Cleo Edwards

Vater und Geliebter


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mal was getan, wovon du weißt dass es falsch ist, aber du kannst es trotzdem nicht lassen?”

      Chris verdrehte die Augen und überlegte sich einen Schnaps zu bestellen, je mehr Daniel für gewöhnlich rumdruckste desto schlimmer waren normalerweise seine Probleme.

      “Ja sicher, ständig. Also was ist jetzt?”

      Daniel schaute fragend zu ihm hin. “Ich hab, ich habe…”, er verschluckte die Wörter und räusperte sich leise.

      “Chris ich habe gestern mit meiner Tochter geschlafen”, brachte er dann leise raus.

      Nach dem ersten Moment, Chris musste erst realisieren was sein Freund meinte, fiel ihm die Kinnlade runter und schaute Daniel zwischen Entsetzen und Ungläubigkeit an.

      “Du hast was? Wieso? Nur damit wir vom gleichen sprechen, du hast deine Tochter gevögelt?

      Welche eigentlich?”

      Daniel schaute sich verlegen um und gab Chris einen Handschlag auf den Arm.

      “Brüll doch noch lauter. Mit Lauren natürlich.”

      Chris entschied sich nach der Aussage doch zu einem Wodka. Einen Wodka am Mittag, Nachmittag.

      “Ich hoffe doch wenigstens freiwillig”, meinte Chris woraufhin sich Daniel an seinem Espresso verschluckte. Nachdem er wieder Luft gefunden hatte, schaute er Chris entsetzt an.

      “Natürlich, jedenfalls von ihrer Seite aus, wenn dann wurde ich eher…”

      Chris lachte abfällig und schüttelte den Kopf.

      “Du willst mir jetzt aber nicht mitteilen, du hättest dich nicht gegen deine Tochter wehren können.”

      Bevor Daniel antworten konnte klingelte sein Handy und er bekam eine Nachricht von Lauren.

      “Ja doch, sieht sehr nach unfreiwillig aus, was?” Daniel zeigte ihm die Nachricht von seiner Tochter Lauren.

      “Hi Daniel,

       wo bist du?

       Vermisse Dich so sehr,

       würde gerne wieder mit Dir einschlafen,

       wie in unserer Ersten Nacht.

       Ich liebe Dich so sehr!!!”

      

      Chris schnappte nach Luft als er die Nachricht gelesen hatte.

      “Also”, fing er an und atmete tief durch, “wie bescheuert bist du eigentlich mit deiner Tochter zu schlafen? Wie kommst DU drauf?”

      Daniel zuckte mit den Schultern.

      “Man du weißt es doch selber. Sie wohnt gegenüber von mir, wir arbeiten zusammen, essen zusammen, liegen zusammen am Sofa, unternehmen was zusammen, sie sieht…”

      Chris klopfte mit der Hand auf den Tisch und unterbrach ihn.

      “Also Moment mal, ich wohnte auch mal mit meinen Töchtern zusammen, wir essen zusammen, lagen auch zusammen am Sofa und wir unternehmen was zusammen, aber entschuldige, deswegen habe ich noch nie ansatzweise daran gedacht mit ihnen in die Kiste zu springen… nein sorry, aber hier ist bei mir Schluss, darüber will ich gar nicht nachdenken. Ich habe meine kleinen Hosenscheißer gewickelt, gefüttert…” Chris schüttelte es durch und bekam eine unübersehbare Gänsehaut.

      “Du scheinst zu vergessen, dass ich mit Lauren früher rein gar nichts zu tun hatte. Ich habe sie ja erst richtig kennen gelernt als sie zu mir zog und da war sie eine junge Frau. Chris es tut mir leid, aber irgendwie hat es nie zu richtige Vatergefühle gereicht, weißt du doch selber. Das wird mir jetzt wohl zum Verhängnis.”

      Daniel blickte nachdenklich auf die Nachricht von Lauren.

      “Bei mir brauchst du dich nicht zu entschuldigen, wenn dann bei Lauren. Das Mädchen hat sich anscheinend, aus mir schier unerklärlichen Gründen, in dich verschossen und du legst sie einfach flach. Du bist ihr Vater.”

      Daniel blickte böse zu ihm hin.

      “Was heißt flachlegen? Ich weiß einfach nicht was ich fühle. Außerdem hab ich sie nicht flachgelegt. Sie ist eine tolle junge Frau, wunderschön. Wäre ich nicht bei der Zeugung vor zwanzig Jahren dabei gewesen würde ich einmal laut verkünden: hier, das ist meine Frau.”

      Chris lachte und legte seine Hand auf Daniels Schultern.

      “Na ja, vor wann? Dreißig Jahren hast du das mit Elena…” Daniel schüttelte den Kopf und unterbrach ihn.

      “Nein, das mit Elena damals war was völlig anders. Das waren andere Gefühle. Ich war zwar verliebt in sie, denke ich, aber ich war viel zu jung und hätte mich damals nicht so schnell binden sollen. Am Tag meiner Hochzeit habe ich mich schon gefragt ob ich das jetzt tun soll, weil ich es eigentlich nicht wirklich wollte. Irgendwas hat mich dann wohl doch dazu getrieben.”

      Daniel zermarterte sich den Kopf darüber. Egal was er tun würde, es wäre falsch.

      “Tja, muss wohl ein blödes Gefühl sein, seine eigene Traumfrau zu produzieren”, sagte Chris und kippte mittlerweile den nächsten Wodka runter.

      “Im Moment wäre es das Beste, Lauren würde einen anderen jungen Kerl finden, dann würde sie nicht so leiden…” Just in dem Moment, stand plötzlich Lauren neben ihm und gab ihm eine Ohrfeige.

      “Mieses Schwein”, sagte Lauren und ging wütend davon. Daniel und Chris wussten im ersten Moment nicht, was geschehen war und sammelten sich.

      “Also wenn du mich fragst, deine Autorität als Vater kannst du vergessen”, gab Chris von sich.

      Daniel rannte ihr hinterher.

      Das mit gerade eben hätte er wohl nicht sagen dürfen, doch was sollte er auch ahnen, dass plötzlich seine Tochter hinter ihm stand und wahrscheinlich hatte sie es völlig falsch aufgefasst.

      Er sah, dass sie in ein großes Kaufhaus flüchtete und eilte ihr hinterher. Als sie in den Aufzug einstieg, schaffte er es noch mit rein.

      “Lauren was war das…?”, fragte er und näherte sich ihr. Sie schaute ihn wütend an.

      “Anderen Kerl kennen lernen, damit du mich nicht mehr an der Backe hast? Das findest du ja immer wahnsinnig toll, mich abzuschieben und mich alleine zu lassen, wenn es dir nicht mehr in den Kram passt.”

      Daniel nahm sie wortlos in den Arm und Lauren fing zu weinen an.

      “Nein, so meinte ich das nicht. Lauren hör mal, ich weiß nicht ob ich dir das jemals wieder sagen kann. Ich dachte, wenn du einen anderen Mann kennen lernst, dass dann nur einer von uns unglücklich ist. Ich kann damit leben, wenn du einem anderen deine süßen Küsse gibst. Ich kann auch damit leben, dass du für einen anderen so lecker kochst und ihn mit deiner Anwesenheit beglückst. Ich kann damit leben abends Zuhause zu sein und dich zu vermissen, daran zu denken, wie schön es dieser andere hat, dass du bei ihm bist. Ich kann auch damit leben, nachts im Bett zu liegen und daran zu denken wie schön diese Nacht mit dir war, aber ich könnte nie damit leben, wenn du mich dafür hasst und mir vorwirfst dein Leben kaputt gemacht zu haben, weil ich diese Gefühle und Nähe zugelassen habe.”

      Lauren und Daniel küssten sich daraufhin leidenschaftlich in diesem Aufzug.

      “Ich hasse dich nur dann, wenn du deine Gefühle nicht zulässt und mich wegschickst oder mich verlässt. Mein Leben ist nur dann zerstört, wenn du nicht bei mir bist…”

      Daniel strich die Tränen aus ihrem Gesicht und hörte ein plötzliches “Gong”.

      Eine ältere Dame stieg ein und sie beide standen Arm in Arm beieinander.

      “Lass uns nach Hause gehen und überlegen wie wir das am besten zusammen schaffen.”

      Lauren lief leicht rot an und lächelte. Er hatte