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Madeleine Abides
Ein gefährliches Spiel
Erotischer Roman
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Inhaltsverzeichnis
1
Mehr als zehn Jahre war ich nicht mehr im ‚salta et labora’ gewesen. Doch an diesem Frühsommerabend war die Luft so lau, dass es mir urplötzlich in den Sinn gekommen war, als ich nicht weit davon den Ring entlanggefahren war. In meiner Unizeit hatte es viele laue Abende gegeben, an denen der Laden das einzig denkbare Ziel gewesen war: Eintritt nur mit Studentenausweis, erträgliche Preise, gute Musik und genau die richtige Mischung aus Tanzen und Trinken.
Ehe ich lange darüber nachgedacht hatte, war ich schon auf den altbekannten Weg eingebogen.
Keine zehn Minuten später stand ich am Eingang. Die Einlasskontrolle war kein Problem, weil der gelangweilte Kommilitone an der Tür meinen hingehaltenen Gastdozentenausweis erst gar nicht groß ansah. Vermutlich sah er nur das Unisiegel, und das genügte ihm. Ein fluoreszierender Stempel auf die rechte Hand, und ich war drin.
Die Atmosphäre haute mich um.
Schlagartig war ich an die fünfzehn Jahre zurückversetzt. So gut wie nichts hatte sich verändert. Möglicherweise ein paar Kleinigkeiten an der Tonanlage, vielleicht auch ein bisschen was an der Beleuchtung, aber sonst – alles, wie ich es in Erinnerung gehabt hatte: eine mächtige Inseltheke, die den Raum beherrschte, davor die Tanzfläche, außenrum die Sitznischen mit Tischen. Und eine Menge junges Volk.
Die Herren Studenten nahm ich kaum wahr, auch daran hatte sich nichts geändert. Ihre Kommilitoninnen dafür umso mehr. Allerdings sah ich sie jetzt mit anderen Augen. Es waren durchweg Girls zwischen achtzehn und vielleicht fünfundzwanzig und dementsprechend knackig. Auf der Stelle wusste ich wieder, weshalb ich schon immer eine Schwäche für Studentinnen gehabt hatte.
Schlimmer noch: Mittlerweile war offenbar eine neue Generation erstklassiger Exemplare herangewachsen. Noch schlanker, noch selbstbewusster, noch schlagfertiger als alles, was ich in Erinnerung hatte.
Eine Weile strich ich durch das Lokal, ohne mich auf eine bestimmte Kandidatin festzulegen, und schon bald spürte ich wieder das alte Gefühl: Ich war auf der Pirsch, und ich mochte erst einmal gar nicht daran denken, dass ich am Ende möglicherweise doch wieder mit leeren Armen nach Hause gehen würde.
Hasenjagd war nie meine Sache gewesen, obwohl ich daran natürlicherweise nicht mehr und nicht weniger Interesse hatte als jeder andere Mann. Nur hatte ich irgendwie nie die Mittel gehabt, die heißen Feger reihenweise an Land zu ziehen, so wie andere es mit jeder noch so billigen Masche schafften. Wann immer es auf die Reise nach Jerusalem ging, konnte ich damit rechnen, am Ende der arme Tropf zu sein, der sich noch immer ratlos nach einem nicht vorhandenen Stuhl umsah, wenn alle anderen schon zufrieden grinsend saßen.
Das hieß nicht, dass ich nicht hin und wieder bei Frauen nennenswert zum Zug gekommen wäre. Doch es waren eher Zufallstreffer, die man am Rande mitnehmen konnte, nicht die grandiose Beute, für die die Anschaffung eines Trophäenschrankes geboten gewesen wäre. Und vor allem nichts Langfristiges.
Nach einer ganzen Weile, die Musik war gerade rockiger geworden und hatte meine moderat angeknackste Stimmung wieder ein Stück weit gehoben, fragte ich die erste der jungen Grazien, ob sie mit mir tanzen wolle. Sie schüttelte nur den Kopf.
Das war nicht leicht zu schlucken, gleich als Auftakt, doch nach einer Weile machte ich mich mit wieder aufgefülltem Selbstbewusstsein an die nächste ran. Die befleißigte sich wenigstens einer gesprochenen Antwort:
„Heute nicht!“
Ja, klar, dann würde ich eben die eine Woche warten, bis sie in der richtigen Stimmung für mich sein würde, oder drei Jahre oder bis zum Sankt Nimmerleinstag.
Offenbar hatte sich auch in diesem Punkt nichts geändert.
Ich nahm mir vor, wenigstens noch einen dritten Versuch zu wagen, doch auf einmal schien mir keines der vor meinen Augen grasenden Schmalrehchen mehr perfekt, und so tat ich, was ich immer getan hatte: Ich zog mich erst einmal auf einen bloßen Beobachtungsposten zurück.
Der Tresen war genau richtig, die hohen Holzstühle zwar nicht gerade bequem, doch immerhin konnte ich Tanzfläche und Nischen von meiner Position an der Seite recht gut überblicken. Ich bestellte lässig einen Daiquiri, bekam ihn mit viel Eis und fühlte mich auf der Stelle wieder ein ganzes Level unbesiegbarer.
Das