Samantha Prentiss

Tödliche Wollust


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nickte zufrieden. Fast liebevoll streichelte er das Gewehr, während er seelenruhig rauchte. Immer wieder kontrollierte er das Geschehen im ›Penthouse‹. Nach einer weiteren Zigarette tastete er die gegenüberliegende Wohnung erneut mit dem Zielfernrohr ab. Noch einmal korrigierte er die Optik des Zielgerätes.

      Plötzlich trat deutlich eine weibliche Gestalt hervor. Er ließ das Fadenkreuz höher wandern, bis sich das Gesicht der Frau genau im Schnittpunkt des Kreuzes lag. Es war eine hübsche, äußerst attraktive Frau mit fast schwarzen Augen, leicht hervortretenden, hoch angesetzten Wangenknochen und blau-schwarzen Haaren.

      Chambers grinste. Da hab' ich dich! Kein Zweifel, du bist es! Er beruhigte seine Atmung, während sein Zeigefinger langsam zum Abzugsbügel kroch und sich darüber schob …

      ***

      Kapitel 2

      Clairé Beauvais' ›Penthouse‹ drohte aus allen Nähten zu platzen. Bei ihr war eine wilde Party im Gange, mit Leuten aus der ›High Society‹. Diplomaten waren diesmal ebenso vertreten wie Politiker des Ober- und Unterhauses, sowie eine Anzahl hochrangige Militärs.

      »Wenn wir nicht gewaltig aufpassen, artet das Ganze hier noch in eine wüste Orgie aus … Und das verzeihen uns die Herrschaften nachher nie«, meinte Clairé, eine außergewöhnlich hübsche Frau Mitte Zwanzig, die die Geschmeidigkeit eines Panthers, den Körper einer Venus und Augen wie funkelnde schwarze Diamanten besaß.

      Layla kicherte. »Aber vorher werden sie alle begeistert mitmachen!«

      »Klar doch«, schmunzelte Clairé, »denn in ihren geheimsten Träumen haben die sich so etwas schon immer gewünscht. Es ist ihnen nur peinlich vor den Leuten, die ebenfalls beteiligt waren. Und dann reden sie sich darauf hinaus, dass sie zu viel getrunken hätten und ich an allem Schuld wäre.« Sie warf ihr langes blau-schwarzes Haar mit einer energischen Bewegung in den Nacken und blickte nachdenklich auf das muntere Treiben.

      Ein betrunkener Schotte, der so stark nach Whisky roch, als wäre er in einem ›Glendronach‹-Fass in ›Aberdeenshire‹ aufgewachsen, schwankte auf sie zu. »Das ist noch echte Maßarbeit«, grinste er und starrte unverhohlen auf ihre Oberweite. »Kompliment an die Eltern!«, fügte er lallend hinzu und bestaunte auch ihre weitere Anatomie. »Komm' her, meine Süße! Für dich ist immer ein Platz in meinem Herzen und in meinem Bett.«

      Clairé winkte ihm zu, und der riesige Texaner trottete brav wie ein gut dressierter Schoßhund hinter ihr her. Als sie ihn wenig später in einem freien Bett ihrer Gästezimmer verfrachtete, grabschte er nach ihren provozierend gewölbten Brüsten und versuchte, sie gewaltsam an sich zu reißen. Ein einziger Karateschlag beendete das Gerangel, und der Schotte schlief, immer noch auf eine heiße Liebesnacht mit ihr hoffend, schnarchend ein. »Noch zehn Jahre in diesem Gewerbe, und meine Nerven spielen nicht mehr mit«, stöhnte Clairé, als sie wieder neben Layla an der Balustrade der großen Terrasse lehnte.

      Layla machte eine wegwerfende Handbewegung. »Immer nur lächeln, dann denken alle, du hättest den tollsten Job der Welt.«

      »Pah!«, entfuhr es Clairé. »Schau sie dir doch an. Hier geht's zu wie in einer Sektkellerei: lauter Flaschen und alle voll!« Eine verächtliche Falte begann sich in ihre Mundwinkel einzugraben.

      *

      An der Bar standen zwei ausländische Diplomaten, die noch halbwegs nüchtern waren. Der eine hieß José Luis Rodriguez de Calahorra, ein echter spanischer Grande. Er war zwar bereits Mitte vierzig, aber heißblütig wie ein Achtzehnjähriger. Der Spanier befand sich zum ersten Mal auf einer von Clairés berühmten Partys und hatte den ganzen Abend über kein Auge von der schönen Hausherrin gelassen. Ihre erotische Ausstrahlung hatte bei ihm bereits seine Spuren in seinem Kleinhirn hinterlassen, sodass nicht einmal ein Presslufthammer sie mehr aus seinem Kopf herausgebracht hätte. »Was soll das heißen, sie sei ein käufliches Schmeichelkätzchen für zärtliche Stunden, Señor?«, fragte er, an seinem Whiskyglas nippend.

      Sein Gesprächspartner, Alexandre Dupont, ein alter Grandseigneur aus Frankreich, der die Welt, das Leben und die Frauen kannte, lächelte leicht. »Das bedeutet, dass die bezaubernde Clairé ein äußerst begehrtes Luxus-Callgirl ist, dessen Telefonnummer in der ›High Society‹ sehr hoch im Kurs steht.«

      »No, no lo creo, Señor! Das kann ich nicht glauben«, entrüstete sich der Spanier. »Können Sie diese Ungeheuerlichkeit beweisen?«

      Der Franzose lächelte immer noch. »Ich befürchte, viele hier im Raum können es. Aber vielleicht gelingt es Ihnen, das Herz der Schönen für sich allein zu erobern. Nur bleibt dann die Frage, wie sich diese Liaison mit ihrer diplomatischen Karriere vereinbaren lässt. Der etwas schizophrene Ehrenkodex der internationalen Diplomatie erlaubt zwar die Besuche bei Clairé als gesellschaftliches Vergnügen, reagiert aber äußerst unangenehm auf Bindungen, die außerhalb des festgelegten Kreises geschlossen werden.« Er schmunzelte und blickte in die Runde der Partygesellschaft. »Aber genug philosophiert, mein Bester, eine von Clairés Freundinnen wird uns jetzt eine heiße Striptease-Show bieten, und wie ich vermute noch einiges mehr.« Er legte dem Spanier kameradschaftlich eine Hand auf die Schulter. »Kommen Sie, mein Freund, gehen wir näher heran! Meine Augen sind nicht mehr die Jüngsten, und für eine Brille bin ich noch zu eitel.«

      Clairé trat an das Geländer und klatschte dreimal in die Hände, während Layla die Musik leiser stellte.

      Allmählich trat ein wenig Ruhe ein.

      »Meine verehrten, lieben Gäste. Soeben ist der Wunsch laut geworden, noch in einen heißen Club zu fahren, … einige würden sich gern einen Striptease oder eine Live-Show anschauen.« Sie lächelte vielsagend. »Sehr gern hätte ich Ihnen diesbezüglich das ›Pleasers‹ gezeigt, aber da die meisten von Ihnen bereits mehr getrunken haben, als es die Polizei am Steuer eines Wagens für statthaft hält, wird ihnen meine Freundin Coralee eine entsprechende Show vorführen. Aber bitte, Gentlemen, behalten Sie Ihre Hände unter Kontrolle.«

      In den aufbrausenden Applaus hinein betrat Coralee, die ohne weiteres Clairés Schwester hätte sein können, in einem enganliegenden roten Kleid, das Zimmer. Mit schwingenden Hüften schlenderte sie lässig in die Mitte und begann sich im Rhythmus der wieder eingesetzten Musik zu bewegen. Nach einer Weile ließ sie das Kleid fallen und zeigte sich in einem schlanken ›Betty Page Style‹ - rotschwarzer Spitzen BH, passender Strumpfgürtel und Höschen, Nylons und High Heels, sogar mit einem passenden Strumpfband am Oberschenkel.

      Coralee nahm sich einen Stuhl mit offener Rückenlehne und bewies ihr Talent als aufreizende Stripperin, sehr viel ansprechender als das, was man in dieser Hinsicht allgemein geboten bekam. Gleich darauf löste sie ihren BH, worauf sie sternförmige Verzierungen an ihren Brustwarzen zeigten, an denen lange seidige Quasten hingen. Beifall brandete auf, als sie anfing ihren Körper im Takt der Musik zu drehen, was die Quasten zum kreisen brachte und ihre Brüste unverschämt schwingen ließ.

      Die Herzen der Männer schlugen schneller und bei den ersten beulten sich die Hosen in eindeutiger Weise aus. Insbesondere bei denen, zu denen Coralee herantrat, um die Quasten direkt vor ihren Gesichtern herumzuwirbeln. Von einem der Anwesenden ließ sie sich sogar einen Bierfilz zwischen ihre Brüste stecken, der nicht einmal herunterfiel, so eng und prall war ihr Dekolleté.

      Alexandre Duponts Schwanz pochte wie wild, als Coralees Brüste vor seinem grinsenden Gesicht herumwackelten. Wie Hubschrauberrotoren wirbelten die Enden der Quasten herum. »Oh, ja, Baby! Das gefällt mir!«, jubelte er.

      Zurück in der Mitte des Raumes, schlüpfte sie aus ihren Schuhen und machte eine wahre Show daraus, sich ihre Nylons auszuziehen. Elegant stellte sie einen Fuß auf den Stuhl und löste die einzelnen Strapse vom Strumpf. Dann rollte sie ihn aufreizend langsam herunter, bis sie ihren Knöchel erreicht hatte. Jetzt ließ sie sich auf dem Stuhl nieder, streckte ihr fast entblößtes Bein aus, leckte sich herausfordernd über die Lippen und zog den Strumpf ganz herunter, sodass alle ihre rot lackierten Zehennägel bewundern konnten. Gleich darauf wiederholte sie