Thomas Tabbert

Gedichte und eine wahre Geschichte


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      Esoterische Gedichte

      Der Zauberer

      (Ein Märchen-Gedicht)

      Durch Stille laut der Donner bricht.

      Am Himmel zucken Blitze grell.

      Wo silbrig scheint das Vollmond-Licht,

      die Nacht wird, wie bei Tag, nun hell.

      Trock'ne Hitze schon seit Wochen.

      Unerträglich Glut der Sonne.

      Erde rissig, aufgebrochen,

      prasselt Regen - welche Wonne.

      Böden sumpfig, immer nasser.

      Und aus Rinnsal Bäche schwellen.

      In den Seen steigt das Wasser,

      aus den Fluten schlagen Wellen.

      Der Wind faucht durch den dichten Wald.

      Der Orkan töst, Bäume biegen.

      Die Wärme weicht und es wird kalt;

      nur die Eiche trotzt, will siegen.

      Im knorrig' Eiche Wurzeln Schoß -

      gut beschützt und wohl behütet -

      ein alter Greis auf weichem Moos,

      schläft, obwohl der Sturm so wütet.

      Ein Räuber, sonst ein böser Wicht,

      taumelnd hin zur Eiche eilte.

      Voll Furcht erregt, fahl im Gesicht,

      wo versteckt der Alte weilte.

      Kraft erschöpft am Baumstamm lehnte,

      plötzlich Angst ihn fürchten ließ,

      ob der Sicherheit schon wähnte,

      als ihn des Greisen Hand anstieß.

      Trotz Kälte wurd' dem Räuber heiß.

      Des Greisen Antlitz gar zu schaurig.

      Die Haare lang, sein Bart grau-weiß,

      doch die Augen warm und traurig

      Die Beiden schauten lang sich an.

      Und bald schon legte sich der Wind.

      Dann brach der Alte diesen Bann:

      „Wovor die Furcht, mein großes Kind?”

      Der Räuber nackt, vor Scham war bloß:

      „Sei, alter Mann, vor mir auf Hut,

      weil Du dein Leben bist gleich los.”

      Entrüstet war er, rot vor Wut.

      „Bist, mein Sohn, warum so zornig?

      Meine Zeit längst abgelaufen.

      Hin zum Tod mein Weg war dornig -

      wollte hier nur kurz verschnaufen.

      Doch Dich, Räuber, sah ich ehrlich!

      Noch vorm Wetter, auch nicht vor mir -

      dies scheint Deinem Selbst gefährlich -

      steckt tief Dein Schreck im Selbst, vor Dir!

      Was mein Tod kann Dir bezwecken?

      Masken kannst vor Dir nicht tragen.

      Vor Dir Dein Selbst kannst nicht verstecken.

      Scheust den Weg zum Selbst Dich wagen?”

      Lang der Räuber dies bedachte:

      „Taugt an Dir kein Mord will glauben,”

      Laut - des Raubes gierig - lachte:

      „Will als Räuber Güter rauben!

      So gib mir denn Dein Hab' und Gut!

      Hab' als Räuber noch die Ehre.

      Du nahmst mir nur als Mörder Mut.”-

      „Sohn, hör' Du auch diese Lehre:

      Ob Deiner Raubgier zoll' ich Hohn -

      da mit aller Ding' auf Erden

      Erlangst kein' Tropfen Zeit an Lohn.

      Wird zu Nichts, wie Du einst werden!

      Wähnt Dich Besitz von Sachen reich -

      erlangt durch Lohn - oder durch Raub ...

      Verschieden von Moral - sonst gleich.

      So wisse: Solch' Verdienst wird Staub!

      Mein Besitz verschenkt, verloren.

      Ich bin vom Universum Teil.

      Irdisch Güter abgeschworen…

      Nun weißt Du Freund: Warum und weil.

      Jetzt tret' ich zur Totenreise.

      Will Dir - was Du wolltest - geben:

      Werd' - wie ich - hier Du zum Greise.

      Du trachtetest nach meinem Leben!”

      Noch heut' unterm Baume brütet

      der Räuber seit sehr langer Zeit.

      Das Geheimnis er behütet -

      Vom Zauberberg