glaubte ich fast nicht mehr daran, die Beschwerden würden durch irgendwelche Medikamente verschwinden.

      Max arrangierte sich mit der Situation und akzeptierte meine Entscheidung, das Haus nur noch zu verlassen, wenn es unbedingt sein musste. Er erledigte den Wocheneinkauf und alles, was sonst anfiel allein. Ich wollte nicht mal kleinere Spaziergänge machen. Die Angst, mir könnte unterwegs schwarz vor Augen werden, war viel zu groß. Es war eine neue und ungewohnte Situation für uns beide. Bevor mein Körper machte, was er wollte, unternahmen Max und ich so einiges miteinander. Wir gingen hin und wieder angeln, regelmäßig spazieren und ab und zu zusammen shoppen. Max gehörte nämlich zu den Männern, die gerne einkaufen gingen. Manchmal brauchte er für den Kauf eines neuen Outfits mehr Zeit als ich.

      Die einzigen Ausflüge, die ich unternahm, waren die Gänge zur Physiotherapie. Ich ging zwei Mal die Woche zu einer Physiotherapeutin in unserem Ort. Jeder Termin war eine kleine Herausforderung für mich. Denn ich ging allein zu Fuß dorthin. Bevor ich losging, war mir stets flau in der Magengegend. Das ließ nach, sobald ich ein Stück des Weges zurücklegte, ohne dass mir schwarz vor Augen wurde. Dann wurde ich ruhiger und sicherer.

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