allein zu sein. Bevor sie anfangen wollte mit den Muskeltraining, gönnte sie sich einige Schluck Wasser aus ihrer Flasche und schaute gedankenverloren über den künstlichen Teich, draußen vor dem Panoramafenster. Ihr Shirt war großflächig von Schweißflecken bedeckt, unter dem Armen, zwischen den Schulterblättern. Und ihr Dekolletee.
Schritte näherten sich. Sie sah sich um. Es war Ryan.
»Hi«, sagte er freundlich sah sich um, obwohl es nichts und niemanden zu sehen gab.
»Gibt grad nicht viel zu tun was?« Larissa lächelte ihn an.
»Nicht wirklich«, gab der Fitnesstrainer zu. »Es ist wirklich überhaupt nichts los. Meine Kollegen sind schon heim, ich mach die Schicht bis um neun alleine. Nur in der Saftbar und am Eingang sitzt noch jemand. Kann ich vielleicht was für Dich tun?«
»Hm. Ich wollte noch ein paar Übungen an den Seilen machen. Du könntest mir assistieren.«
»Gern.«
Larissa erhob sich. Ryan ließ seinen Blick kurz über ihren Körper gleiten, einen Tick zu langsam. Er blieb an ihren Brüsten hängen. Larissa blickte an sich herab. Mit dem ersten Frösteln des Abkühlens nach der Anstrengung waren ihre Nippel hart geworden.
»Gefällt Dir mein Shirt?«, fragte sie im Plauderton.
Ryan räusperte sich nur und wandte sich den Seilen zu. »Ähm … womit möchtest Du beginnen?«
Larissa musterte Ryan, der ihr den Rücken zugewandt hatte. Er war athletisch muskulös, wie man es zugegebenermaßen vom Personal eines Fitness-Studios nicht anders erwarten würde. Die Farben der Arbeitskleidung – Funktionsshirt und Knielange Trainingsshorts in hellem Grau mit dünnen, neonorangeenn Streifen an den Flanken, standen ihm verdammt gut. Man konnte gut das Spiel seiner Muskeln auf seinem V-förmigen Rücken bewundern. Auch die Hosen ließen ihm zwar Bewegungsfreiheit, spannten sich aber dennoch appetitlich über seinen trainierten Knackarsch. Larissa musste grinsen. Warum nicht?, dachte sie sich. Christopher hat auf der Exkursion auch seinen Spaß – mit dem Päckchen, das ich ihm mitgegeben habe!
Ryan war damit beschäftigt, an den Bändern herumzunesteln, um sie auf eine passende Höhe einzustellen – was witzlos war, wenn sie ihm noch gar nicht gesagt hatte, ob sie mit stehenden oder liegenden Übungen anfangen wollte. Sie wartete ab. Er justierte die Länge mit den Griffen auf Höhe ihrer Hüfte.
»Fangen wir an mit Armen, Brust und Schultern?«, fragte er im Plauderton.
»‘Kay«, antwortete Larissa und schlüpfte mit den Händen in die Schlaufen.
»Füße zusammen, Knie durchgedrückt, Arme geradeaus nach vorn.«
»Ich weiß«, kommentierte sie und nahm die Ausgangsposition ein. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen, lehnte sich langsam nach vorn und brachte die Bänder auf Zug.
Ryan trat ein paar Schritte zurück und begutachtete ihre Haltung. »Sehr schön«, kommentierte er.
Larissa breitete nun langsam die Arme aus, wodurch ihr Körper weiter nach vorne fiel. Schließlich hing sie mit angewinkelten, ausgebreiteten Armen, die Fäuste auf Kopfhöhe, in Schräglage. Ebenso langsam, mit Konzentration und Kraftaufwand, brachte sie die Hände wieder zusammen und schob sich somit wieder zurück in Ausgangsposition.
»Achte darauf, dass Dein Rücken und Hals eine gerade Linie bilden. Nicht krumm machen! Körperspannung!«
Larissa war sich sicher, alles richtig gemacht zu haben. Sie hatte die Körperspannung einer Balletttänzerin. Dennoch lächelte sie grimmig und strengte sie noch mehr an, versuchte jede Muskelfaser ihres Körpers zu erspüren und korrekt anzuspannen, um ihre Haltung zu perfektionieren.
Als sie wieder, nach vorne gelehnt, in den Seilen hing, trat Ryan seitlich an sie heran und legte eine Hand auf ihren Bauch, die andere auf ihren Rücken, direkt über dem Poansatz. Er übte leichten Druck aus, um die Stellung ihrer Lendenwirbel zu korrigieren. Larissa biss sich leicht auf die Unterlippe.
»Nicht die Luft anhalten. Locker weiteratmen.«
Sie atmete hörbar aus, versuchte es aber langsam zu tun, während sie sich wieder in Ausgangsposition schob. Ryan ließ seine Hände dort, wo er sie platziert hatte, und folgte ihrer Bewegung. Seine Finger hatte er nun jedoch gespreizt und versenkte sie leicht in Larissas Bauch. Es fühlte sich gut an. Mit dem Kopf nun fast auf gleicher Höhe, wandte sie ihm ihr Gesicht zu, öffnete leicht den Mund, sagte jedoch nichts.
»Ja?«, fragte Ryan.
Ihre Köpfe waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Er musste ihre Hitze auf seinem Gesicht spüren, sie riechen, diese Mischung aus Deodorant, Parfüm und dem Eigenaroma ihres Körpers.
»Richtig so?«, sagte sie, und man hörte die Anstrengung, wenn sie sprach.
»Fein machst Du das«, lobte er sie und grinste schelmisch.
Er löste seine Hände von ihr und stellte sich vor sie. Ihr Gesicht und Blick folgten ihm, geradezu lauernd. Larissa glühte. Ihre Wangen waren rosig vor Anstrengung, einzelne Härchen ihrer feuerroten Locken klebten am Rand ihres Gesichtes.
Ryan ging vor ihr in den Schneidersitz und hob einen Arm, mit ausgestrecktem Zeigefinger. Larissa runzelte die Stirn.
»Sieh mal zu, ob Du da drankommst – aber nicht krumm machen, den Rücken!«
Wieder brachte sie ihren Körper mit langsam abgespreizten Armen nach vorne. Diesmal reichte es nicht, auf Schulterhöhe haltzumachen. Sie stierte auf die Fingerspitze vor ihrem Gesicht. Wenige Zentimeter noch. Sie streckte die Arme weiter nach hinten, kam somit noch ein Stückchen weiter vor mit ihrem Körper. Noch ein Bisschen. Zog er die Hand etwa langsam weg?
Nein.
Geschafft! Sie tippte mit ihrer Nasenspitze gegen seine Fingerkuppe.
Und nun wieder zurück. Ein gequältes Grollen entfuhr ihr, als sie sich langsam wieder aus dieser Lage in die Ausgangsposition hieven musste.
»Und noch einmal«, sagte Ryan ungerührt.
Wieder quälte sie sich ihm Zentimeter für Zentimeter entgegen. Ihre Arme zitterten unter der Anstrengung. Sie bleckte die Zähne und kniff die Augen zusammen. Da spürte sie den Finger gegen ihre Nase stupsen.
»Und noch ein drittes Mal.«
Sadist!, dachte Larissa. Aber brav machte sie erst wieder den Weg zurück, dann wieder nach vorn. Sie schloss erneut die Augen vor Anstrengung, blinzelte aber diesmal unmerklich. Denn sie hatte den Verdacht, dass er beim letzten Mal geschummelt hatte und ihr entgegen gekommen war. Und wirklich: Sie war fast noch eine Handbreit von ihm weg, da steckte er ihr die Hand entgegen. Also doch kein Sadist, dachte sie. Aber ohne nachzudenken, schnappte sie reflexartig nach seinem Finger. Flutschend verschwand er zwei Glieder tief in ihrem Mund. Larissa öffnete die Augen und sah in an. Ryans Mine war nicht zu deuten. Er war zweifellos überrumpelt, zog seine Hand jedoch nicht zurück. Larissa hing vor ihm und rührte sich nicht. Die Augen an seinen Blick geheftet, nuckelte sie an seinem Finger, spielte mit ihrer Zunge daran, liebkoste ihn in ihrem Mund.
Es machte ein laut schmatzendes Geräusch, als er in plötzlich, ohne Vorwarnung, herauszog, aufsprang und sprach, als wäre nichts gewesen: »So. Machen wir jetzt was für die Beine?«
»M-hm«, machte Larissa nur.
»Leg Dich hin. Auf den Rücken, Füße Richtung Schlaufen.«
Larissa schüttelte erst einmal ihre lahm gewordenen Arme aus. Training mit den Suspension-Bändern war effektiv, aber auch mordsanstrengend. Anders als beim Pumpen von Eisen nutzte man hier sein eigenes Körpergewicht, kämpfte ständig um die perfekte Haltung, trainierte praktisch bei jeder Übung viele Partien gleichzeitig.
Sie legte sich hin wie geheißen. Ryan hatte derweil die Seile noch weiter ausgelassen, sodass die Schlaufen gerade mal eine Handbreit über den Mattenboden baumelten. Larissa robbte ein bisschen näher, um sich in die richtige Position zu bringen, dann schlüpfte sie mit den Füßen jeweils in eine Schlaufe, so dass ihre Beine ganz sacht