auf das Sofa setzte.
»Nun aber, was können wir für Sie tun?«, fragte er dabei und schaute seinen Gast erwartungsvoll an. Der zögerte ein bisschen mit der Antwort, er vermochte nicht so recht voraussehen, wie der Bauer reagieren würde, aber es war sein vorletzter Abend hier.
»Sie wissen, dass ich Tischler bin und eine kleine Tischlerei mit zwei Gesellen habe? Wir stellen dort vor allem Möbel, aber auch Böden her. Darum war ich ja hier, wegen des Holzes.«
»Ja, das haben Sie erzählt. Johannpeter ist zuverlässig und macht vernünftige Arbeit zu guten Preisen, da können Sie sicher sein. Sie waren sich doch schon einig mit ihm?«
»Sicher, alles in Ordnung. In den Wochen bei Ihnen ist mir aufgefallen, wie anstellig und geschickt Ihr Matthis ist«, Martha setzte sich auf, hielt die Luft an und schaute den Tischler gespannt an.
»Er kommt ja bald aus der Schule. Bestimmt können Sie ihn hier gut gebrauchen, aber -«, er kam ins Stocken. Es lag nicht in seiner Absicht, seine Gastgeber zu verärgern, doch diese Idee, die er vor einigen Tagen hatte, ließ ihn nicht los.
»Ich habe schon längere Zeit keinen Lehrling mehr ausgebildet, aber Matthis ist aufgeweckt und klug. Ich würde ihn gern als Lehrling haben!«
Martha legte spontan ihre Hand beschwichtigend auf Karls Arm. Dieser saß völlig verblüfft mit offenem Mund neben ihr. Sie schaute ihn an, sagte selber aber nichts.
»Wie stellen Sie sich das vor? Wollen Sie uns den Jungen wegnehmen? Wir bekämen ihn ja gar nicht mehr zu Gesicht?« Karl war aufgesprungen und lief aufgeregt in der Stube hin und her. Sieker erhob sich ebenfalls, legte seinem Gastgeber die Hand auf die Schulter, schaute ihm ins Gesicht: »Wir reden doch erst einmal nur!« Er blieb äußerlich gelassen und hoffte, Ollerdissen würde sich dadurch gleichermaßen beruhigen.
Niemand würde je erfahren, was genau an diesem Abend besprochen worden war. Natürlich war Matthis weggeschickt worden, natürlich hatte man ihn nicht gefragt gefragt. Mutter hatte rote Augen und sah übernächtigt aus, Vater wirkte eher enttäuscht als müde oder sauer. Gleich am Morgen, vor dem Frühstück, kam Vater vom Melken aus dem Stall, Peter war da, Erich und sogar Anna, sonst waren die um diese Zeit längst bei ihren jeweiligen Aufgaben. Matthis musste bald los, wenn er pünktlich in der Schule sein wollte, aber Mutter beruhigte ihn.
»Du wirst gefahren!« Der Junge staunte. Das alles war ihm unheimlich. Mutter stellte ein Glas Milch hin, eine Scheibe Brot lag vor ihm, aber die merkwürdige Stimmung in der Küche machte ihn appetitlos. Sieker kam herein, nahm wortlos einen Stuhl und setzte sich zu Matthis an den Tisch. Vater brummte irgendetwas, das Matthis nicht verstand und schaute Mutter fragend an.
»Kinder, mein Junge, ich wollte, dass ihr alle es gleichzeitig erfahrt. Nach Ostern, wenn Matthis aus der Schule ist, wird er als Lehrling bei Herrn Sieker in Enger anfangen. Er wird bei ihm wohnen und arbeiten und ein wunderbarer Tischler werden und …«, Tränen rannen über ihr Gesicht, aber das merkte keiner, denn alle sprachen jetzt durcheinander. Matthis sah Sieker an, der nur mit den Achseln zuckte und lächelte. Dann schaute der Junge zu seinen Eltern, aber die waren mit den anderen beschäftigt. Niemand bemerkte, dass er aufstand, seine Sachen nahm und hinausging. Er wollte unbedingt jetzt allein sein.
All seine Träume gingen in Erfüllung, und er erfuhr das so nebenbei.
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