Svea Dunnabey

Sea of Flames


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meiner Schwester vermitteln, aber ich glaube, dass sie nicht gut auf mich zu sprechen ist.<< erklärte er verlegen und schmunzelte.

      >> Hast du noch mal mit Hannah gesprochen, seit ihr euch getrennt habt?<<

      >> Nein, sie war verletzt und ignoriert mich seitdem, was vielleicht auch besser so ist.<<

      >> Dann werde ich mir wohl einen anderen Makler suchen müssen.<< murmelte ich und nahm mir vor mich morgen an die Arbeit zu machen und bis zu Evelyns Rückkehr schon mal drei mögliche Häuser herauszusuchen, damit wir uns gemeinsam entscheiden konnten.

      Kapitel VI

      Evelyn

      >> Na, hattest du Erfolg?<< fragte mich Robert, als ich endlich wieder zurückgefunden hatte und in unseren Raum ging, wo wir unsere Sachen hatten und schliefen.

      >> Hatte ich, aber ich musste ziemlich weit laufen dafür.<<

      >> So lange es funktioniert hat, ist es doch ok. Ich werde nachher auch mal nach Empfang suchen und dann Lilly anrufen.<<

      >> Hast du das etwa noch nicht?<< fragte ich ihn überrascht, da es immerhin seine Tochter war, die sich sicherlich Sorgen um ihn machte, immerhin verstand sie bereits, wo ihr Vater war und dass es nicht ungefährlich war.

      >> Ich habe ihr eine Nachricht geschickt, das musste erst einmal reichen. Wie gesagt, ich versuche es nachher mal.<<

      Ich nickte lediglich, bevor ich meine Sachen weg legte und mir meinen Arztkoffer nahm, den ich gleich für die Operationen brauchte.

      >> Soll ich schon vorgehen, oder kommst du direkt mit?<< fragte ich Robert, der noch auf seinem Bett saß und einige Papiere durchsah.

      >> Nein, warte kurz, ich komme mit. Was steht denn bei dir jetzt an?<<

      >> Die Entfernung eines gutartigen Tumors am Rücken eines Mädchens.<< klärte ich ihn auf und ging dabei nach draußen in die Hitze, woraufhin er mir folgte und wir schließlich gemeinsam zur Klinik gingen.

      >> Wie alt ist sie?<<

      >> Sechs.<<

      Robert seufzte, bevor er in die Klinik ging, die eigentlich nichts weiter als ein Haus aus mehreren Räumen war. Es gab dort keine Operationssäle oder Behandlungszimmer wie bei uns, die perfekt klimatisiert und steril waren, sondern das komplette Gegenteil, da wir mitten im Nirgendwo waren.

      Wir gingen in einen kleinen Gang, von dem aus drei Türen abgingen. Die linke führte in einen Vorratsraum, der gefüllt war mit Medikamenten, jedenfalls momentan noch, da wir einiges mitgebracht hatten. Die vordere Tür führte in einen großen Raum, in dem sechzehn Betten aneinander gereiht gegenüber standen, wobei auch noch mehr hineinpassen könnten, wenn dies nötig wäre.

      Die rechte Tür führte in die beiden Operationsräume, die eigentlich ein Raum waren, da sie nur durch einen Vorhang getrennt waren. Es standen dort zwei Tische drin, sodass man gleichzeitig operieren konnte. Dieser Raum war auch durch den großen Raum erreichbar, sodass wir die operierten Patienten anschließend leicht zurückbringen konnten.

      Es war für mich gestern bereits eine riesige Umstellung gewesen ohne all den technischen Schnickschnack auszukommen und trotzdem handeln zu können. Die Operationen verlangten viel Fingerspitzengefühl, Konzentration, Feinfühligkeit und Instinkt ab, weswegen ich absolut begeistert davon war.

      Die letzten Jahre hatte ich gelernt, wie ich mit den Geräten und den einzelnen Krankheitsbildern oder auch Diagnosen umgehen und sie behandeln musste und nun musste ich noch einmal vollkommen umdenken. Röntgengeräte, Magnetresonanztomographen oder auch Blutanalysen waren hier nicht möglich, weswegen ich all mein Wissen hervorkramen musste und froh darüber war, dass ich durch die Prüfung gut vorbereitet war.

      Das einzige, was mir hier wirklich Probleme bereitete, waren die Temperaturen. Ich war es gewohnt in klimatisierten Räumen zu arbeiten und zu operieren, damit ich mich konzentrieren konnte, doch das gab es hier nicht. Morgens war es hier eisig kalt, während es tagsüber gut und gerne über 30 Grad warm wurde, bis es abends wieder eiskalt wurde.

      Diese Schwankungen hatten dafür gesorgt, dass Robert sich schon eine leichte Erkältung eingefangen hatte, weswegen ich mich abends immer warm genug anzog. Die Vorstellung erkältet im OP zu stehen, Fieber zu haben, während man sämtliche Flüssigkeit in seinem Körper ausschwitzte und dabei konzentriert operieren musste, war für mich unerträglich, weswegen ich alles dagegen unternahm, krank zu werden.

      Ich desinfizierte grade meine Hände, sah auf das Mädchen, welches schon auf der Liege lag, als ich noch einmal tief durchatmete und schließlich zu ihr ging, um ihr zu helfen.

      Während ich operierte, spürte ich wieder einmal meine morgendliche Übelkeit, die inzwischen mein ständiger Begleiter geworden war. In den letzten Tagen war es in Amerika besser geworden, doch nun war es wieder stärker denn je. Vielleicht lag es an der Hitze, vielleicht auch an den Gerüchen, oder dem Essen hier.

      >> Alles ok, Schneeflocke?<< fragte mich Robert plötzlich, weswegen ich erschrocken aufsah und erst jetzt bemerkte, dass ich überhaupt nicht mehr operiert hatte. Mit erhobenen Händen stand ich am Tisch und hatte automatisch tief ein und aus geatmet, um meine Übelkeit zu unterdrücken.

      >> Ja... Es geht schon wieder.<< antwortete ich knapp, atmete noch einmal tief ein und aus, bevor ich mich wieder meiner Patientin zuwandte.

      >> Wirklich? Denn du bist kreidebleich.<<

      >> Sagte ich doch.<<

      >> Hast du überhaupt schon etwas gegessen heute?<<

      >> Robert bitte. Dürfte ich mich jetzt bitte konzentrieren?<< fuhr ich ihn an, da ich jetzt nicht darüber reden wollte.

      >> Das könntest du, wenn du etwas gegessen hättest. Du brauchst morgens eine Grundlage, wenn du danach stundenlang operierst. Ich dachte, dass ich das einer Ärztin nicht erklären müsste.<< ermahnte er mich streng, während er seine Hände desinfiziert hatte und anschließend an meine Seite trat.

      >> Was soll das?<<

      >> Ich operiere weiter und du frühstückst jetzt!<<

      >> Aber das ist meine Patientin und du musst doch jetzt selber operieren.<<

      >> Mein Patient hat Fieber, also nein, ich habe kurz Zeit und jetzt geh und iss!<< sagte er streng und funkelte mich wütend an. Er hatte ja Recht und normalerweise frühstückte ich ausgiebig, doch das wäre in meiner derzeitigen Situation genau das Falsche, da es direkt wieder herauskommen würde und das wäre hier im OP eine Katastrophe.

      >> Noch einmal Robert. Es geht mir gut und ich kann mich konzentrieren, wenn du mich endlich in Ruhe lässt. Ich esse nach der OP etwas, aber jetzt geht das nicht.<<

      >> Doch...<<

      >> Nein, wenn ich jetzt etwas esse, dann...<<

      >> Dann was?<<

      >> Dann... Dann wird mir in spätestens 15 Minuten so schlecht sein, dass ich mich während der Operation übergeben muss und das geht nicht. Das weißt du!<< erklärte ich bestimmt, während er mich durchdringend ansah und nachdenklich musterte.

      >> Bist du etwa so eine Bulimikerin?<<

      >> Was? Nein!<< antwortete ich empört, doch das interessierte ihn überhaupt nicht, da er direkt weitersprach und mich ignorierte.

      >> Das hätte ich von dir nicht gedacht, klar du bist verdammt schlank und zart, hast seit ich dich kenne ziemlich viel abgenommen, wobei ich immer dachte, dass es wegen des Kummers mit Blake wäre, aber doch nicht so... Evelyn du weißt selber, wie schädlich das ist und...<<

      >> Nein, bin ich nicht. Was denkst du denn von