Samantha Prentiss

Tödliche Wollust


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mehr anheizend, begann sie ihre Nylons provozierend zwischen ihren Schenkeln hin- und herzuziehen. Dann fädelte sie die Strümpfe in ihren Slip ein und machte mit der ziehenden Bewegung weiter, wobei sie rhythmisch mit ihren Hüften wiegte. Als sie ihren Slip dabei ein wenig weiter nach unten zog, gewährte sie den Zuschauern einen eindeutigen Blick auf ihre rasierte Scham.

      Schließlich beugte sie sich über den Stuhl und präsentierte ihren Po und zog das Höschen quälend langsam herunter, bis sie mit ihren Füßen herausschlüpfte und es lässig zur Seite kickte.

      Wieder wurde ihrer Darbietung applaudiert, und einige der Herren schafften es nicht, ihre obszönen Bemerkungen zu unterdrücken.

      Nachdem das Jubeln und Pfeifen nachgelassen hatte, verkündete Clairé, dass sich Coralee bereit erklärt habe, sich von jedem der Herren einmal über die Scham lecken zu lassen, wenn sie einen entsprechenden großzügigen Geldbetrag in die Sammelbox stecken würden, die dem Kindergarten des Wohnbezirks zu Gute kommen sollte.

      Ein weiteres Jubeln ging durch die Reihen. »Ich mache den Anfang!«, rief einer und winkte direkt mit zwei Fünfzig-Pfund-Noten.

      »Na, dann lasst uns anfangen, Jungs!«, rief Coralee lachend, kletterte auf den Stuhl und winkte ihm einladend zu.

      Doch kaum war sie oben, geschah das Schreckliche. Direkt unter ihrer rechten Brustwarze bildete sich ein dunkelroter Fleck. Sie knickte in die Knie ein und kippte nach vorn vom Stuhl, der nach hinten umfiel.

      Das Licht erlosch und Panik brach aus. Frauen kreischten hysterisch, Stühle und Tische wurden umgerissen und Männer fluchten.

      Clairé bahnte sich einen Weg durch die Menge und beugte sich über Coralee. Sie fühlte ihren Puls, fand aber keinen, auch atmete ihre Freundin nicht mehr …

      … Coralee war tot!

      *

      Die Gäste waren längst gegangen, und auch die Mordkommission des Yards war inzwischen fort. Nur eine weiße Kreidelinie kennzeichnete noch die Stelle, an der Coralee gelegen hatte.

      Als das Telefon anschlug, stand Clairé Beauvais gerade unter der Dusche. Sie zögerte einen Augenblick, doch dann überwog ihre weibliche Neugier. Sie drehte den Wasserstrahl ab, rubbelte sich kurz mit einem Badetuch über den nassen Körper und lief auf Zehenspitzen zum Tisch, auf dem ihr Smartphone lag. »Hallo?«, meldete sie sich mit ihrer rauchigen, sexgeladenen Stimme.

      Am anderen Ende der Leitung stieß jemand pfeifend den Atem aus. »Alle Achtung, Verehrteste! Sie haben ja einen geradezu klassischen Körperbau!«

      »Wieso können Sie mich sehen? Wo sind Sie?«, fragte Clairé und sah sich überrascht um, ohne Anstalten zu machen, ihren Körper zu verhüllen. Schließlich war sie davon überzeugt, dass sich ihr Körper sehen lassen konnte, denn die Männer hatten ihr schon auf der Straße hinterhergepfiffen, als sie gerade dreizehn Jahre alt war.

      »Ich bin in dem Hochhaus auf der anderen Straßenseite, Ihnen genau gegenüber. Und ich kann sie deshalb so gut sehen, weil ich Sie direkt im Fadenkreuz meines Zielfernrohres habe.«

      Mit einem gewaltigen Satz hechtete Clairé aus dem Stand hinter eine große schwere Couch, die sich seitlich von ihr befand. Geschmeidig rollte sie sich über die Schulter ab und blieb auf dem Teppich sitzen, das Smartphone immer noch in der Hand.

      »Sie sind eine Spielverderberin«, tönte es aus dem Lautsprecher. »Ich hatte mich an Ihrem Anblick doch noch gar nicht satt gesehen.«

      »Das Risiko, dass Ihnen bei meinem Anblick einer abgeht, Sie das große Zittern bekommen und versehentlich den Zeigefinger krümmen, ist mir zu groß«, erwiderte Clairé herausfordernd. »Außerdem empfinde ich nicht das geringste Lustgefühl bei dem Gedanken, mich nackt vor den Augen eines gemeinen Spanners zu exponieren.«

      »Nur keine voreiligen Schlüsse, Verehrteste. Ich bin keineswegs einer aus der großen Familie der Spanner, sondern ein völlig normaler Geschäftsmann«, entgegnete die Stimme. »Ich rufe an, um Ihnen einen Deal vorzuschlagen.«

      »Ich bin nur an Geschäften interessiert, die mir mehr Profit einbringen, als dass sie der Gesetzgeber noch sanktionieren könnte!«

      »Über den Profit bei diesem Geschäft, werden Sie sich ganz bestimmt nicht beklagen«, meinte der Mann am anderen Ende der Leitung.

      Clairé hatte dabei das Gefühl, als würde der Anrufer zynisch lächeln.

      »Sie gewinnen mehr, als Sie sich jemals für Geld kaufen können: Ihr Leben!«, setzte der Unbekannte nach.

      Für den Bruchteil einer Sekunde verschlug es ihr die Sprache. »Das Geschäft interessiert mich«, sagte sie schließlich, und ihre Stimme klang eigentümlich rau. »Wann und wo können wir darüber sprechen?«

      »Am besten gleich. Sie ziehen sich schnell an, und wir treffen uns in einer halben Stunde in der Halle des ›Court Hotels‹ Ecke ›Avendale Road‹. Einverstanden?«

      »Einverstanden«, bestätigte Clairé knapp und drückte das Gespräch weg. Ihre Gedanken purzelten wie wild durch ihren Kopf. Dieser Mistkerl meint es mit seiner Drohung verdammt ernst, dachte sie. Daran besteht keinerlei Zweifel!

      ***

      Kapitel 3

      Clairé Beauvais erregte einiges Aufsehen, als sie durch die Halle des Hotels schritt. Ein eleganter Hut verdeckte ihr schwarzes Haar, ein extravagantes schwarzes Kleid ihre schlanke, wohlproportionierte Figur und ein unverbindliches Lächeln ihre Gedanken.

      Vinson Chambers zeigte sich überrascht. Bei einer Frau, die dem Escortgewerbe nachging, war er eigentlich auf mehr Enthüllungen vorbereitet gewesen – kurzer Rock, offenherziger Ausschnitt, viel Bein und Busen und so.

      »Sind Sie der Mann, der mich sprechen möchte?«, erkundigte sie sich kühl.

      Chambers nickte bejahend. »Bitte nehmen Sie Platz, Miss Beauvais. Das, was ich Ihnen zu sagen habe, lässt sich nicht in einem Satz zusammenfassen.«

      »Ich weiß noch gar nicht, ob ich mich überhaupt für das interessiere, was Sie mir sagen wollen«, entgegnete Clairé mit einem sphinxhaften Lächeln.

      »Wenn Sie sich nicht dafür interessieren würden, wären Sie wohl kaum gekommen.« Chambers Augen wurden zu schmalen Schlitzen. »Also los! Setzen Sie sich endlich!« Er schob ihr einen Stuhl zurecht. »Ich bin der Mörder ihrer Tänzerin! Und die ist nur gestorben, um mir die richtige Ausgangsbasis für dieses Gespräch zu verschaffen. Sehen Sie: Ich spaße nicht!«

      Clairé setzte sich. Sie war blass geworden. Ihr unverbindliches Lächeln war wie weggewischt. Sie war jetzt ausschließlich eine junge Frau mit katzenhaften Augen, perlweißen Zähnen und anmutigen Bewegungen voller Charme, aber sachlich und eisig bis ans Herz. »Um mir das zu zeigen, hätten Sie sie nicht töten müssen!«, kam es ihr frostig über die Lippen. »Was wollen Sie?!«

      »Das Tagebuch von Savannah Campbell.«

      »Da sind Sie bei mir an der falschen Adresse.«

      »Meine Informationen besagen aber das Gegenteil«, knurrte er gefährlich und verzog sein pockennarbiges Gesicht zu einem widerlichen Grinsen. »Wenn Sie sich allerdings nicht freiwillig davon trennen, können Sie es meinetwegen mit in die Hölle nehmen!«

      Der Getränkekellner kam vorbei, und Clairé winkte ihn heran. »Einen Martini, bitte!«

      »Haben der Gentleman auch einen Wunsch?«, erkundigte sich der Kellner, ein großer Mann mit länglichem Gesicht, langem Hals und hängenden Schultern.

      »Bringen Sie mir einen Whisky.«

      Clairé wartete, bis der Kellner wieder verschwunden war. »Haben Sie Savannah ebenfalls auf dem Gewissen?«

      Chambers lächelte. »Wollen Sie mich aushorchen? … Aber warum soll ich es Ihnen nicht sagen. Ich habe es nicht nötig, mich mit