Er kam ziemlich schnell. Es war mal wieder ein Zeichen für mich, dass er in der Zwischenzeit keine andere gebumst hatte.
Dann trank ich Sekt, er Colt45, das ich für ihn mitgebracht hatte. Er bedankte sich für das Bier. Er hatte mir ein Tape mit Musik aufgenommen. Musik war seine Leidenschaft seit dem Kindesalter.
Wir liebten uns bis mit kleinen Unterbrechungen die ganze Nacht und den Folgetag, den Sonntag. Wir lagen ganz eng umschlungen. Mal fing er an, mal ich. Mal lag ich mit dem Kopf auf seinem Penis, den ich verschlang. Morgens erwachte ich davon, wie er mich von hinten nahm — er stieß in meinen Hintern. Es war schmerzhaft, aber ich tolerierte es und leistete keinen Widerstand. Ich war so müde und hatte meine Augen noch zu. Er war immer wieder kurz vor dem Abspritzen, beherrschte sich aber und sparte es für später auf.
Am frühen Nachmittag wurden wir wach. Wir duschten und er bereitete ein großes amerikanisches Frühstück vor. Nach dem Frühstück setzte er sich an den PC. Ich räumte auf und setzte mich dann auf seinen Schoß. Er meinte, er könne sich nicht konzentrieren, wenn ich auf seinem Schoß sitze. Ich lächelte ihn an. Ich spürte, wie er hart wurde, öffnete den Reißverschluss und setzte mich auf seinen Penis. Wir gingen wieder ins Bett. Er nahm mich wieder von hinten. Danach schliefen wir wieder ein.
Gegen 18 Uhr verließ ich ihn, genau wie er es wollte.
Mal sehen, wann wir wieder Sehnsucht nacheinander haben ...
2. Buche, was du willst
„Buche, was du willst. Italien oder New York — mir ist es egal, Hauptsache weg. Weg aus Deutschland“, sagte ich zu meiner Freundin.
Oft fragten mich meine Freundinnen, ob sie mit mir in den Urlaub fahren könnten. Ich war bekannt dafür, dass es mit mir nicht langweilig wurde.
Sie hatte New York gebucht. Endlich, ein Traum wurde wahr! Eigentlich war es mein Wunsch zum Vierzigsten. Nun, fünf Jahre später wurde es Wirklichkeit.
New York — das waren für mich Townhäuser, Wolkenkratzer, Menschen aus aller Welt und Undefinierbares. Ich erinnere mich an mein Ölbild, dass ich vor Jahren malte: New York, ein Townhouse, Garage, Reklame — bunt, alle Farben.
Wir flogen Anfang September. Das Hotel hatten wir für fünf Nächte gebucht. Ich habe es auf jeder Individualreise so gemacht, für die ersten Nächte habe ich einfach gern mein Hotel. Ich hasse es, übermüdet anzukommen und dann noch auf Hotelsuche zu gehen.
Wir flogen mit Delta. Damals flog Delta noch direkt von Berlin nach New York. Als ich aus dem Flughafengebäude hinaus kam, war ich erstaunt: Wow — es war feucht, warm und sehr laut.
Mit dem Expressbus fuhren wir etwa 80 Minuten für nur 10 Dollar zur 42nd Street. Als wir ausstiegen, trafen wir unmittelbar auf Betrunkene, Junkies und Gestank. Ein Yellow Cab brachte uns zum Hotel — Broadway, 96th Street. Wir bekamen ein Zimmer mit Küche. Ich erinnere mich, dass es zum Innenhof rausging, über der Heizung zwei kleine Fenster zum Hochschieben, Feuerleitern, Schacht, Blick in andere Zimmer, das Summen der Klimaanlage, der Verkehrslärm — ein nie aufhörender Lärm. Es war ein amerikanisches Hotelzimmer mit Küche.
Meine Freundin wollte ins Bett, es war zehn Uhr, also vier Uhr morgens in Europa. Ich sagte zu ihr: „Was, ins Bett? Bist du verrückt? Ich fliege nicht nach New York, um im Bett zu liegen, das kannst du zu Hause machen.“ Ich konnte sie nicht verstehen, denn sie war viel jünger als ich. Ich sagte: „Ich muss unbedingt zur Begrüßung aufs Empire State Building.“
Wir nahmen die Subway und fuhren hin.
Es war ein berauschendes Moment auf der Aussichtsplattform zu stehen. Wahnsinn ... diese Hochhäuser, diese vielen Lichter.
Am nächsten Morgen gingen wir in den Coffeeshop, der sich gleich neben dem Hotel befand. Es gab erst mal ein richtiges amerikanisches Frühstück: Pancake mit Ahornsirup, dazu dünnen Kaffee ohne Ende — der Kellner schenkte ständig nach.
Wir wurden oft von Leuten, meistens Männern, angesprochen. Sie brünett, ich blond. Man fragte uns, woher wir kämen. Man gab uns unendlich oft Visitenkarten. Wir sollten mit in einen Club, oder zu einer Party, oder ... Das war ein tolles Gefühl. Wir schwebten auf Wolke sieben.
3. Viktor — Mein erster New Yorker Lover
Als ich das erste Mal nach New York flog, wollte ich einen Mann treffen, der meinem Orthopäden von der Persönlichkeit und den Interessen her ähnlich war. Ich war damals in meinen Orthopäden verliebt. Ich träumte (sagen wir, ich wünschte es mir sehr), er sollte auch Sternzeichen Wassermann sein und großes Interesse an Kultur, Kunst und Theater haben — wie mein Orthopäde.
Ich war gerade mal ein paar Tage in New York und wurde zu einem Shooting eingeladen. Meine Freundin und ich, sie dunkelhaarig, ich blond, wurden ständig von Männern angesprochen. Sie luden uns ein, gaben uns Visitenkarten. Wir übernachteten in einem Hotel am Broadway, 96th Straße. Eines Vormittags gingen wir in ein Reisebüro. Ich wollte noch eine Woche zu Freunden nach Los Angeles fliegen. Hinter uns stand eine Frau, die uns auf Deutsch ansprach. Wir kamen ins Gespräch.
Sie meinte: „Kommt doch heute Abend in den Jazzclub.“
„Gern. Aber es wäre besser, wenn du uns vom Hotel abholen würdest.“
Sie antwortete: „Wenn ihr nichts dagegen habt, dass mein Mann schwarz ist, gern.“
Wir warteten pünktlich um 21 Uhr vor dem Hoteleingang. Da kamen sie, Claudia und ihr wunderschöner, athletischer, schwarzer Mann Patrick, dem die Weiber nur so zuflogen. Später erfuhr ich von Claudia, dass sie sich ihren Mann mit einer anderen Frau teilen musste. Wir gingen in den Jazzclub, wo schon einige Freunde am reservierten Tisch saßen. Unter anderem ein bekannter, alter schwarzer Fotograf aus New York. Es war sehr voll, eng, eine super Atmosphäre. Wir wurden sehr herzlich aufgenommen und erhielten eine Einladung zum Fotoshooting bei diesem berühmten New Yorker Fotografen. Jetzt waren die Türen, der Eintritt in die New Yorker Künstlerwelt, geöffnet. Auf diesem Shooting traf ich den Fotografen Viktor. Er kümmerte sich sofort um mich, reichte mir Wein, fragte mich, ob er mich fotografieren dürfe. Er wich nicht von meiner Seite. Ich verliebte mich aber nicht sofort in ihn. Er warb dann um mich und wir trafen uns paar Tage später. Dann stellte ich fest, dass er mich interessierte.
Wir waren elf Monate zusammen und entwickelten eine leidenschaftliche Beziehung. Er machte von mir Aufnahmen im Central Park, im Studio, im Hotelzimmer, auf der Straße ... Viele wunderschöne Fotos.
Zu der Zeit war Claudia Schiffer mit dem Zauberer David Copperfield zusammen. Wir sahen diesem Paar etwas ähnlich, und wenn wir durch die Straßen von New York gingen, drehten sich die Leute nach uns um.
Beim Fotografieren verzog ich immer meinen Mund. Mit Geduld und netten Worten lockerte er mich aus meiner Verkrampfung. Ich hatte vergessen wie schön es sein kann, von jemandem geliebt und verehrt zu werden.
Er lehrte mich vieles über die Fotografie, wir gingen in Buchläden und Bibliotheken. Er war ein wahrer Ästhet und ein wirklicher Purist. In seinem Apartment war alles sehr geordnet und nichts Überflüssiges. Das beeindruckte mich. Vier Tassen, vier Teller, vier Weingläser, vier Wassergläser, zwei Stühle. Er kannte sämtliche Biografien von Malern, Musikern und Künstlern. Beeindruckend!
Wir besuchten Kunstaustellungen, Konzerte, die Oper in New York, waren auf Partys bei Künstlern eingeladen ... Und er veränderte mein Äußeres; wie er trug ich fast nur noch Schwarz-Weiß oder Schwarz, sehr schlicht, fast androgyn, sehr klassisch. Ich hatte mich wieder entdeckt.
Und er war ein leidenschaftlicher Liebhaber. Er war komplett der Mann, den ich zu diesem Zeitpunkt gebraucht hatte, der mir gut tat, mein Leben bereicherte und mich animierte Dinge, die in Vergessenheit geraten waren, wie zum Beispiel meinen Kleidungsstil, wieder aufleben zu lassen.
Erst ging er nach Samoa, später dann nach Las Vegas, die Stadt, die er am meisten hasste. Sein Bruder und seine Familie, die in New York lebten