Alexander Kraft

MC Gladius


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Die fangen deswegen schon keinen Krieg an!“ Bernd klopfte Mike auf die Schulter.

      Mord oder Gerechtigkeit 10

      Die Einzelzelle in der Ralph seine Haftstrafe wegen Betrugs und Besitz von Betäubungsmittel absaß war wie alle anderen Zellen durch einen Spion von außen einsehbar. Bis auf den Nassbereich. Genau das machte sich Ralph zu nutzte. Auf der Toilette hatte er einige Zeit für sich, ohne dass es den Beamten auffallen würde. Es kostete ihn viel Arbeit die kleine Rasierklinge aus seinem Einwegrasierer zu entfernen. Die Klinge hatte Ralph hinter der Unterkannte seines Spiegels platziert, dort fiel das kleine Ding bei keiner Durchsuchung auf. Schnell schraubte Ralph einen Kugelschreiber auf. Für das was er vorhatte, benötigte er nur den vorderen Teil, dort wo die Mine nach dem drücken auf den Knopf, heraus kam. Die Reste des Kugelschreibers zerstörte er so gut wie möglich. Anschließend spülte er sie hinunter. Er bearbeitete das Vorderteil des Kugelschreibers so lange, dass er die Rasierklinge bis zur Hälfte hineinschieben konnte. So entstand eine kleine brauchbare Waffe, mit der man leicht Jemanden verletzen konnte. Anschließend fixierte er sein Werk mit einem Stückchen Tesafilm. Kurz hielt Ralph die improvisierte Waffe in seiner Hand, erfasste sie festem Griff und prüfte sie mit ernster Miene. Nichts tolles, aber für seine Zwecke müsste es reichen. Er wickelte sie in ein Handtuch, dann verließ er den Nassbereich seiner Zelle und nahm einen Schluck Wasser zu sich.

      Gerade als er die Wasserflasche zuschrauben wollte, klopfte ein JVA Beamter an der Tür zur Zelle. „Ich öffne jetzt die Tür!“ rief der Beamte durch die geschlossene Zellentür. Gleich darauf drehte sich der Schlüssel, und Ralph hörte wie ein weiter Riegel außen an der Tür zurückgeschoben wurde. „Fertig?“ wollte der Mann von Ralph wissen. Ralph nickte, wenn du wüstest wie fertig, dachte sich der Biker.

      Den JVA Beamten kannte er, es war dieser Bauer. Ralph kannte seinen Vornamen nicht, er hatte ihn aber schon oft gesehen und ein paar Wörter mit ihm gewechselt. Da in der JVA die Innsassen die Beamten nur mit „Sie“ anreden durften waren die Vornamen der Beamten aber auch zweitrangig. Ralph griff nach dem Handtuch in das der präparierte Kugelschreiber eingewickelt war, seine Wasserflasche und seine Trainingshandschuhe fürs Gewichtheben. Beim Verlassen seiner Zelle warf er noch ein Auge auf die Uhr an der Wand, 16:47 Uhr.

      Noch eineinhalb Stunden Zeit fürs Training im Kraftraum. „Halt“ Bauer hielt seine rechte Hand an die Brust von Ralph. Dann winkte er mit der linken Hand einen weiteren Beamten an ihnen vorbei und gleich dahinter ging Dimitri, ein Deutsch-Russe, in seinen Trainingsklamotten.

      Bauer nahm die Hand von Ralphs Brust und deutete mit der gleichen Hand denn Gang entlang: „Los!“ „ Na, ganz schon angespannt heute?“ hakte er kurz später nach.

      „Mhh…kann sein!“ war die knappe Antwort von Ralph, der ihm dabei immer noch in die Augen sah. Erst nachdem der Beamte nochmal mit der rechten Hand den Gang runter deutete setzt sich Ralph in Bewegung. Er brauchte die Pause. Schnell schritt der Biker dem Deutsch-Russen nach. Dieser wiederum ging zwei Schritte hinter seinem Bewacher her. Ralph holte ihn ein, ging dicht hinter ihn und flüsterte: „Kein Wort, wenn ich dich brauche machst du ein bisschen Ärger, Dimitri.“ Der kleine 1,72m große, aber muskelbepackte Gangster guckte verdutzt, nickte aber kurze Zeit später, ohne einen Ton von sich zu geben. Dimitri mochte den Biker irgendwie, zumindest respektierte er Ralph. Die Beiden haben sich beim Krafttraining etwas angefreundet, dort halfen sie sich gegenseitig zum Beispiel beim Bankdrücken. Genau wie Ralph verbrachte Dimitri so viel Zeit wie möglich beim Krafttraining und Bodybuilding, was man ihm auch deutlich ansah.

      Als die kleine Gruppe aus Beamten und Insassen den Fitnessraum erreichten, war Stöcker bereits anwesend. Er strampelte auf einem Fahrrad und begann bereits zu schwitzen. In seiner schwarzen engen Hose und dem weißen T-Shirt, beides von Nike, sah er wie ein schlichter einfacher Mann aus. Doch dieses Grinsen mit dem er jeden Tag anderen Häftlingen begegnete, ließ ihn so überheblich und arrogant wirken, dass ihm so manch anderer Häftling und vielleicht auch der ein oder andere Wärter, gerne die Fresse poliert hätte. Auch jetzt, wenn er ab und zu vom Treten aufsah. Nach dem Ralph und Dimitri sich für ein Hanteltraining entschieden haben, breitete der Biker sein Handtuch auf einer Hantelbank aus. Den umgebauten Kugelschreiber mit der kleinen Klinge ließ er unbemerkt in den Spalt zwischen Sitz und Liegefläche gleiten. Dann setzte er sich auf das vordere Ende der Bank und griff sich zwei Hanteln vom Ständer, jede jeweils zehn Kilo schwer, für seine starken Arme und Schultern kein großes Gewicht, doch er würde sich seine Kräfte noch einteilen müssen.

      Als er gerade mit der Übung beginnen wollte bemerkte er noch im Augenwinkel wie sich der Beamte der vorne wegging verabschiedete und durch Frau Mertens eine kleine, blonde JVA Angestellte ersetzt wurde. „Gut!“ dachte sich Ralph, „die Kleine wird im Ernstfall leichter zu überwinden zu sein als ein Mann.“ Mit ihr kam ein weiterer Häftling in den Fitnessraum, der aber schien neu in der JVA zu sein und stellte auch körperlich für Ralph keine Herausforderung da, falls er sich dafür entscheiden sollte den Beamten zu helfen. Jetzt waren also Bauer und Mertens ihre Bewacher. Auf der Hantelbank sitzend stemmte Ralph die beiden Hanteln über den Kopf, dann ließ er seine Arme im 90° Winkel nach unten sinken, stoppte kurz und drückte die Gewichte wieder nach oben. Dimitri stand hinter ihm, die Beine gespreizt über der Bank, mit den Armen unterstütze er die Bewegungen von Ralph.

      Das Ziel, Markus Stöcker, radelte und schwitzte weiter. Immer noch grinsend, ab und zu nach seinem Handtuch greiffend, um sich den Schweiß aus den Augen zu wischen. Ralph und Dimitri wechselten bereits zum zweiten Mal, nun war es der Deutsch-Russe der die Hanteln hochdrückte und Ralph gab Hilfestellung. Die Beiden beendeten die Übung und wechselten zur Beinpresse, dabei achtete der Biker darauf dass er immer einen Blick auf Stöcker hatte. Nachdem sie auch diese Übung erfolgreich beendeten, stieg Markus Stöcker von seinem Fahrrad und wechselte zu den Hanteln. Das war die Gelegenheit auf die Ralph gewartet hat. Er deutete mit einem Kopfnicken zu den Hanteln. Dimitri ging auf die Hantelbank zu die sie zuvor bereits benutzt hatten und wartete auf seinen Trainingspartner. Der aber ging direkt auf Stöcker zu. „Das ist meine Hantelbank!“ blaffte er den verdutzten Stöcker an, ehe er ihn umgehend verscheuchte. Dimitri grinste hämisch. „He Ruhe da, oder ihr kommt in die Zellen zurück.“ rief JVA-Beamter Bauer zu den Beiden. „Schon gut, schon gut. Ich nehm die andere.“ säuselte Markus Stöcker und hob beschwichtigend die Hände. Ralph und Dimitri schnappten sich jeweils zwei Hanteln legten sich flach auf die von ihnen besetzten Bänke und trainierten Bankdrücken mit Kurzhanteln. Nach dem zweiten Satz gab Ralph seinem Trainingspartner der gerade seine Trainingsgeräte zurück in den Ständer bugsierte durch zweimaliges Zwinkern das Zeichen. Ralph stand auf, ging zurück zur Beinpresse und tat so als wäre sein Schnürsenkel aufgegangen. Der Deutschrusse aber zog sein T-Shirt aus und poste vor der Spiegelwand des Fitnessraums. Dabei ballte er die Fäuste vor seinem Sixpack und spannte seine Muskeln an. Sein Gesicht lief vor Anstrengung rot an, dazu schrie er, in betont starken russischen Akzent: „Seht euch das an, das sind Muskeln. Die hättest du auch gerne, nicht wahr!“ Er starrte Bauer direkt an und seine Augen schienen aus dem Kopf zu quellen. „Lass das!“ meldete sich Bauer lautstark zurück.

      „Na, willst du meine Muskeln mal anfassen, oder lieber hier, Bitch!“ er griff sich in den Schritt und ging jetzt zwei Schritte auf die Blondine zu. „Ich hab gesagt lass das, das ist die letzte Warnung Dimitri!“ Der JVA Mann baute sich vor Dimitri auf. Er war deutlich größer als der Deutschrusse, zwar nicht so gut austrainiert aber schwerer und wahrscheinlich auch stärker als Dimitri. „Was denn was denn. Ich will doch nur ein bisschen Spaß haben mit der Kleinen.“ frohlockte Dimitri, und ließ die Hand wieder in seinen Schritt gleiten.

      „Das war´s für heute, und für die nächste Zeit. Komm schon Dimitri wir gehen!“ meldete sich Bauer lautstark, griff nach Dimitris Schulter drehte ihn herum und schob ihn Richtung Tür. Dimitri leistete keinen Wiederstand. Er maulte ab und zu ein: „hey Mann.“ oder ein: „Schon gut, ich geh ja“.

      Nachdem die beiden den Gang erreichten rief der Beamte über seine Schulter zurück in den Fitnessraum: „Bin gleich wieder da, Susanne pass kurz auf!“. Dann verschwanden die zwei.

      Es klappte hervorragend, genauso sollte es ablaufen. Das war