Toby Weston

Zielobjekt: Untreue Ehefrauen


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Schwabing.“

      Er nickte und starrte an die Decke. Hin und wieder nippte er an seinem Glas. Er gähnte. Es war nichts zu machen. Der wundervolle Sex hatte ihn ziemlich geschwächt.

      „Es war eine lange Nacht für mich“, sagte er wie entschuldigend. „Von den Vorbereitungen ganz zu schweigen. Ich bin ein richtiger Partylöwe, aber nicht, wenn ich Gastgeber bin. Da muss man sich um tausend Dinge kümmern und lästige Höflichkeitskonversation betreiben ...“

      „Ich habe schon verstanden“, meinte sie und erhob sich.

      Toby war froh, dass sie sich langsam anzog. Sie war ihm nicht böse, das merkte er.

      „Sehen wir uns wieder?“, fragte sie.

      „Sicher“, meinte er. „Ich rufe dich an. Schreib mir deine Handynummer auf einen Zettel.“

      „Ich freue mich darauf“, sagte sie und hatte ein sanftes und zärtliches Lächeln auf den Lippen. Sie mochte ihn wirklich.

      „Willst du dich nicht auch anziehen?“, fragte sie, nachdem sie ihr Jäckchen übergestreift hatte.

      „Ich geh gleich ins Bett.“

      „Du willst alles so stehen und liegen lassen?"

      „Ja."

      „Kommt nicht in Frage! Ich helfe dir beim Aufräumen.“

      „Vergiss es“, winkte er ab. „Das kann morgen früh meine Putzfrau erledigen.“

      Sie blickte ihn an. „Es ist seltsam, aber du bist der erste Mann, für den ich seit Jahren etwas empfinde. Ich mag dich.“

      „Danke“, erwiderte er, ohne sich zu bemühen, etwas Gefühl in die Stimme zu legen.

      Melanie zog die rechte Augenbraue empor und verkniff sich eine Antwort. Ein „Danke“ als Antwort auf eine Fast-Liebeserklärung war nicht das, was sie sich erhofft hatte.

      „So, jetzt fährst du bitte vorsichtig nach Hause. Ich möchte nicht, dass dir etwas passiert“, sagte er.

      „Ich werde aufpassen“, meinte sie.

      Dann suchte sie einen Zettel hervor, schrieb ihre Handynummer und komplette Adresse darauf. Sie beugte sich zu ihm herunter, küsste ihn zärtlich auf den Mund und verließ die Villa. Sie freute sich darauf, ihn bald wiedersehen zu dürfen.

      Toby freute sich darauf, sie nie wiedersehen zu müssen. Er nahm den Zettel mit ihrer Handynummer, zerknüllte diesen und warf ihn in den Mülleimer.

      Blöde Weiber, dachte er. Nur weil wir geil gefickt hatten, brauchte doch daraus keine Verpflichtung zu werden. Junge, hübsche Mädchen konnte er an jeder Ecke aufreißen und vögeln. Das war einfach, viel zu einfach in einer Stadt wie München. Das interessierte Toby nicht mehr. Er brauchte die Herausforderung, das Gefühl der Jagd und dem Reißen der Beute.

      Er ging in sein Arbeitszimmer und schaltete den Computer ein. Entgegen seiner getätigten Aussage zu Melanie war er nicht müde. Nein, es war nur eine Ausrede gewesen, um das Mädchen loszuwerden.

      Er öffnete den Browser und gab die gewünschte Internet Adresse ein. Nachdem er sein Pseudonym und Passwort eingegeben hatte, öffnete sich die Startseite. Sofort erkannte er, dass sich eine neue Nachricht in seinem Postfach befand. Er öffnete diese und las:

      »Meine Ehefrau ist verklemmt und prüde. Willst du sie ficken und zu einem lustvollen Wesen erziehen, das ihrem Mann bedingungslos dient? Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen«

      Toby lehnte sich, unverändert komplett nackt, in den Schreibtischstuhl zurück. Er dachte nach. Und während er das tat, spielte er an seinem schlaffen Penis. Bei dieser sanften Massage kamen ihm immer die besten Ideen.

      Eine prüde und verklemmte Frau also. Das las sich in seinen Augen interessant und weckte seinen Jagdinstinkt. Der Auftrag reizte ihn, daher tippte er als kurze Antwort:

      »Hugo's Beach Club Undosa, Starnberg, direkt am Starnberger See. Freitagabend, zweiundzwanzig Uhr. Ich sitze an der Bar und spiele mit einer Goldmünze in den Fingern. Sei pünktlich. Einen zweiten Termin erhältst du nicht«

      2

      Toby Weston setzte sich an die Bar Theke und bestellte ein Glas Rotwein. Es waren noch zehn Minuten, bis der Unbekannte erscheinen sollte. Was das wohl für ein Typ war, überlegte Toby.

      Er griff in seine Hosentasche und nahm eine 1oz Maple Leaf Goldmünze hervor. Spielend ließ er sie zwischen seinen Fingern tanzen. Er liebte das Gefühl von purem Gold auf der Haut. In seinen Augen war es das einzig wertvolle, das die Zeit immer überdauern würde. Die Währungen kamen und gingen. Er gab den Reichstaler, den Groschen, die Rentenmark, die Reichsmark, die D-Mark und jetzt den Euro. Alle waren gekommen, um dann wieder ersetzt zu werden, immer zu dem Zweck, die Reichen noch reicher zu machen, und die Armen noch ärmer. Ein ständiger Kreislauf, den jedoch keiner begriff. Die einzige Konstante in den Jahrhunderten war immer Gold gewesen. Daher hatte Toby einen Großteil seines Vermögens in Gold angelegt.

      Er blickte nochmals, fast zärtlich, auf die Maple Leaf Goldmünze zwischen seinen Fingern und schaute sich dann prüfend um. Das Publikum entsprach seinen Erwartungen. Gehobene Mittelschicht, ganz angenehme Leute, aber nichts Besonderes. Kein hübsches Mädchen anwesend, das einen Versuch wert gewesen wäre. Wenn schon! Er war heute Abend nicht auf Eroberungen aus, er dachte nur an den kommenden Auftrag.

      „Was ist das für eine Münze zwischen Ihren Finger?“, erklang die Frage eines Unbekannten, der sich links neben Toby an die Bar gestellt hatte.

      Toby drehte den Kopf und blickte in freundliche, intelligente Augen. Der Mann mochte Ende zwanzig sein, trug elegante Kleidung, die einen guten Geschmack bewies.

      „Eine Maple Leaf.“

      „Sieht nach einer Unze aus.“

      Toby hob anerkennend die rechte Augenbraue. „Richtig. Sie haben einen guten Blick.“

      „Heutzutage sollte sich jeder mit Goldmünzen beschäftigen.“

      „Tun Sie das?“

      „Gelegentlich. Warum?“

      „Wir werden auf das Thema zurückkommen“, antwortete Toby und deutete auf den Barhocker neben sich. „Was wollen Sie trinken?“

      „Mineralwasser. Ich trinke keinen Alkohol.“

      Toby winkte den Barkeeper heran und gab die Bestellung auf. Anschließend reichte er dem Unbekannten die rechte Hand.

      „Toby Weston.“

      „Alexander Bergfeldt.“

      „Wollen wir über den Auftrag sprechen, oder haben Sie es sich mittlerweile anders überlegt?“

      „Wäre ich sonst gekommen?“

      „Wohl nicht, da haben Sie recht. Erzählen Sie mir von Ihrer Frau.“

      „Sie ist die Tochter meines Chefs.“

      „Herzlichen Glückwunsch, sicher eine gute Partie“, meinte Toby. „Wie sieht sie denn aus? Haben Sie ein Foto von ihr im Handy?“

      „Natürlich, nicht nur eines“, meinte Alexander Bergfeldt, und blätterte den Fotoordner seines Smartphones durch. Nachdem er das gewünschte Bild gefunden hatte, hielt er es Toby entgegen.

      „Das ist Anna, meine Frau.“

      „Alle Achtung!“, pfiff Toby anerkennend durch die Zähne.

      Sein Kompliment war nicht geheuchelt. Das strahlende Gesicht des abgebildeten, blonden Mädchens war beeindruckend, es bestach durch hohe Wangenknochen, große, seidig bewimperte Augen und einen weichen, sinnlichen Mund, dem freilich anzumerken war, dass er auch kühl und arrogant sein konnte.

      „Wirklich eine super hübsche Frau. Wie alt ist sie?“