Tilman Janus

Milch und Honig


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ich war schon so geil, dass Djangos Pinienstamm fast wie von selbst in mein Innerstes glitt, tiefer und tiefer. Ich stöhnte laut auf. Es war gut, es war so gut!

      Er fickte mich hart durch, ohne Anlauf, ohne Zartheit. Genau so, wie ich es brauchte! Mein Pferd stand geduldig still, nur der Schweif schlug ab und zu. Überall war Hitze, außen und innen.

      Ich griff mit der Rechten nach meinem Ständer und wichste im Rhythmus mit. Es war das Beste, das ich je erlebt hatte. Django stieß noch wilder zu. Unter leisem Ächzen kam er tief in meinem Kanal. Ich fühlte sein Pumpen und genoss es. Gleich danach ließ ich meine Sahne ins Gras spritzen, und es war viel mehr als ein Ventil, es war pures Glück.

      Django stand hinter mir, sein Schwanz in meinem Innern war immer noch fast hart. Er atmete tief. Zärtlich küsste er mich auf den Nacken. »Ich war zu grob«, sagte er. »Aber es war so schön …«

      »Du warst nicht zu grob.« Ich griff nach hinten und streichelte seine ledergeschützten Oberschenkel.

      »Du musst lange hierbleiben, Stadtmensch«, sagte er, und es klang sehr sehnsüchtig.

      »Ja, Cowboy!«, sagte ich und schmiegte mich dicht an ihn.

       * * *

       Eingesperrt im Internat

      Jan stand am Tor des Internatsgartens und schaute durch die Gitterstäbe hinaus in die Freiheit. Er stellte sich vor, dass er den schweren Torflügel einfach aufstoßen und hinausgehen würde, durch den tiefen Schnee, über die Hügel bis ins Tal, und dann weiter, irgendwohin.

      Eine glänzend schwarze Saatkrähe landete auf der Internatszufahrt. Sie stocherte mit dem kräftigen Schnabel im lockeren Schnee nach Fressbarem, doch sie fand nichts. Als Jan sich bewegte, hob sie den Kopf, starrte ihn kurz an und strich dann mit klatschenden Flügelschlägen ab. Jan sah ihr sehnsüchtig nach. Fliegen müsste man können, dachte er.

      Vor einer Woche war er achtzehn Jahre alt geworden, doch es hatte sich absolut nichts geändert. Den Unterricht im Internat Johansen empfand er als genauso langweilig wie bisher, und die Hausordnung blieb auch für die volljährigen Jungs gleich. Aufstehen um sechs Uhr früh, Dauerlauf über das weitläufige Internatsgrundstück, dann kalt duschen, danach das spartanische Frühstück und ab acht Uhr Schulstunden. Nur an den Sonntagen gab es einen Unterschied – dann fand kein Unterricht statt. Der Rest war genauso wie an den anderen sechs Wochentagen.

      Zwei Dohlen flatterten über einen Hügel und setzten sich auf einen Ast der alten Birke, die vor dem Tor stand. Schnee rieselte aus dem Baum zu Boden. Die Vögel schienen sich zu unterhalten, denn sie stießen die verschiedensten Klick- und Krächzlaute aus, nickten mit den Köpfen und schlugen mit den Flügeln.

      Jan seufzte. Nicht einmal einen Freund hatte er hier. Sicher lag es an ihm selbst. Er ging nie auf jemanden zu. Es gab im modernen Internat Johansen nur Zweibettzimmer, keine riesigen Schlafsäle mehr wie früher. Doch sogar mit seinem Zimmerkumpel Danny redete Jan nur sehr wenig. Jan wusste seit Jahren, dass er Jungs mochte, doch er hatte es niemandem erzählt. Er hatte Angst, in einen Strudel aus Spott und Verachtung gezogen zu werden. Obwohl es etwa hundert Schüler gab im Internat Johansen, war keiner von ihnen schwul. Jedenfalls taten sie so. Jan war nicht naiv. In der Freizeit durften die Schüler ihre Smartphones nutzen, und Jan war über alles, was das Internet hergab, informiert. Es schien fast unmöglich, dass er von hundert Jungs der einzige Schwule war. Doch niemand outete sich. Er ja auch nicht.

      So viel Schnee wie in diesem Januar fiel in Friesland selten. Es war nicht besonders kalt, kaum zwei Grad unter Null. Die nahe Nordsee sorgte für ein mildes Winterklima. Jan trug seine Daunenjacke offen. Er strich sich die weißblonden Haare aus dem Gesicht. Wie schon so oft, dachte er darüber nach, ob er zu Hause bei seinen Eltern glücklicher wäre. Er wusste es nicht. Und die Frage stellte sich auch gar nicht, denn Jans Eltern arbeiteten für die Europäische Union und reisten ständig herum.

      Schritte knirschten im Schnee. Jan wandte sich um. Ein junger Mann kam den Weg vom Internatsgebäude herunter auf ihn zu. Es war vier Uhr nachmittags, jetzt im Januar schon fast dunkel. Jan erkannte den Kerl trotzdem sofort. Renko! Jan spürte eine kleine Hitzewelle in seinem Innern. Er konnte Renko nicht ausstehen! Der Typ war arrogant und streitsüchtig und behandelte andere immer von oben herab. Renko war einmal sitzen geblieben und hatte nun mit zwanzig immer noch nicht sein Abitur. Deshalb war er in derselben Gruppe wie Jan, außerdem wohnte er im Nebenzimmer. Renko lief ihm also oft über den Weg, aber dass er ihn auch noch in der Freizeit verfolgte, wenn Jan einfach mal allein sein wollte, war dann doch zu viel.

      »Du guckst zum Tor raus wie eine Legehenne aus ihrem Käfig!«, lästerte Renko und blieb neben Jan stehen.

      »Käfighaltung für Hühner ist verboten!«, gab Jan so kühl wie möglich zurück. Leider war Renko einen halben Kopf größer als er und auch besser durchtrainiert, so dass Jan neben ihm beinahe wie ein kleiner Junge wirkte.

      »So dürre Hähnchen wie du kommen auch in den Häcksler«, meinte Renko mit einem frechen Grinsen.

      Da war es wieder, dieses Gefühl, das Jan hasste. Ausgerechnet Renko, dieser Arsch, sah am besten aus von allen Jungs im Internat. Ausgerechnet Renko hatte ein Profil wie ein junger Friesenprinz, hatte graue Augen wie glitzernder Granit und lange Wimpern wie Seide. Sein mittelblondes Haar fiel ihm glatt und lässig in die Stirn, und seine Lippen waren einfach faszinierend, egal ob beim Reden, Essen oder Lachen. Und Renkos pralle Schwanzwölbung wirkte sogar in lockeren Jeans magisch anziehend. Immer wieder tauchte Renkos Bild vor Jans innerem Auge auf, wenn er wichste, obwohl Jan ihn dafür noch mehr hasste.

      »Und solche Puter wie du werden nur für die Bratröhre gemästet!«, giftete Jan zurück. »Was willst du überhaupt hier?«

      »Ich wohne zufällig in diesem Internat«, konterte Renko.

      »Kein Grund, mir auf den Senkel zu gehen!«

      Renko machte eine Kunstpause, während er Jan mit schillernden Augen fixierte. »Es interessiert dich aber vielleicht, was ich dir zu sagen habe«, meinte er dann langsam.

      »Lass mich einfach in Ruhe!« Was sollte Renko ihm schon zu sagen haben?

      »Da wärst du aber schön sauer, wenn ich dich jetzt in Ruhe lassen würde.«

      »Einbildung ist auch 'ne Bildung!« Jan machte Anstalten, seinen Intimfeind einfach stehen zu lassen.

      »Ich will dir etwas zeigen!«

      Jan verdrehte die Augen. »Deinen antiken Teddybären?«

      »Du wirst schon sehen! Komm einfach mit!«

      »Ich denk nicht dran. Bin ich dein Kammerdiener?«

      »Es würde dir aber leidtun, wenn du's versäumst.«

      Renko nervte ihn so sehr, dass Jan sich entschloss, tatsächlich mit diesem Typen mitzugehen, damit danach endlich Ruhe wäre. Es war Sonntag, nichts weiter passierte, also könnte er die paar Minuten opfern. »Okay, wenn du sonst stirbst vor Elend. Ich will nicht schuld sein an deinem Tod!«

      Renko lachte sogar. Seine Zähne waren weiß und regelmäßig.

      Sie stapften durch den Schnee. Jan folgte Renko ins Internatsgebäude. Jetzt am Sonntagnachmittag wirkte hier alles wie ausgestorben. Niemand begegnete ihnen in den Treppenhäusern und Fluren. Trotzdem legte Renko den Finger auf seine Lippen, als hätte er wer weiß was für ein Riesengeheimnis.

      Als Jan in Renkos Zimmer eingetreten war, schloss Renko von innen die Tür ab und steckte den Schlüssel in die Hosentasche.

      »Was soll das denn?«, fragte Jan. »Willst du mich einsperren?«

      »Nur, damit keiner reinkommt«, erklärte Renko.

      Jan fühlte sich unwohl. Er wollte nicht mit Renko in einem Zimmer eingeschlossen sein. »Wo ist dein Kumpel?«, fragte er.

      »Lucas ist bei seinen Eltern übers Wochenende.«

      Auch