Karin Pfeiffer

Draggheda - Resignation


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und wieder ein paar Worte der Autorin

       Draggheda - Resignation

       Teil II

      Von Karin Pfeiffer

      Friedensstr. 52

      63500 Seligenstadt

      [email protected]

       https://www.karinpfeiffer.de

      https://www.instagram.com/karins_dark_tales https://www.facebook.com/Karins.dark.tales

      1. Auflage, 2022

      © 2022 Karin Pfeiffer – alle Rechte vorbehalten.

      Friedensstr. 52

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      Swiwa

      1 Wie das Ende begann

      Immer wenn die Raben Swiwa einen neuen Körper brachten und ihn dann sich selbst überließen, versank er in der Erinnerung. Das war alles, was ihm geblieben war.

      Die Erinnerung an sein Versagen.

      Die Erinnerung an sein Ende.

      Die Erinnerung an Odile.

       All das lag nun so lange zurück und doch erinnerte er sich an ihren Geruch, ihre Blicke und die Gefühle die sie in ihm auslöste. An die Momente, in denen er sich eingeredet hatte, das Richtige zu tun ...

       Swiwas Erinnerung

      ... Odile hatte ihn heftig gebissen und vor Schmerz hatte er aufgeschrien. Dann sah Swiwa in ihr lachendes Gesicht und sank glücklich über ihr zusammen. Sie fühlte sich wunderbar an. Vielleicht lag es daran, dass das was sie taten so unverzeihlich war. Doch er konnte nicht genug von ihr bekommen. Er musste sie haben. Immer und immer wieder.

      Vor ihrer ersten gemeinsamen Nacht noch war er bei klarem Verstand. Ihm war bewusst, dass Ihre Vereinigung Konsequenzen nach sich ziehen musste. Doch er hatte keine Ahnung, welchen Preis ihr Verhältnis wirklich forderte. Nur langsam verstand er, aber da war es bereits zu spät. Viel zu spät. Denn zu viele seiner Brüder und ihrer Schwestern waren bereits tot. Sie starben. Jedes einzelne Mal wenn Swiwa und Odile sich vereinigten, starb einer von ihnen. Anfangs noch versuchte er sich Einhalt zu gebieten. »Nur noch einmal! Ein allerletztes Mal noch!«, hatte er oft gedacht. Und am nächsten Tag war er wieder in ihr. Denn er kam nicht dagegen an. Nicht gegen sie und nicht gegen die Gier die ihn packte wenn er Odile in seiner Nähe wusste. Er brauchte sie nur zu riechen und schon schaltete sich sein Verstand ab. »Und was soll´s«, dachte er, »es gab mehr als genug von ihnen«. Selbst als seine Entscheidung nicht mehr nur ein Leben kostete, sondern als sie reihenweise umsanken, wenn er in ihr kam, wenn sie auf ihm kam; selbst dann noch konnte er nicht von ihr ablassen.

      Und Odile lachte und rief nach ihm. Sie forderte ihn, mehr und mehr. So pflasterten die Leichen toter Hexen und Zauberer bald ihren Weg. Und nicht lange darauf fand er es nicht nur richtig, nein, es gefiel ihm immer besser. Sie hatten sich gegenseitig verdient und es scherte ihn einen Dreck, was aus den anderen wurde. Sie hatte ihn überzeugt, dass es so sein musste. »Warum?«, fragte sie ihn. »Warum wohl gibt es Zwei wie uns?« Er erinnerte sich daran, dass sie nackt gewesen war als sie ihn das fragte. »Wir beide sind einzigartig! Warum wohl?« Fest zog sie ihn an sich.

      »Wir beide sind die Auserwählten! Wir sind die die herrschen müssen! Nur wir! Keiner von ihnen ist es wert sich das zu versagen! KEINER!«

      Nach diesem Tag hinterfrage er nichts mehr. Er reagierte nur noch, und er genoss es. Mehr als alles andere in seinem bisherigen Leben!

      Odile war weich und sie war hart. Sie war sanft und sie war aggressiv. Sie war alles gleichzeitig und immer genau das, was er sich wünschte. Mal war sie blond und zierlich. Mal war sie schwarz und dominant. Mal war sie seine Schwester, dann war sie die Hure um die Ecke. Er wusste nie, in welcher Erscheinung sie sich ihm nähern würde. Erst wenn sie ihn berührte, erst wenn er sie roch, dann wusste er: SIE WAR ES! SIE WAR ODILE! SIE WAR SEINE BELOHNUNG!

      Sein eigener Wille brach völlig zusammen. Der letzte wirkliche Zauberer war nur noch auf die schwarze Hexe ausgerichtet. Willig folgte er ihren Anweisungen. Er fügte sich ihren Bedürfnissen, tat was sie verlangte. Zusammen überzogen sie Draggheda mit Schmerz und Leid. Sie nahmen den Kampf auf gegen den weißen Zauber, der für Odile schlimmer war als Pest und Krankheit. Als sie sich entschloss, den Draggheda die Möglichkeit zu nehmen, Töchter zu gebären, da war er es, der ihr half, den Zauber zu erschaffen. Und er war es, der den Bann über Draggheda legte. Er war es, der jedes Mädchen mit Mal tötete, dessen sie habhaft wurden. Und auch das war etwas, was er genoss. Er genoss ihren Blick, wenn er mit den Leichen der Mädchen auf sie zutrat. Er genoss ihre Berührung und ihre Dankbarkeit wenn sie sich zurücklegte und die Beine für ihn öffnete. Sie gesattte ihm alles, wonach sein Herz begehrte. Sie lieferte sich ihm aus, ließ sich übernehmen und gab sich ihm völlig hin. Und niemals, kein einziges Mal stellte er in Frage was er für sie tat. Er schwelgte in ihrer beider dunkler Macht und zum ersten Mal in seinem Leben verlor er das große Ganze aus dem Blick.

      Es scherte ihn nicht mehr, ob die Draggheda und das Land über das er seinen Bann gelegt hatte, lebten oder starben. Es scherte ihn nicht mehr, dass sein Handeln seine Brüder und ihre Schwestern vernichtet hatte. Es scherte ihn nicht mehr, dass das Licht in seinem Verstand langsam erlosch. Er lebte nur noch für den Moment, in dem er seine Hand auf ihren Körper legte. Der Moment, in dem er die Schlinge die er um ihren Hals legen durfte, fester und fester zuzog. Er lebte nur noch für den Blick aus ihren Augen, für die Dankbarkeit in ihrem Gesicht, wenn er ihr wieder Luft zum Atmen gab. Keinen einzigen Augenblick lang verstand er, dass es in Wirklichkeit nicht sie war, die eine Schlinge um den Hals trug, sondern er.

      Er verstand es nicht und es wäre ihm auch egal gewesen. Er war ihr Geschöpf geworden. Das war alles was zählte. Anfangs noch ließ sie ihn Distanz halten, kam in Abständen über ihn. Sie näherte sich ihm überraschend und es trieb ihn fast in den Wahnsinn, nie zu wissen, wann sie kam. Dann wurden die Abstände kürzer und für ihn sah es so aus, als ob sie ihn genauso wollte wie er sie. So, als ob sie ihn brauchte. Odile war voller Gier. Sie war leidenschaftlich, biss sich in ihm fest und verlangte nach ihm. Und er war bereit, ihr alles zu geben. Wenn sie mit ihm redete, hörte er zu und danach war er immer bereit, ihr zuzustimmen. Immer war sie dabei nackt. Immer war sie dabei unter ihm und immer war es so, als ob sie ihm aus der Seele spräche. Schließlich erschien sie ihm jeden Tag und wenn sie ihn verließ, war er am Boden zerstört. So lange bis sie blieb und nicht mehr ging. Es war, als ob seine Träume sich erfüllten. Sie verlangte mehr und mehr. Sie ließ ihn Spielzeuge benutzen und er tat Dinge mit ihr, von denen er vorher keine Ahnung gehabt hatte. Sie zwang ihn dazu, sie zu fesseln, wollte, dass er sie schlug. Anfangs schrak er zurück, doch ein Blick in ihr ekstatisches Gesicht machte ihm klar, was sie erwartete. Und so ließ er sich auch darauf ein. Bald schlug die dunkle Woge vollständig über ihm zusammen.

      Sie liebten sich auf den Leichen der Kinder, die er für sie tötete.

      Sie liebten sich in den Häusern der Menschen, die sie für ihn tötete. Und schließlich war sein Lächeln ebenso böse wie ihres. Und in jedem Menschen, auf jedem Platz, in jedem Tier sah er nur noch Gelegenheiten, um seine Triebe mit ihr auszuleben. Er ging jede ihrer Spielarten mit. Sex mit Tieren, Vergewaltigung von Kindern, alles worauf ihrer beider Blick fiel, diente nur noch ihrer gegenseitigen Gier. Alles war vorstellbar! Alles war erlaubt. Swiwa fühlte sich frei! Er fühlte sich stark! Und sie lachte und lachte. Das Töten wurde bald ein