Svea Dunnabey

Sea and Fall


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Fahre ich jetzt wirklich mit vier Männern zu dieser Aufführung? Wie schlimm sieht das denn aus?<<

      >> Du bist halt begehrt und rattenscharf Süße.<<

      Es war Jacob, der als erster geantwortet hatte und den ich nun mit bösen Blicken strafte, da er mir einen Klaps auf den Hintern gegeben hatte. Schließlich nahm ich Ethans Hand und ging mit ihm hinunter zur Limousine. Als wir eingestiegen waren, setzten wir uns nebeneinander und ich kuschelte mich mit meinem Kopf an seine Schulter.

      Die Fahrt dauerte eine Stunde, bei der uns jedoch nicht der Gesprächsstoff ausging. Wir unterhielten uns über den bevorstehenden Urlaub von Jacob und Paul, die sich zwei Wochen in der Karibik gönnten, über das neue Familienglück von Julian und über die Beziehung zwischen Ethan und mir. Ab und an fragten sie auch Ethan persönlich aus, worauf er jedes Mal höflich antwortete, egal wie privat sie auch sein mochte.

       Als wir endlich da waren, stiegen die anderen zuerst aus, bevor Ethan mir aus dem Auto half und mich an seine Seite zog. Es waren einige Fotografen vor Ort, die ihn sofort erkannten und Bilder schießen wollten. Als ich gerade einen Schritt zur Seite machen wollte, damit sie ein Foto von ihm machen konnten, drückte er mich noch fester an sich.

      >> Wehe!<< säuselte er mir zuckersüß ins Ohr, damit die anderen nicht dachten, dass wir gerade einen kleinen Disput hatten.

      >> Mr Thatcher, Ms Huber. Was führt Sie heute Abend hier her?<<

      Inzwischen kannte die Presse meinen Namen, eine Tatsache die ich gern vermieden hätte, doch neben Ethan konnte ich mich auf Dauer nicht verstecken.

      >> Ms della Rossa heißt sie jetzt.<< ging Ethan bestimmt dazwischen, bevor ich antwortete.

      >> Meine Tochter spielt in dem Stück mit.<<

      >> Sind Sie ein Ballettliebhaber Mr Thatcher?<<

      >> Das werde ich heute Abend sicherlich herausfinden. Entschuldigen Sie uns!<<

      Wir grinsten noch kurz für die Kameras, bevor wir uns hinein retteten und ich mir einen großen Schluck Champagner gönnte. Julian, Jacob und Paul waren wahrscheinlich schon zu ihren Sitzplätzen gegangen, da ich sie nirgends mehr entdecken konnte, sodass ich mit Ethan endlich mal alleine war.

      >> Was ist Sarah?<<

      >> Ich hasse die Fotografen. Ich bin so etwas einfach nicht gewohnt.<<

      >> Es tut mir Leid, aber das wird nun ein Teil deines Lebens sein. Solange sie uns nicht verfolgen, können wir nichts dagegen tun.<<

      >> Ich weiß.<<

      Er nickte und nahm mich schließlich zärtlich in den Arm, wo er mir beruhigend über den Rücken strich.

      >> Wenn es dir zu viel wird, sag es mir. Ich vergesse die Presse schnell, da ich sie seit klein auf gewohnt bin.<<

      >> Mhm.<<

      Wir gingen zu unseren Plätzen, wo auch schon Ben saß, den ich Ethan sofort vorstellte. Die beiden begrüßten sich freundlich und setzten sich wieder. Sie saßen zu weit auseinander, um weiter miteinander reden zu können, doch dafür hatten sie noch das ganze Wochenende Zeit.

      Ich hatte ein wenig Angst davor, da Ben nicht einfach war. Er war mein elfjähriger Sohn, der einen IQ von 152 hatte und deshalb ein wenig schwierig war. Er interessierte sich nur für Technik, wobei er sich wirklich bemühte auch mit Menschen zurecht zu kommen, die damit nichts anfangen und nicht mit ihm mithalten konnten. Ethan hatte ihn heute das erste Mal getroffen und auch Emma würde ich ihm heute noch vorstellen, allerdings erst nach der Aufführung.

      Es waren nur noch zehn Minuten bis es anfing, als ich plötzlich jemanden auf uns zukommen sah, der mich breit angrinste.

      >> Alex, was machst du denn hier?<<

      Es konnte nicht noch schlimmer kommen. Ethan musste heute wirklich viel ertragen. Erst lernte er Paul, dann meinen Ex-Mann, dann Ben und nun auch noch Alex und später noch Emma kennen. Dass schlimmste daran waren Julian und Alex an einem Abend, beides Männer mit denen ich etwas gehabt hatte.

      >> Emma hat mir eine Karte besorgt, da ich ihren Auftritt nicht verpassen wollte.<<

      >> Na dann, viel Spaß.<<

      Ich hoffte, dass er sich einfach wieder hinsetzte und es nicht noch schlimmer machte, doch er zog mir einen Strich durch meine Rechnung.

      >> Können wir kurz reden?<<

      >> Ich wüsste nicht worüber, außerdem sitze ich sehr gut hier.<<

      Ich sah, dass ihm meine Antwort nicht passte, da er sein Gesicht grimmig verzog, doch er ließ nicht locker und redete einfach weiter.

      >> Du hast mich nicht angerufen.<<

      >> Das hatte ich dir auch nicht versprochen. Ich sagte nur, dass ich nachdenken müsse.<<

      >> Trotzdem habe ich gewartet und gehofft.<<

      >> Du hast mein Vertrauen missbraucht Alex, was für ein Wunder erwartest du?<<

      >> Dass du mir noch eine Chance gibst, wir weiterhin Freunde sind und eventuell wieder ein Paar werden.<<

      Zum Glück saß Ben weit genug entfernt, damit er das nicht mitbekam, doch Ethan saß direkt neben mir und kochte innerlich vor Wut. Ich spürte, wie er seinen Ärger in Zaum hielt und hoffte, dass er das auch weiterhin schaffen würde.

      >> Es tut mir Leid Alex, aber das mit uns wird nie wieder etwas werden und das solltest du langsam begreifen. Du hast Lydia und ich bin jetzt mit Ethan zusammen.<<

       Demonstrativ legte ich meine Hand auf seinen Oberschenkel und lächelte ihn entschuldigend an.

      >> Du bist wieder vergeben?<<

      >> Ja.<<

      >> Seit wann?<<

      >> Seit ein paar Wochen.<<

      >> Mit so einem?<<

      Er sah abschätzend zu Ethan runter, der sich nur noch mit Mühe zurückhielt. Meine Hand lag immer noch auf seinem Oberschenkel, die ich kurz drückte, um ihm zu zeigen, dass ich alles im Griff hätte und er ruhig bleiben solle.

      >> Alex! Halt dich zurück.<<

      >> Wusste nicht, dass du nun wieder auf solche Spießer stehst.<<

      >> Es reicht Alex!<<

      >> Liebst du ihn?<<

      Ich wusste worauf er hinauswollte. Ich konnte ihm in all den Monaten nicht die drei Worte sagen, die ich bei Ethan schon nach so kurzer Zeit gespürt hatte.

      >> Ja, dass tue ich.<<

      Wieder blickte ich Ethan an, der nun beschützend seinen Arm um mich legte und mich beruhigend anlächelte.

      >> Bei ihm kannst du es sagen? Ich habe vergeblich sechs Monate auf diese Worte gewartet, aber ich habe dich nicht gedrängt, immerhin musste Julian fünf Jahre darauf warten.<<

      Das Licht erlosch im Saal, sodass sich alle schnell auf ihre Plätze setzten, da die Vorstellung nun begann.

      >> Alex geh und setz dich auf deinen Platz und reiß dich verdammt noch mal zusammen, es geht heute Abend nicht um uns, sondern um Emma!<< herrschte ich ihn an, da ich inzwischen vor Wut bebte. Warum konnte er nicht verstehen, dass das zwischen uns nichts mehr werden würde. Ich wollte ihn nicht zurück und ich wollte auch nicht mehr mit ihm befreundet sein, wenn er so weitermachte.

      >> Alles ok bei dir?<< fragte Ethan vorsichtig, als Alex sich entfernte und sich auf seinem Platz weiter links hinsetzte.

      >> Danke, dass du so ruhig geblieben bist.<<

      >>