Svea Dunnabey

Sea and Fall


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so weitermachen, halte ich es nicht mehr aus und drinnen ist Ben.<<

      Er küsste mich noch einmal zaghaft, als er mich mit einem breiten Grinsen losließ.

      >> Sorry, aber ich brauchte das nach dem gestrigen Abend.<<

      >> Ich auch, aber jetzt lass uns rein.<<

      Ich gab ihm noch einen kleinen Kuss, bevor wir hinein ins Wohnzimmer gingen und er Ben begrüßte.

      >> Hi Ben.<<

      >> Hi.<<

      >> Gut geschlafen?<<

      >> Mhm.<<

      Ich verdrehte die Augen, da mein Sohn mal wieder vollkommen desinteressiert war und nicht einmal aufsah, während Ethan sich mit ihm unterhielt.

      >> Was machst du da?<<

      >> Bauen.<<

      Ethan hockte sich neben Ben hin und betrachtete ihn freundlich, während ich die beiden beobachtete.

      >> Wird das ein Roboter?<<

      >> Mhm.<<

      >> Darf ich mir den mal ansehen?<<

      Ben musterte ihn skeptisch, nahm seine Hände dann jedoch vom Roboter, sodass Ethan alles sehen konnte.

      >> Hast du den selbst gebaut, oder war es ein Bausatz?<<

      >> Bausatz? Nein, niemals. Den habe ich selbst gebaut oder besser gesagt baue ich immer noch.<<

      >> Nicht schlecht und wie lange bist du schon dabei?<<

      >> Zwei Monate, weil ich immer wieder etwas verändere.<<

      >> Und wieso nimmst du Raupenketten?<<

      >> Warum nicht?<<

      >> Naja, du könntest ja auch Räder nehmen oder einen in menschlicher Gestalt mit Beinen konstruieren. Warum gerade den?<<

      >> Weil er durch einen Parcours muss und es sich da eher anbietet.<<

      Ich sah, wie sich Bens Miene änderte. Von der anfänglichen Gleichgültigkeit schwang er zu einem flüchtigen Interesse um, was mich freute.

      >> Das stimmt. Programmierst du ihn selbst?<<

      >> Mit einem Freund zusammen.<<

      >> Welche Energiequelle benutzt du?<<

      >> Akku.<<

      >> Solarzellen wären doch besser. Nachhaltiger.<<

      >> Aber ich habe einen Wettbewerb mit dem Roboter, der in einer dunklen Halle stattfindet.<<

      >> Trotzdem kannst du doch Solarenergie nehmen, wenn du sie speicherst.<<

      Sie vertieften sich in ein Gespräch, bei dem es darum ging, welche Energiequelle besser wäre, wie man die umsetzen könnte und was sie dafür bräuchten. Auch was der Roboter alles können solle und und und. Nach etwa fünf Minuten ging ich ein wenig überfordert, aber glücklich in die Küche, da sich Ben gut mit Ethan unterhielt.

      Die Blumen stellte ich in eine große lange Vase und platzierte sie auf dem Esstisch. Anschließend packte ich die Brötchen von Ethan aus und stellte sie auf dem Esstisch ab, bevor ich wieder zu den beiden zurückkehrte und sie zum Frühstücken zwang. Den ganzen Vormittag über bauten sie am Roboter herum, verwendeten Fachbegriffe, die ich nicht verstand, während ich ein paar Ausarbeitungen meiner Studenten überprüfte. Zwischendurch stellte ich Ethan immer mal wieder einen neuen Kaffee hin und versorgte beide mit Wasser und Obst, da sie so in ihrer Fachsimpelei steckten. Gegen zwei hatte ich jedoch alle Ausarbeitungen durchgesehen und hatte das Bedürfnis mich ein bisschen zu bewegen, weswegen ich die beiden schließlich unterbrach, um mit ihnen an die frische Luft zu gehen.

      >> Es ist so schönes Wetter draußen, lasst uns rausgehen.<<

      >> Wohin denn?<< fragte Ben, der dabei ein mürrisches Gesicht zog. Wenn es nach ihm ginge, konnten wir den ganzen Tag drinnen bleiben.

      >> Zu den South Bank Parklands, da waren wir schon länger nicht mehr. Eine Kleinigkeit essen, spazieren gehen, am Strand abkühlen... Also komm!<<

      >> Aber nicht in so ein blödes, nobles Restaurant!<<

      >> Wieso?<<

      >> Weil ich die ganze Zeit schon nur so gesundes Essen bekomme, ich brauche Fast-Food!<<

      Ich grinste und dachte an das Essen im Internat, als ich schließlich einwilligte und er in den Flur ging, um sich die Schuhe anzuziehen.

      >> Kommt mein perfekter Freund und Liebhaber mit, oder muss er noch arbeiten?<<

      >> Wenn ich mit darf...<<

      >> Natürlich.<<

      Belustigt schüttelte ich den Kopf, als wir uns auch schon zu dritt auf den Weg machten. Es waren etwa 15 Minuten bis dort hin, die Ethan und ich Arm in Arm gingen, was Ben nicht weiter störte. Als wir ankamen, bekam Ben seinen versprochenen Burger, ebenso wie wir, da sie wirklich lecker aussahen und auch schmeckten.

      Während Ethan und ich noch am Tisch saßen und unseren Wein tranken, ging Ben zum Strand und kühlte seine Füße ab. Ich beobachtete ihn vom Platz aus, als mir auffiel, wie ruhig Ethan geworden war.

      >> Alles ok?<<

      >> Ja, wieso?<<

      >> Weil du wieder mal so ruhig bist.<<

      Er lächelte, als er meine Hand ergriff und sie zärtlich streichelte.

      >> Mir wird nur gerade bewusst, dass ich ziemlich viel Zeit verschwendet habe. In den letzten vier Jahren habe ich immer nur gearbeitet, auch davor eigentlich und nie an mich gedacht. So einen Tag wie diesen hatte ich glaube ich noch nie, außer als Kind mit Liam.<<

      >> Gefällt es dir denn?<<

      >> Ich würde am liebsten jeden Tag so verbringen. Ich kann endlich mal abschalten, zur Ruhe kommen und dabei deine Anwesenheit und auch die von Ben genießen. Mein Kopf ist sehr leer gerade, was mich fasziniert.<<

      Ich grinste ihn an, wobei es mich störte, dass ich seine Augen nicht sehen konnte, da er eine Sonnenbrille trug. Er sah zwar höllisch sexy mit seiner Anzughose, dem hellblauen Hemd, das er sich wieder hochgekrempelt hatte, weshalb die männlichen Unterarme betont wurden und dazu der Sonnenbrille aus, dennoch liebte ich es in seine Augen zu sehen und darin zu lesen, was er gerade dachte, weshalb ich sie ihm abnahm.

      >> Wir sind im Schatten, da brauchst du keine. Ich sehe lieber deine Augen.<<

      >> Meinst du denn du könntest vielleicht mal näher zu mir rücken? Ben ist immerhin nicht da und ich vermisse deine Nähe.<<

      Sofort setzte ich mich vor ihn auf die Bank, als ich mich auch schon gegen seine Brust lehnte und mich von seinen Armen einschließen lies.

      >> Ich habe dich heute Nacht vermisst.<< gab ich zu und küsste seinen rechten Unterarm, bevor ich meinen Kopf wieder gegen ihn sinken ließ.

      >> Mhm, ging mir genauso.<<

      >> Hast du statt zu schlafen, dann wieder gearbeitet?<<

      Ich wusste, dass er sich immer mit Arbeit ablenkte, wenn ich nicht da war, um die Zeit optimal zu nutzen und dann wieder Zeit für mich zu haben. Es machte mir nur Sorgen, dass er dann meistens nur wenige Stunden Schlaf bekam.

      >> Erst ja, aber gegen zwei Uhr bin ich ins Bett und als ich nicht einschlafen konnte, bin ich das erste Mal seit langem wieder mit dem Fernseher eingeschlafen.<<

      >> Du hast doch gar keinen Fernseher im Schlafzimmer.<< wunderte ich mich und stutzte.