Chris Chiffre

Chiffre 2.0


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Sie konnte seine Erektion unter sich spüren.

      Da lag sie nun, herrlich entspannt von den Hitzewellen des Aufgusses, aber auch nicht minder erregt. Sie blickte zu ihm empor. Auch ihre Nippel reckten sich ihm entgegen. Sanft streichelte er mit einer Hand ihr Haar. Die andere legte er sachte auf ihre Brust. Zur Antwort schloss sie kurz die Augen und sog hörbar Luft durch die Zähne ein. Wohlig rekelte sie sich unter seiner Berührung. Sie schaute ihn wieder an. Doch er hatte den Kopf erhoben und blickte in die Ferne. Also schloss Larissa auch die Augen und genoss es, einfach zu fühlen. Die eine Hand blieb lange auf ihrem Haar ruhen, während die andere abwechselnd ihre Brüste massierte und die Nippel sanft zwirbelte. Er machte das gut. Sehr gut. Larissa stöhnte immer wieder gelöst und rekelte sich immer ungeduldiger – sie wollte, dass er endlich tiefer ging. Schließlich ergriff sie seine Hand und platzierte sie selbst über ihrem Schritt.

      »Hey«, protestiere er gespielt, aber ihre gespreizten Schenkel ließen jedes weitere Wort ersterben. Es war nicht allein die Nässe, die sich über ihrer beider Körper zog, welche seiner Finger ohne Widerstand geschmeidig zwischen ihre glühenden Schamlippen gleiten ließ. Die Feuchte ihres Schoßes empfing ihn, sie umschloss ihn und wollte ihn nicht mehr gehen lassen. Wie von einem leichten Stromstoß durchzogen bäumte sie kurz ihren Oberkörper auf, spannte sich ins Hohlkreuz, reckte ihm unweigerlich ihre Brust noch mehr entgegen. Spontan führte er ihre Bewegung fort, stützte ihren Torso mit seinem freien Arm, beugte sich herab und umschloss eine ihre Brüste mit seinen Lippen.

      Salzgeschmack breitete sich in seinem Mund aus. Er knabberte an ihrem Nippel – ein Stöhnen des Gefallens vernahm er als Antwort. Doch sie drückte auch gegen die Hand in ihrem Schoß, gierig, ungeduldig. Also wählte er eine andere Gangart: Zwei Finger wie eine Speerspitze geformt, pflügte er sich kraftvoll durch ihre Scham, bohrte sie tief in sie hinein. Larissa japste nach Luft. Er ließ die Finger einen Moment dort, spürte das Pulsieren ihrer Vagina, die sie umklammert hielt. Dann krümmte er die vordersten Glieder leicht, drückte seine Fingerkuppen von innen gegen die Decke ihres Schoßes. Da: Der G-Punkt. Die Stelle fühlte sich anders an, als der Rest, weniger glatt und weich, eher fest und leicht uneben, als wäre die Haut dort geriffelt. Als er die Finger zurückzog aus ihr, strich er mit festem Druck über diese Stelle. Wäre er nicht mit geschlossenen Augen auf das Knabbern an Larissas Brust konzentriert, hätte er mitbekommen, wie sie Augen und Mund aufriss, überwältigt von der Intensität des Gefühls. Doch er hörte sie nur nach Luft schnappen.

      Erneut stieß er zu. In einer fahrigen Bewegung ergriff Larissa seinen Kopf und schob ihn ihrem entgegen. Saugend, dürstend küsste sie ihn. Nun konnte auch sie das Salz auf seiner Haut schmecken, von seinen Lippen. Wieder zog er die Finger aus ihr heraus, auf die gleiche Weise. Ein langes Stöhnen mischte sich in ihren Kuss. Sie krallte sich in seinen Nacken, zog ihn noch fester zu sich, presste die Lippen so fest gegen seine, rieb ihre Zunge so leidenschaftlich an seiner, als wolle sie ihn auffressen.

      Seine Antwort war eine Verdopplung des Taktes: Wieder und wieder und wieder stieß er in sie, wieder und wieder und wieder reizte er ihren G-Punkt, dass es ihr unmöglich war, sich auf irgendwas Anderes zu konzentrieren, schon gar nicht ihn zu küssen. Sie sackte zurück auf seinen Schoß und ließ den Orgasmus heranrollen, sie überrollen, mitreißen. Sie vernahm nur noch das glitschende Geräusch ihres Schoßes, spürte das Glühen in ihrem Innern, heißer als die Hitze auf ihrer Haut. Sie stemmte ihre Fersen auf die Holzbank und hob leicht den Schoß, spannte den ganzen Körper an, als sie kam.

      Dann war es vorbei und sie sackte zusammen.

      Ryan passte sich automatisch jeder Phase ihres Höhepunktes an. Nun, als es verebbte und sie das Nachglühen genoss, hatte er seine Hand nur mehr flach auf ihre Scham gelegt und liebkoste ihre Lippen mit sanften Bewegungen.

      Irgendwann öffnete sie wieder die Augen und sah zu ihm hoch. Er hatte wirklich einen prächtig ausdefinierten Brustkasten, über welchen hinweg er sie nun schelmisch angrinste.

      »Kannst Du noch?«

      »Pfff …,« machte Larissa gedehnt, »wenn Du mich so fragst, ich glaub, ich müsste mal an die frische Luft.«

      »Okay«, gab Ryan ihr Recht.

      Larissa richtete sich auf und versuchte aufzustehen. Da erst merkte sie, wie wackelig sie tatsächlich war. Ihr schwindelte. Der Fitnesstrainer sprang sofort auf und stützte sie. »Langsam.«

      »Du hast mich echt geschafft«, murmelte Larissa schläfrig, aber glücklich.

      »Gern geschehen«, entgegnete er nur lakonisch.

      Dinner

      

       Verehrter Fremder,

       nach den Enthüllungen in diesem Brief wird nichts mehr so sein, wie es vorher war.

       Was immer ich hier drin vorzufinden erwartet habe – das war es nicht!

       Das Gartenhaus scheint nur aus einem einzigen, mittelgroßen Saal zu bestehen. Doch nein, zur Rechten sehe ich weitere Türen, die wohl zu anderen, deutlich kleineren Bereichen des Hauses führen müssten. Jedenfalls kann ich geradeaus blickend durch die Fenster den dahinterliegenden Teil des Gartens sehen. (Treffender wäre wohl, es einen Park zu nennen.)

       Die Einrichtung ist entsprechend des Haupthauses: Helle Wände, dunkle, schwere Massivholzmöbel aus dem vorletzten Jahrhundert, Teppich auf dem Parkettboden, Kerzenleuchter, Silberbesteck. Vor mir erstreckt sich ein Bankett: Ein langer Tisch, wuchtig, den Raum einnehmend, eingedeckt in tiefem Rot, kombiniert mit dem leuchtenden Orange der Blumengestecke, die zweifellos aus den Gewächsen des Gartens gefertigt wurden. Was fehlt, sind die Gäste. Die Tafel ist groß genug, um gut einem Dutzend Personen Platz zu bieten auf den gepolsterten Stühlen, die mit geschwungenen Armlehnen versehen sind und auffallend lange Rückenlehnen haben. Nur drei Menschen erblicke ich: Eine Frau, ein Mann mit weißem Haar, der ihr gegenübersitzt, und ... ihn.

       Irritiert schaue ich über meine Schulter fragend zu Vivien. Sie antwortet mir, den Kopf ganz leicht gesenkt, mit einem Blick, den ich nicht deuten kann.

       Als ich wieder nach vorne sehe, haben sich alle drei bereits erhoben und mir zugewandt. Die Frau, deren Blick ins Gesicht mir nun auch ihr fortgeschrittenes Alter offenbart, spricht zuerst:

       »Eva«, in ihrer Stimme klingt ehrliche, herzliche Freude, »wie schön, dass Sie es doch noch geschafft haben!«

       Ich stehe da wie angewurzelt. Doch schnell merke ich, dass ich nicht wie blöde starren sollte, und ich zwinge mich zu einem Lächeln. Was geht hier vor?

       Da sind sie auch schon bei mir. Die Frau fasst nach meiner freien Hand und legt sie in ihre. Der Griff ihrer beiden Hände ist sanft, warm.

       »War es arg schlimm? Geht es wieder besser?«

       Ich runzle verlegen die Stirn und habe keine Ahnung, was ich sagen soll.

       »Mutter, nun bedränge sie doch nicht so!«

       Mutter? Hat er gerade Mutter zu dieser Frau gesagt?

       »Ja. Ja Du hast natürlich recht, Amon.« Sie lässt meine Hand los und weicht wieder ein Stück von mir. »Nehmen Sie doch einfach Platz. Wir sind ja so neugierig.«

       Ihre Herzlichkeit ist überwältigend. Aber es lindert leider nur wenig meine Verwirrung.

       »Oh, ich ...«, bringe ich nur hervor. Hilfesuchend sehe ich mich wieder nach Vivien um. Erst jetzt bemerke ich, dass sie an uns vorbeigeschlichen ist und einfach Platz genommen hat. Gerade setzt sie ein Rotweinglas an und nimmt einen großen Schluck daraus. Ich sehe sie nur von der Seite, aber ganz wohl scheint sie sich gerade auch nicht zu fühlen.

       Es hilft nichts, ich spiele erstmal mit – was auch immer das hier ist – und gehe zu dem mir gewiesenen Platz und setze mich.